Branchenmeldungen 12.08.2025

Ein bisschen Paris, ein Hauch Venedig



„Mein Leipzig lob’ ich mir! Es ist ein klein Paris und bildet seine Leute“, lässt Johann Wolfgang von Goethe eine seiner Figuren im Drama „Faust“ jubilieren, und wer Leipzig kennt, versteht, warum der Dichter so ins Schwärmen geriet. Leipzig ist ein Ort voller Geschichte, Kultur, Musik und Überraschungen. Als Schauplatz der Szene wählte Goethe „Auerbachs Keller“ in der Grimmaischen Gasse im Herzen der Stadt. Bereits im Jahr 1525 begann der Mediziner und Philosoph Dr. Heinrich Stromer von Auerbach, im Weinkeller seines Hauses Wein an Studenten auszuschenken. Bis heute ist der Keller ein beliebter Ort der Geselligkeit. Zwischen alten Gemäuern, gutem Essen und einem Glas Wein lässt sich hier ein Stück deutscher Literaturgeschichte hautnah erleben.

Ein bisschen Paris, ein Hauch Venedig

Foto: Animaflora PicsStock – stock.adobe.com

Doch beginnen wir ganz am Anfang. Der Ursprung Leipzigs reicht zurück ins 7. Jahrhundert, als Sorben eine Siedlung mit dem Namen „Lipzk“ gründeten. „Lipzk“ bedeutet auf Hochdeutsch „Ort bei den Linden“. Wer schon einmal im Frühsommer in der Stadt war, versteht die Namenswahl. Die prächtigen Linden, die zahlreich in Leipzig vertreten sind, verströmen zur Blütezeit ihren sommerlichen Duft in der gesamten Stadt. Wer es nicht glaubt, sollte an einem Junitag durch den Clara-Zetkin-Park schlendern und einfach mal tief durchatmen.

Clara-Zetkin-Park

Aber auch wenn die Blütezeit der Sommerlinde leider vorbei ist, lohnt sich ein Spaziergang durch Leipzigs größte Parkanlage. Mit den unzähligen kleinen Springbrunnen, Pavillons, Teichen und Wiesen ist der Clara-Zetkin-Park eine richtige Augenweide und lädt zum Träumen und Verweilen ein.

Südfriedhof

Nicht weniger eindrucksvoll ist der Südfriedhof. Er liegt, wie sein Name bereits erahnen lässt, im Süden Leipzigs und ist mit einer Fläche von 78 Hektar der größte Friedhof der Stadt. Aufgrund seiner Ausdehnung sowie des Trauerhallenkomplexes mit Krematorium, Kolumbarium, zwei kleineren Kapellen und einer großen Haupthalle mit einem 63 Meter hohen Glockenturm gilt er als eines der größten Friedhofsbauwerke Deutschlands. Auf dem Friedhof finden sich zahlreiche kunstvoll gestaltete Gräber bedeutender Leipziger Persönlichkeiten wie etwa der Dichterin Lene Voigt. Des Weiteren lädt ein großer Rundweg zum Spazieren ein und erinnert aufgrund seiner Form eines Lindenblattes an den ursprünglichen Namen der Stadt.

Völkerschlachtdenkmal

Unweit des Südfriedhofs erhebt sich das Völkerschlachtdenkmal 91 Meter hoch in den Himmel. Aus der Ferne erinnert das Monument an einen Maya-Tempel oder eine Pyramide. Doch spaziert man auf das Denkmal zu, entlang des sogenannten Sees der Tränen, eines künstlich angelegten Wasserbeckens, das symbolisch für die Tränen jener steht, die um die Gefallenen der Völkerschlacht bei Leipzig trauerten, sticht die Formsprache der Reformarchitektur ins Auge. Am Fuße erhebt sich ein 19 Meter breites Relief mit einer Schlachtenszene. Die Außenseite der Kuppel zeigt 12,5 Meter hohe Ritterfiguren, die sich auf ihr Schwert stützen und Totenwache halten, und im Zentrum thront die über elf Meter hohe Michael-Statue. Das Völkerschlachtdenkmal wurde 1913 anlässlich des hundertjährigen Gedenkens an die Völkerschlacht bei Leipzig fertiggestellt und gilt bis heute als das größte Denkmal Europas. Knapp hundert Jahre zuvor, im Oktober 1813, tobte in Leipzig die bis dahin größte Feldschlacht der Menschheitsgeschichte. Auf der einen Seite Napoleon und seine Truppen, auf der anderen die verbündeten Armeen Russlands, Preußens, Österreichs und Schwedens, die die Schlacht für sich entschieden. Der Sieg über Napoleon markierte das Ende seiner Herrschaft auf dem Kontinent. Das Völkerschlachtdenkmal wurde nach den Entwürfen des Architekten Bruno Schmitz erbaut.

Innenstadt

Im Herbst 1989 schrieb Leipzig erneut Geschichte und wurde wieder Schauplatz eines Befreiungskampfes, diesmal zum Glück in Form friedlicher Demonstrationen. Am 9. Oktober demonstrierten rund 70.000 Menschen in der Innenstadt gegen das SED-Regime sowie für Freiheit, Demokratie und Reformen. Ihr Ruf „Wir sind das Volk!“ hallte durch die Straßen und wurde zum Symbol der Friedlichen Revolution in der DDR. Trotz Einschüchterung und der Präsenz bewaffneter Sicherheitskräfte blieben die Proteste gewaltfrei. Der wachsende Druck der Demonstranten zwang die SED-Führung schließlich zum Einlenken und leitete das Ende der DDR ein.

Nikolaikirche

Ausgangspunkt der Montagsdemonstrationen in Leipzig war die Nikolaikirche. Seit 1982 versammelten sich dort jeden Montag Menschen zu Friedensgebeten. Nach dem Gebet am 4. September 1989 traten Demonstrierende erstmals mit Transparenten vor die Kirche. So nahmen die Montagsdemonstrationen ihren Anfang und mit ihnen der Weg zur Wiedervereinigung Deutschlands.

Die Nikolaikirche ist die älteste und größte Kirche der Stadt und wurde bereits 1165 geweiht. Über die Jahrhunderte wurde das Gotteshaus stetig erweitert und umgestaltet: Ab 1513 entstand eine gotische Hallenkirche, 1555 kam der achteckige Mittelturm hinzu, und im 18. Jahrhundert krönten barocke Hauben die drei Türme. Besonders beeindruckend ist das klassizistische Innere mit seinen eleganten Säulen und palmenförmigen Kapitellen sowie der heiteren Farbgebung in Weiß, Rosé und Apfelgrün.

Thomaskirche

Wenige Gehminuten von der Nikolaikirche entfernt befindet sich die Thomaskirche, die als letzte Ruhestätte von Johann Sebastian Bach angesehen wird. Seit 1949 befinden sich unter einem Grabmal die mutmaßlichen Gebeine des Komponisten. Bach ist zwar in Eisenach geboren, dennoch wird seine wichtigste Schaffensperiode eng mit Leipzig in Verbindung gebracht. Von 1723 bis zu seinem Tod im Jahr 1750 bekleidete Bach das Amt des Thomaskantors und war Musikdirektor in der Thomaskirche und der Nikolaikirche.

Mädler-Passage

Dank des einzigartigen Passagensystems lässt es sich in Leipzig auch bei Regen im Trockenen schlendern. Klar, Geschäftspassagen sind in vielen europäischen Städten zu finden, aber die Größe und Ausdehnung des Leipziger Passagensystems sind in Europa einmalig. Ein beliebter Passagenrundgang führt durch die Mädler-Passage, Specks Hof sowie die Messehof-Passage. Aber Vorsicht, verlaufen Sie sich nicht!

Die Mädler-Passage ist das Herzstück des Passagensystems. Sie zählt aufgrund ihrer beeindruckenden Architektur zu den schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt und ist Pflichtprogramm für alle Architektur- und Shoppingliebhaber.

Augustusplatz

Auf dem Augustusplatz befinden sich einige der imposantesten Bauwerke Leipzigs. Direkt vor dem Mendebrunnen, einem prächtigen Brunnen aus dem 19. Jahrhundert, steht das Gewandhaus. Das Konzerthaus wurde in der DDR neu errichtet und zählt seit seiner Eröffnung im Jahr 1981 zu den wichtigsten Kulturstätten der Stadt. Gegenüber befindet sich die Oper, die zwischen 1954 und 1960 im neoklassizistischen Stil nach den Entwürfen von Kunz Nierade und Kurt Hemmerling erbaut wurde. Neben klassischen und modernen Opernaufführungen beinhaltet das Programm außerdem Inszenierungen des berühmten Leipziger Ballettensembles. Ein weiterer Hingucker ist das Neue Augusteum. Das Hauptgebäude der Universität Leipzig wurde im Rahmen des Campusneubaus im Jahr 2012 eröffnet. Wie kein anderes Gebäude der Stadt vereint es moderne Architektur mit historischen Bezügen, etwa durch die Einbindung des klassizistischen Schinkeltors. Im Inneren befinden sich unter anderem Hörsäle, das Auditorium Maximum sowie eine Galerie mit wechselnden Ausstellungen.

Plagwitz

Im Westen Leipzigs befindet sich der Stadtteil Plagwitz. Das Viertel beeindruckt nicht nur durch seine Mischung aus Alt und Neu sowie Stadt und Natur, sondern auch aufgrund seines vielfältigen kulturellen Angebots. In der alten Baumwollspinnerei gibt es etwa etliche Galerien, wie beispielsweise die Eigen + Art Galerie von Gerd Harry Lybke. Aber auch das Atelier der Hutmacherin Angela Wandelt sowie ein Bistro mit charmantem Garten sind dort zu finden.

Die pulsierende Lebensader des Stadtteils ist die Karl-Heine-Straße, die sich über zwei Kilometer durch das Zentrum des Viertels erstreckt. Die breiten Trottoirs, an denen sich zahlreiche Cafés, Restaurants, Bars und Ladengeschäfte aneinanderreihen, eignen sich hervorragend für einen Nachmittagsspaziergang.

Wer lieber auf dem Wasser als zu Fuß unterwegs ist, ist in Leipzig auch goldrichtig. Der Karl-Heine-Kanal und ein weitverzweigtes Netz an Wasserwegen eignen sich hervorragend, um die Stadt mit dem Kanu oder kleineren Motorbooten zu erkunden. Plagwitz ist der Stadtteil mit den meisten Wasserwegen und wird deshalb auch als „Venedig von Leipzig“ bezeichnet. Kleiner Funfact am Rande: Leipzig hat mehr Brücken als Venedig!

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