Branchenmeldungen 04.12.2017
Ernüchternde Ergebnisse des aktuellen Gesundheitsbarometers
Es bedarf mutiger Reformideen
Gesundheit ist des Menschen höchstes Gut, heißt es. In der Politik war Gesundheit in den vergangenen Wochen vor der Nationalratswahl trotzdem nur ein Randthema. Umso ernüchternder sind daher die Ergebnisse des aktuellen Gesundheitsbarometers, die sichtbar machen, welch geringen Stellenwert Gesundheit in den Wahlprogrammen hatte, und die verdeutlichen: Österreichs Gesundheitssystem wird immer mehr zum Zwei-Klassen-System, wird nicht rasch gegengesteuert. Der dringende Appell – gerade nach den widrigen Schlammschlachten anlässlich der Nationalratswahl – an alle Politiker lautet daher: Zusammenarbeiten und gemeinsam in die Zukunft blicken. Die Herausforderungen kommen schneller als man denkt! Das zeigt auch die ELGAVerordnungsnovelle, die im derzeit geplanten Entwurf nicht umsetzbar sein wird. Von oben herab verordnete Pläne ohne Einbindung der Betroffenen sind besonders im Gesundheitsbereich zum Scheitern verurteilt.
Sparen ist der falsche Weg
Dasselbe gilt für das Diktat des Sparens, dem in Österreich jede Grundlage fehlt. Denn unsere Ausgaben für Gesundheit sind kaum gestiegen und die öffentlichen Ausgaben betragen konstant acht Prozent vom Bruttoinlandsprodukt. Da geben Länder wie Deutschland oder die Schweiz mit einer vergleichbaren medizinischen Versorgung deutlich mehr aus. Statt Sparplänen brauchen wir in Österreich daher mutige Reformideen für die Gesundheitsversorgung der Zukunft.
Gesundheit muss neu gedacht werden. Impulse für solch neue Ideen und Modelle in der Gesundheitspolitik gibt dafür der erste Österreichische Gesundheitsgipfel der Ärztekammer für Wien am 4. Dezember. Damit dem höchsten Gut Gesundheit in der kommenden Legislaturperiode der nötige Stellenwert eingeräumt wird.
Autor: Dr. Thomas Szekeres, Präsident der Ärztekammer für Wien
Der Beitrag ist in der Dental Tribune Österreich 8/2017 erschienen.