Parodontologie 02.07.2013
Zahnschienung nach chirurgisch-korrektiver Parodontaltherapie
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In der Parodontologie ist der Zahnarzt häufig mit Grenzsituationen der Zahnerhaltung konfrontiert. Häufig ergibt sich auch nach erfolgreich durchgeführter antiinfektiöser Parodontitistherapie eine Notwendigkeit zur chirurgisch-korrektiven Behandlung, deren Vorteil von Ramfjord et al.1 ab einer verbleibenden Sondierungstiefe von >7 mm belegt werden konnte.
Insbesondere furkationserkrankte Molaren weisen ein schlechteres Ansprechverhalten auf die geschlossene antiinfektiöse Therapie auf, wie Nordland et al.2 zeigen konnten, sodass hier sehr häufig eine chirurgische Therapie zur Anwendung kommt – allein zur Gewährleistung einer besseren Konkremententfernung.3
Vorbetrachtungen
Aber nicht alle Furkationsdefekte lassen sich regenerativ therapieren. So sind im Oberkiefermolarenbereich häufig Limitationen ab einer Furkation Grad II erreicht.4 Daher wird für die Therapie einer Furkation Grad III bei Molaren im Oberkiefer häufig die Wurzelamputation empfohlen.5–12 Bei dieser Maßnahme werden eine oder zwei der parodontal schwächsten Wurzeln des Zahnes entfernt. Der verbleibende wurzelamputierte Zahn hat demzufolge eine erhöhte Beweglichkeit. Hier ist die Zahnschienung eine gute Methode, dieser erhöhten Zahnbeweglichkeit zu begegnen.13
Kegel et al.14 konnten zwar nicht zeigen, dass die Zahnschienung einen Effekt auf die anschließende absolute Zahnbeweglichkeit hatte, wohl aber konnte durch Fleszar et al.15 belegt werden, dass bei bestehender Beweglichkeit der Zähne kein Attachmentgewinn stattfindet und die vorhandenen Taschen trotz Parodontaltherapie persistieren. Daher auch die Schlussfolgerung von Rampfjord und Ash16, Zähne mit okklusaler Überlastung entweder einzuschleifen, zu schienen oder kieferorthopädisch zu regulieren.
Bei dem hier vorgestellten Beispiel konnten durch Wurzelamputation und Zahnschienung Zahnersatzmaßnahmen vermieden werden. Neben dem wirtschaftlichen Vorteil für den Patienten besteht auch ein klinischer Vorteil für die Prognose der Restdentition.17, 18
Der klinische Fall
Das Verfahren der Zahnschienung ist am Beispiel eines wurzelamputierten Zahnes 26 nach chirurgisch resektiver Parodontaltherapie eines Patienten mit generalisierter, schwerer chronischer Parodontitis und Diabetes mellitus Typ II veranschaulicht.
Die erste Röntgenzahnfilmaufnahme zeigt die Situation nach antiinfektiöser Therapie und vor Endodontie. Diagnostiziert wurde eine Paro-Endoläsion primär-parodontaler Genese mit Furkationsdefekt Grad III sowie von distal und vestibulär sondierbar. Auf der zweiten Röntgenzahnfilmaufnahme ist die Röntgenmessaufnahme unter Kofferdam während der endodontischen Therapie an Zahn 26 dargestellt. Die dritte Röntgenaufnahme zeigt Zahn 26 mit abgeschlossener Wurzelfüllung des mesiovestibulären und palatinalen Wurzelkanals. Der distovestibuläre Wurzelkanal enthält eine medikamentöse Einlage in Form von Kalziumhydroxid. Die Pulpenkammer und der obere Anteil des distovestibulären Wurzelkanals sind mit Kompositmaterial verfüllt, aus dem auch die Deckfüllung besteht (Abb. 1–3).
Das vierte Röntgenbild zeigt Zahn 26 nach Wurzelamputation der distalen und palatinalen Wurzel. Intraoperationem erwies sich die Grad-III-Furkation auch mesiopalatinal durchgängig und die palatinale Wurzel als nicht mehr erhaltungsfähig. Die fünfte Röntgenaufnahme zeigt Zahn 26 geschient mit F-Splint-Aid Slim an den Zähnen 25 und 27 (Abb. 4–5).
Die klinische Fotostrecke zeigt die Vorgehensweise des Zahnschienens mit dem F-Splint-Aid Slim System in der direkten Adhäsivtechnik (Abb. 6–19).
Schlussfolgerung
Den besonderen Vorteil von F-Splint-Aid Slim sehe ich in der stabilen, geflochtenen Struktur des Splint-Materials sowie in seiner praktischen Darreichungsform in der lichtgeschützten Aufbewahrungsflasche. Einen weiteren Vorteil bieten die mitgelieferten Kunststoffspangen „Clip&Splint“, zur Fixierung des Splint-Materials an den Zähnen.
Die Literaturliste gibt es hier.