Branchenmeldungen 12.09.2022
„Ich bin Handwerkerin, weil mich die Herausforderung begeistert.“
„Menschen sind von Natur aus Handwerker. Was hindert zu viele daran, es zu bleiben?“ – unter diesem Motto läuft die diesjährige Imagekampagne des Deutschen Handwerks. Mit dabei die angehende Zahntechnikerin Theresa Kalter, Auszubildende im zweiten Lehrjahr im Dental-Labor Volkmer in Rheine, Zahntechniker-Innung Münster. Im Beitrag berichtet sie über ihre Erfahrungen als Mitglied des Jugendbeirats.
Der Jugendbeirat des Deutschen Handwerks tritt jedes Jahr – mit wechselnden Teilnehmern – in Berlin zusammen und setzt sich dabei mit der jeweils aktuell neu geplanten Imagekampagne auseinander. Die Teilnehmer sind junge Auszubildende aus ganz Deutschland, die der Ausbildungskampagne ihre Stimmen leihen, um junge Interessierte vom Handwerk zu überzeugen. So kann zielgruppengerecht eine Kampagne konzipiert werden, in der die Wünsche, Bedürfnisse und vielleicht auch Bedenken der Ausbildungssuchenden einbezogen werden.
Mein Weg in den Jugendbeirat
Meinen Ausbildungsberuf Schülern näherzubringen – das ist etwas, was mir wirklich Spaß macht. Und deshalb war natürlich auch meine Freude groß, als ich gefragt wurde, ob ich als Ausbildungsbotschafterin tätig sein möchte. Dafür habe ich an einer Schulung der Handwerkskammer Münster teilgenommen, in welcher ich gelernt habe, wie man die Inhalte der Zahntechniker-Ausbildung am besten vermitteln kann. Ich konnte dann an einigen Schulen Erfahrungen sammeln und habe dort viele Schüler kennengelernt, denen ich den Ausbildungsberuf vorstellen konnte. Nach einigen Einsätzen wurde ich von der Handwerkskammer Münster gefragt, ob ich den Bezirk im Jugendbeirat in Berlin vertreten möchte. Gesagt, getan. Auch wenn ich von dieser Anfrage sehr überrascht und vielleicht auch ein wenig überfordert war, habe ich mich dennoch sehr gefreut. Mir war zunächst nicht ganz klar, was mich im Jugendbeirat erwartet, aber für solche Fragen standen mir jederzeit Ansprechpartner der Handwerkskammer zur Verfügung.
Wenn unterschiedliche Handwerke aufeinandertreffen
Nach einem ersten Kennenlernen der Teilnehmer – die in den unterschiedlichsten Handwerksbranchen arbeiten – stand die Vorstellung der letztjährigen sowie neuen Kampagne im Mittelpunkt. In der neuen Kampagne wird das Bild eines Menschen vermittelt, der von Natur aus ein Handwerker ist, aber es nicht zwingend bleibt. Dafür werden Kinder bei für ihren Alltag normalen Tätigkeiten – dem Bauen einer Sandburg, beim Basteln oder Kochen – gefilmt und mit dazu passenden Handwerken in Kontrast gesetzt. In kleinen Gruppen hatten wir nun die Gelegenheit, die anderen Handwerksberufe kennenzulernen. Und eins bestimmt das Handwerk auf jeden Fall: Vielfalt!
Unsere Meinung zählt für das Handwerk!
Dann stand unsere Meinung im Mittelpunkt: Was denken wir über diese „Inszenierung“ des Handwerks? Erreichen wir damit potenzielle Auszubildende? Stellt es uns richtig dar? Wie geht es vielleicht auch besser? In den Gruppendiskussionen haben wir unterschiedliche Aspekte und Punkte ausgearbeitet, die uns Auszubildenden an der Kampagne gefallen, aber auch solche, die es zu verbessern gilt. Denn wir wollen mit der Imagekampagne potenzielle Auszubildende erreichen, und das gelingt vor allem dann, wenn sich die bestehenden Auszubildenden mit dieser identifizieren können. Uns war es deshalb sehr wichtig, dass das Handwerk und damit auch unsere Ausbildung trotz der kindlich angehauchten Inszenierung nicht als „Kinderkram“ wahrgenommen wird. Denn die Entscheidung für eine Ausbildung ist ein Schritt in Richtung Erwachsenwerden und sollte unserer Meinung nach deshalb weniger kindlich vermittelt werden.
Neben der Kampagne stand aber auch die Ausbildung an sich im Fokus. Aus unseren eigenen Erfahrungen konnten wir fast einstimmig berichten, dass das Thema Ausbildung in vielen Schulen schlichtweg zu kurz kommt – das gilt vor allem für Gymnasien. Denn dort liegt der Fokus meistens ausschließlich auf einem späteren Studium. Wir finden aber, dass das Thema Ausbildung ebenso wichtig ist, da auch viele Jugendliche mit Abitur eine Ausbildung machen möchten. Es gilt deshalb, auch eine möglichst große Bandbreite an jungen Menschen für die Branche der Handwerker zu begeistern. Neben der Kampagne liegt eine solche Verantwortung aber auch bei den Betrieben, denn auch diese sollten ihr Möglichstes tun, um das Handwerk attraktiv zu gestalten.
Im Großen und Ganzen waren wir uns einig: Das Handwerk ist vielfältig, und wir müssen all diese Vorteile des Handwerks nach außen tragen, um mögliche Interessierte zu überzeugen. Mir selbst wurde durch meine Teilnahme an der Tagung deutlich, dass ich auch weiterhin in der Betreuung von Jugendlichen für mein Handwerk – die Zahntechnik – tätig sein und meine Begeisterung weitergeben möchte. Ich kann deshalb nur jedem empfehlen, ein Teil dieser Aktion zu werden und die Handwerksbranche weiterzubringen und damit auch mit Vorurteilen aufzuräumen.
Kontakt
Theresa Kalter
Dental-Labor Volkmer | Rheine
www.volkmer-zahntechnik.de
Dieser Beitrag ist in der ZT Zahntechnik Zeitung erschienen.