Statements 06.12.2022
Diagnostik-Update: KI und VR auf immersiven Plattformen
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Der Aufwärtstrend hält an – die Diagnostik ermöglicht uns, den Patienten grundlegend zu verstehen und schafft dabei eine Basis für die bestmögliche Betreuung und zielgerichtete Therapie. Dieses Verständnis hat in der Zahnmedizin in den letzten Jahren an enormer Bedeutung gewonnen. Durch den technischen Fortschritt bieten sich zudem stets neue Möglichkeiten, die Diagnostik weiter voranzutreiben und weiterzuentwickeln – dabei haben bestimmte Felder in den letzten Monaten besonders an Bedeutung gewonnen.
Schaut man sich den Markt an, erkennt man schnell, dass die großen Hersteller integrierte Plattformen ansteuern, um den Datenaustausch zu vereinfachen. Die Möglichkeiten, mehrere Prozesse auf immersive Plattformen zu ziehen, ist ein klarer Trend: von der Erst- über die Wiederbefundung bis zur Therapieplanung und Durchführung sollte es bequem innerhalb eines Systems bleiben, ohne in einzelnen Silos den Anschluss zu verlieren. Natürlich birgt dies auch die Gefahr, sich von einem System abhängig zu machen, doch liegen die Vorteile auf der Hand – ausgehend von der Diagnostik wird die jeweilige Plattform zum Dreh- und Angelpunkt für eine erfolgreiche, moderne Therapie.
Wahnsinnig dynamisch und aktiv verhält es sich nach wie vor im Bereich der künstlichen Intelligenz-(KI-)basierten Diagnostik. Hier hat sich das Interesse im Vergleich zum letzten Jahr gefühlt verzehnfacht. Dies lässt sich beispielsweise im Einsatzbereich der Röntgenbildanalyse ausmachen, in welchem ein enormer Druck um die technische Weiterentwicklung herrscht. Viele Hersteller haben Torschlusspanik und sind ständig am Ball, neue Entwicklungen voranzubringen. Keiner möchte etwas verpassen.
Ein weiteres spannendes Feld ist zudem der Bereich der Augmented Reality (AR) und der Virtual Reality (VR): Ein Trend, der sich im letzten Jahr manifestieren konnte. Es gibt zunehmend kleinere Pilotstudien, in welchen die Technik auch für die zahnmedizinische Diagnostik und zur Therapieunterstützung eingesetzt wird. Der Blick auf den Patienten durch eine AR/VR-Brille öffnet dabei vielleicht auch völlig neue Diagnostikstränge für die Zahnmedizin, die es noch zu erkunden gilt.
Wie weit die KI in unserer Realität angekommen ist, zeigt sich, wenn wir einen Blick auf die Qualitätssicherung werfen: Standards und Normen, Interoperabilität und Harmonisierung werden hier immer bedeutender. Und die Bemühungen, neue Systeme qualitätssicher zu begleiten, ist hoch. Initiativen bei der WHO, der DIN und der ISO zeigen: Auch hier ist das Interesse, mit KI und moderner Diagnostik eine bestmögliche Betreuungsqualität zu gewährleisten, groß.
Mit Blick auf die nahe Zukunft innerhalb der Diagnostik kommen wir natürlich nicht an der bevorstehenden IDS vorbei. Dort werden wir sicherlich noch weitere Ansätze im Bereich der KI sehen. Die Remote-Praxis könnte beispielsweise ein großes Thema werden: Kundenbetreuung über die Praxisräume hinaus, wie es bei der Alignertherapie schon Anwendung findet – mit allen Fragen, Problemen und Chancen, die bisher ja kaum verstanden sind. Einen nicht unwesentlichen Teil zur Diagnostik tragen zukünftig zudem Patienten bei, welche sich selbstständig vor ihrem Arztbesuch informieren. Mit Apps lassen sich Symptome erfassen und auswerten – da darf man auf neue Entwicklungen gespannt sein.
Dieser Beitrag ist in der ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis erschienen.