Laserzahnmedizin 28.02.2011

Der Laser in der Implantologie – Wellenlängen und Indikationen



Der Laser in der Implantologie – Wellenlängen und Indikationen

Auf der Suche nach dem geeigneten Laser in der Zahnmedizin verliert man schnell den Überblick. Nachdem man sich im Klaren ist, für welche Bereiche der Zahnmedizin er Verwendung finden soll, empfiehlt es sich, die auf dem Markt befindlichen Lasergeräte nach ihren Wellenlängen aufzuteilen. Im Bereich der Implantologie können hier bevorzugt die ­Erbium-, Dioden- und CO2-Laser empfohlen werden.

Ihre einzigartigen Anwendungsmöglichkeiten verdanken Laser den speziellen Charakteristiken der von ihnen emittierten elektromagnetischen Strahlung. In Abhängigkeit der gewebespezifischen Konstanten kommt es zur Brechung, Streuung oder Absorption des Laserlichts. Bei entsprechenden Leistungsdichten und Einwirkzeiten können verschiedene Wirkungsarten beobachtet werden. Wir unterscheiden Koagulation, Vaporisation und Photoablation.


Bei der Koagulation kommt es ab 45°C zur Denaturierung von Proteinen, welche in Folge aneinanderhaften. Die Vaporisation beschreibt den Abtrag von Gewebe, der durch langsame Austrocknung der Randzonen charakterisiert ist, was in der Regel zu Karbonisierung führt. Die Photoablation entsteht bei hoher Absorption der Laserstrahlung im Gewebe. Bei den Erbiumwellenlängen 2.780nm und 2.940nm führt diese abrupte Energiezufuhr zu Mikroexplosionen. Diese entstehen durch die ­extrem schnelle Umwandlung der Wasseranteile zur Dampfphase. Die Laser in der Implantologie unterscheiden sich im Wesentlichen durch unterschiedliche Wellenlängen (Tab. 1). Diese Unterscheidung ist besonders wichtig, da in Abhängigkeit zur Wellenlänge des Lasers die ­Absorptionen verschiedener biologischer Gewebe ­stehen (Tab. 2).

Hieraus ergeben sich die Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen Laser in der Implantologie (Tab. 3). Die Erbiumlaser Er,Cr:YSGG (2.780nm) und Er:YAG (2.940nm) sind im Weich- und Hartgewebeabtrag einsetzbar. Insbesondere in der Knochenbearbeitung sind sie wegen ihrer hohen Absorption in Wasser einzigartig ablativ-dekontaminierend. Vermutlich durch biostimulatorische Effekte führen sie zu einer ­besseren Knochenheilung als man es von der Bearbeitung mit der ­Knochenfräse kennt. Ihr Einsatz­gebiet in der Implantologie ist somit am umfangreichsten. CO2- und ­Diodenlaser stehen für Weichgewebsabtrag und sind darüber hinaus rein dekontaminierend. Allen vier Wellenlängen ist der Einsatz in der Periimplantitistherapie gemein. Ihr bakterizides Potenzial und die Schonung der Implantatoberfläche sind hier von Bedeutung.

Effekte auf das Weichgewebe – die Wellenlänge zählt

Bei der Weichgewebebearbeitung sehen die Ergebnisse entsprechend der Absorptionseigenschaften der Wellenlänge deutlich unterschiedlich aus. So können Implantatfrei­legungen mit Erbiumlasern durch den thermomechanischen Effekt der Photoablation oft ohne Anästhesie schmerzfrei durchgeführt werden. Im Gegensatz zum klassischen Skalpell- oder Stanzenschnitt ist dies ­zudem deutlich blutärmer. Dioden- und CO2-Laser arbeiten hingegen regelrecht blutungsfrei, sind jedoch nicht so schmerzarm wie die Erbiumlaser.

Hierzu haben wir im Rahmen des DGL-Kongresses 2009 die Implantatfreilegung mit einem Er:YAG-Laser und einem CO2-Laser vergleichsweise nebeneinander durchgeführt und aufgezeichnet (Abb. 1 bis 6). Hierbei kam zum einen der Erbiumlaser LiteTouch (Syneron) (neuartige Technologie mit Laser im Handstück) und als CO2-Laser das Gerät NovaPulse (Lumenis) zum Einsatz. Die Reinigung und Entkeimung des kontaminierten ­Implantates bei gleichzeitigem Erhalt seiner Oberfläche ist mit nichts so gut durchführbar wie mit Laserenergie und ist so ein wichtiger Baustein für einen anhaltenden Erfolg der Periimplantitistherapie. Die Möglichkeit schonender Abtragung von Weich- und Hartgewebe bei gleichzeitiger Dekontaminierung erweitert zudem den Grenzbereich der Sofortimplantation durch erleichtertes Arbeiten und mehr Sicherheit dank verbesserter Keimreduktion (Abb. 12 bis 15). Im Rahmen der implantologischen Knochenbearbeitung lässt der Erbiumlaser viele Indikationen zu. Der externe Sinuslift, Knochenschlitzungen, Anfrischung des Knochens im Rahmen von Augmentationen, Explantationen bis hin zur Implantatbettgestaltung, um Beispiele zu nennen, lassen sich laserunterstützt durchführen.

Zusammenfassend ist der Laser in der implantologischen Schwerpunktpraxis nicht mehr wegzudenken. Die Vorteile der Erbiumwellenlänge wegen ihrer vielseitigen Einsatzbereiche in Weich- und Hartgewebe sind offensichtlich. In der Periimplantitistherapie und bei der Weichgewebebehandlung sind neben Erbiumlasern auch Dioden- und CO2-Laser sinnvoll einsetzbar.


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