Branchenmeldungen 16.09.2024

Erste klinische Erfahrungen mit Uni­versaladhäsiv BeautiBond Xtreme



Erste klinische Erfahrungen mit Uni­versaladhäsiv BeautiBond Xtreme

Foto: Dr. Markus Thomas Firla

Als einer der Shofu Deutschland beratenden Zahnärzte stand Dr. Markus Thomas Firla das Universaladhäsiv BeautiBond Xtreme gleich zu seiner Markteinführung hierzulande (2023) zur Verfügung. Damit liegt ein längerer Beobachtungszeitraum der Produkteigenschaften im klinischen Alltagseinsatz vor, auf dessen Grundlage der folgende Beitrag mit Fallbeispielen entstand.

Werkstoffkundliche Eigenschaften und Zusammensetzung von BeautiBond Xtreme

Aus materialkundlicher Sicht setzt sich das hier im Fokus stehende Adhäsivsystem auf der Basis ein Wasser-Aceton-­Gemisches aus – in Gewichtsprozent angegeben – circa 20 Einheiten Bis-GMA, etwa 20 Einheiten Säuremonomere, zehn Einheiten TEGDMA, fünf Ein­heiten Silanhaftvermittler und fünf Einheiten Photopolymerisatoren sowie Sonstigem zusammen. Aufgrund seiner Freiheit von Füllerpartikeln sowie HEMA erlaubt die oben genannte Formulierung eine sehr niedrige, aber dennoch höchst angenehm praktikable Viskosität, die nicht nur das Handling beim Applizieren extrem vereinfacht, sondern auch ein Verblasen der Filmschicht auf allen Materialien bis zu einer nur 5 µm dünnen Stärke ermöglicht. Als One-Bottle-Adhäsiv enthält BeautiBond Xtreme spezielle Ingredienzien, wie beispielsweise das neu entwickelte ARS (Add Resistant Silane Coupling Agent), die nicht nur die Lager­stabilität der in einer Flasche zusammen vorkommenden Agenzien für sich selbst, sondern auch die langfristige Wirksamkeit der einzelnen Inhaltsstoffe bei der Initiierung des adhäsiven Verbundes von Materialien zueinander, wie auch zur Zahnhartsubstanz, langfristig sicherstellen.

Applikation und Lichthärtung

BeautiBond Xtreme kann sowohl mit einem Pinselchen als auch mit einer Microbrush aufgetragen werden, wobei nach den Erfahrungen des Autors letztgenanntes Applikationshilfsmittel zu bevorzugen ist, da gezielter steuerbar. Soll auf die rein selbstätzende Wirksamkeit von BeautiBond Xtreme zurückgegriffen werden, kann nach gründlicher Applikation der Adhäsiv-­Flüssigkeit auf die gesamten zu versorgenden Oberflächen sofort mittels sanfter Püsterluft für circa drei Sekunden das darin enthaltene Wasser ausgeblasen werden. Anschließend sind alle Flächen durch starkes Püstern dahingehend zu bearbeiten, dass die mit diesem Adhäsiv maximal er­reichbar dünne Filmschicht von 5 µm erzielt wird. Die obligatorisch direkt danach zu erfolgende Lichthärtung muss mit konventionellen Polymerisationslampen mindestens zehn Sekunden, mit LED-Lampen fünf Sekunden betragen. Zu beachten ist im klinischen Einsatz, dass bei Durchführung ­der selektiven und/oder totalen Ätztechnik BeautiBond Xtreme nicht nur kurzzeitig auf Zahnschmelz und/oder Zahnbein einzureiben ist, sondern für 20 Sekunden.

Indikationen und Anwendungsbereiche

Die Anwendungsmöglichkeiten von BeautiBond Xtreme rechtfertigen seine Bezeichnung als Universaladhäsiv vollumfänglich. Sein starker Haftverbund zu vielen dentalen Werkstoffen und nicht minder zu Zahnschmelz sowie Dentin, sein deutlich vereinfachtes Applikationsprozedere und Handling, und nicht minder seine geringe Techniksensitivität, machen es zu einem wirklich hilf­reichen Produkt für die unbeschwerte Meisterung unter anderem von:

  • Direkten Restaurationen mit lichthärtenden Kompositen
  • Reparatur frakturierter Restaurationen mit lichthärtenden Kompositen
  • Adhäsive Stiftzementierungen und Stumpfaufbauten
  • Befestigung indirekter Restaurationen mit licht- oder dualhärtenden Kompositen
  • Versiegelung von Zahnoberflächen (Kavitäten oder Pfeilerzähne) für indirekte Restaurationen

Im Nachfolgenden soll anhand von drei Fallbeispielen aus der täglichen Praxis veranschaulicht werden, was dieses Adhäsivsystem zu einem unverzichtbaren Produkt für den klinischen Einsatz im Rahmen der vorhersagbar erfolgreichen dentalen Adhäsivtechnologie macht.

Fallbeispiel 1

Das kennt wohl jede praktizierende Kollegin und jeder prakti­zierender Kollege: Der arbeitszeitlich unpassende Notfall, verbunden mit dem zusätzlich „motivierenden Zeitdruck“, die gesamte Behandlung auch noch möglichst schnell, aber qualitativ nicht minder ausführen zu sollen. Getoppt von der Ausgangssituation, die komplette Behandlung ohne hilfreiche Stuhlassistenz bewerkstelligen ­zu müssen.

So geschehen bei einem (befreundeten) Patienten vor Praxisbeginn. Und unter Vorgabe des Patienten, bitte doch recht schnell fertig zu werden, da bereits ein unaufschiebbarer, sehr wichtiger Termin in ab­soluter Kürze anstehe … In solchen Lagen sind dentale Werkstoffe von großem Nutzen, welche – aufgrund ihrer geringen Techniksensitivität bei gleichzeitiger hoher Effektivität – ein vorhersehbar erfolgreiches Vorgehen garantieren. Daher kamen zur Versorgung des akzidenziell abgebrochenen Zahnes 21 BeautiBond Xtreme in Verbindung mit Beautifil II LS zum Einsatz.

Die Einfachheit der Handhabung dieses Universaladhäsives, welches auch ohne zusätzliche Säureätztechnik-Verfahren zuverlässige Haft­verbundverhältnisse ermöglicht, erleichterte in diesem Falle das Behan­deln ohne Assistenz erheblich. Ebenso vorteilhaft war die Verwendung des Füllungskomposits Beautifil II LS, das mit einem Schrumpf von nur 0,85 Volumenprozent sowie seinem exzellenten Lichtleitungs- und Lichtstreuungsverhalten auch in monochromatischer Anwendung in sehr großen Kavitäten ohne langwierige Schichttechnik erfreulich gute ästhetische Resultate ermöglicht.

Dank der angebotenen und uneingeschränkten, geschickten „Mit­arbeit“ des befreundeten Patienten (hielt das Pinselchen für das in Abbildung 2 dargestellte Foto) sowie der jahrzehntelangen Erfah­rung des Autors in klinischer Fotografie gelang die bildliche Dokumentation der „Notfallversorgung“ des Zahnes 21. Und der Tag des Patienten war gerettet … Ein Hoch auf Werkstoffe, wie die hier beschriebenen!

Fallbeispiel 2

Mal kein Notfall, sondern „dental business as usual“. – Die zeit­lich eingeplante Reparatur einer insuffizienten Kompositfüllung in einem oberen Molaren stellte keine sonderliche Herausforderung dar, sollte aber auch nicht komplizierter ablaufen als unbedingt erforder­lich. Also, der Verlass auf langfristig zuverlässige dentale Restaurations­werkstoffe, welche bei ihrer Verwendung aufgrund ihrer unkomplizierten Einsatzmöglichkeiten ein schnelles, aber dennoch qualitativ hochwertiges Endergebnis gewährleisten würden.

Es ist ein „offenes Geheimnis“, dass die Anwenderfreundlichkeit eines Produktes das erfolgreiche Endergebnis jeglicher zahnärztlichen Behandlung entscheidend beeinflusst. Soll heißen, nicht nur die werkstoffkundlichen Eigenschaften eines dentalen Werkstoffes sind ausschlaggebend für den langfristigen Erfolg der erbrachten Leistung, sondern eben nicht zuletzt ­ie mit diesen extra- und insbesondere auch intraoral zu verfahren ist. Also wiederum eine Tatsache, die auf einwandfrei einfache, aber gleichzeitig werkstoff- wie auch arbeitstechnisch unkompliziert zu gebrauchende Produkte hinweist. Aus dem „persönlichen Nähkästchen“ des Autors sei hier offenbart, dass er nicht alle Vita-Farben in seiner Palette der direkten Restaurationskomposite hat. ­

Farblich hoch adaptive Kompositwerkstoffe, wie jene aus der Beautifil II LS-Pro­dukt­reihe, erlauben eine gewisse „Konzentration“ auf bestimmte Farben dieser Komposite. Dies hatte zur Folge, dass für die in Abbildung 6 gezeigte Komposit-­Seitenzahnrestauration besagtes Komposit der Vita-Farbe A2 zum Einsatz kam. Die exzellente Polierbarkeit auf Hochglanz der Beautifil II LS-Komposite ist in der Abbildung deutlich zu erkennen.

Fallbeispiel 3

Gemäß den ausgewiesenen Indikationen für BeautiBond Xtreme kann dieses als zurecht bezeichnetes Universaladhäsiv auch für Stiftzementierungen sowie Stumpfaufbauten im Rahmen der Verwendung licht- sowie selbstständig aushärtender Kompositwerkstoffe eingesetzt werden.

In dem in Abbildung 7 gezeigten Falle wurde der wurzelkanalgefüllte Zahn mit einer Schachtborung zur Aufnahme eines postendodontischen Zirkonstiftes vorbereitet. Der Schacht wurde mittels Ultraschall und 3%iger NaOCl gereinigt, anschließend mit Papierspitzen getrocknet. Zahnschmelz und Dentin wurden in zeitlich aufeinander abgestimmter Folge mit 35%iger Phosphorsäure geätzt, der Bohrschacht nur bis in eine Tiefe, die noch mit Polymerisationslicht voll erreichbar sein würde. Wiederum Trocknung mit Papierspitzen und Luftpüster.

Einsatz von BeautiBond Xtreme gemäß Gebrauchsanweisung. Somit 20 Sekun­-den langes Einreiben der Zahnhartsubstanz damit. Drei Sekunden Austreiben des Wassers aus der Adhäsivflüssigkeit, dann Verblasen der Filmschicht mit voller Püsterwirkung auf die minimale 5 µm-Stärke. Zehn Sekunden Lichthärtung mit geeigneter Polymerisationslampe, zusätzlich zur Sicherheit zehn Sekunden Polymerisationslichtapplikation in den Stiftschacht.

Jetzt Trockenhalten des vorbereiteten Restzahnes und Vor­behandlung des Zirkonstiftes mit BeautiBond Xtreme gemäß Gebrauchsanweisung. Anschließend gezielte Zementierung des Stiftes mittels des selbstadhäsiven, dualhärtenden Befestigungskomposit-Materiales BeautiCem SA; Lichthärtung mit Polymerisationslampe für 20 Sekunden. Nachfolgend Stumpfaufbau mit BeautiBond II LS (Vita-Farbe A1) entsprechend adhäsivtech­nologischer Einzelschritte und abschließende Feinpräparation des Zahnstumpfes. Darstellung der Präparationsgrenze mit­tels Fädchen für die Abdrucknahme, zur Anfertigung einer vollkeramischen Krone.

Fazit

Ein den neuesten Möglichkeiten der „Adhäsivtechnologie“ entsprechender Universal-Haftvermittler hat einiges zu leisten, wenn mit ihm zuverlässige Resultate erzielt werden sollen. Die Schaffung eines dauerhaften Verbundes zu nahezu allen dentalen Restaurationswerkstoffen ist Pflicht. Ebenso ist eine möglichst geringe Techniksensitivität gefordert. Dabei darf das klinische Handling nicht kompliziert sein. Ein Produkt, das diese Anforderungen alle grandios erfüllt, stellt nach den klinischen Erfahrungen des hier schreibenden Autors das BeautiBond Xtreme.

Dieser Beitrag ist in der ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis erschienen.

Dieser Beitrag stammt von dem Anbieter und spiegelt nicht die Meinung der Redaktion wider.
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