Statements 19.06.2023
Ist Erythrit in Luft-Pulver-Wasser-Strahlgeräten noch sicher?
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Erythrit findet bereits in vielen zuckerfreien Produkten wie Kaugummi, Bonbons und Getränken Verwendung. Bei der Betrachtung der Auswirkungen von Erythrit auf die Zahngesundheit ergeben sich sowohl Vorteile als auch potenzielle Nachteile. Welche das sind, erläutert Univ.-Prof. Dr. Stefan Zimmer im Rahmen seines Editorials im Prophylaxe Journal 03/2023.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Erythrit ist ein Zuckeraustauschstoff, der süß schmeckt, aber weder in der Mundhöhle noch im Magen-Darm-Trakt verstoffwechselt werden kann. Er leistet damit einen Beitrag zur Gewichtskontrolle und verursacht keine Karies. Erythrit ist unter anderem in der EU und den USA als Zuckeraustauschstoff zugelassen und gilt als sicher. Nun hat eine kürzlich in der Zeitschrift Nature Medicine erschienene Studie1 einen Zusammenhang zwischen Erythrit und dem Auftreten schwerer kardiovaskulärer Erkrankungen gefunden. Ob sich dieser Zusammenhang manifestiert, muss in weiteren Studien geklärt werden.
Da Erythrit auch als Pulver in Luft-Pulver-Wasser-Strahlgeräten zur professionellen Zahnreinigung eingesetzt wird, steht jetzt die Frage im Raum, ob auch bei dieser Anwendung möglicherweise ein Risiko für unsere Patientinnen und Patienten besteht. Diese Nutzung ist jedoch grundsätzlich anders zu bewerten als die Verwendung von Erythrit als Süßungsmittel. Bei der Nutzung in Luft-Pulver-Wasser-Strahlgeräten kommt es nur selten, in der Regel etwa ein- bis viermal pro Jahr, zur Exposition mit Erythrit und nicht, wie bei der Verwendung als Süßungsmittel, zu einem dauerhaften täglichen Einsatz. Da Luft-Pulver-Wasser-Strahlgeräte mit Erythrit auch subgingival eingesetzt werden können, ist es zwar denkbar, dass es zu einem gewissen Eintrag von Erythrit in die Blutbahn kommt, dadurch können jedoch keine Konzentrationen erreicht werden, wie sie in der zitierten Studie als relevant identifiziert wurden. Unabhängig von den Ergebnissen weiterer Studien zu Erythrit als Süßungsmittel kann daher bei der Nutzung in Luft-Pulver-Wasser-Strahlgeräten auch weiterhin von einer sicheren Anwendung ausgegangen werden.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen der aktuellen Ausgabe des Prophylaxe Journal.
Ihr Prof. Dr. Stefan Zimmer
1 Witkowski M et al.: Nat Med. 2023 Mar;29(3):710–718. doi:10.1038/s41591-023-02223-9.
Dieser Beitrag ist im PJ Prophylaxe Journal 03/2023 erschienen.