Branchenmeldungen 05.11.2015

Mit neuem Steuermann im vertrauten Revier

Ingo Becker übernimmt Leitung des ELBCAMPUSin Hamburg

Die Fußstapfen sind groß, doch Ingo Becker liebt Herausforderungen: Am 1. Januar 2016 wird er die Leitung der Akademie für Zahntechnik am Hamburger ELBCAMPUS von deren langjährigem Leiter Jürgen Mehlert übernehmen. Becker soll die renommierte Einrichtung, an der von der Ausbildung bis zur Meistervorbereitung und Meisterweiterbildung alles rund um Zahntechnik gelehrt wird, in die Zukunft führen.

Die Zukunft der Zahntechnik wird von drei Themen dominiert: Digitalisierung, neue Materialien und Fertigungstechniken. Schon heute gibt es zahlreiche Systeme, mit denen viele Arbeitsschritte von Maschinen erledigt werden. Ganz gleich, wie präzise diese arbeiten – „der Zahntechniker wird dem Produkt immer den letzten Schliff verpassen, die persönliche Note geben müssen“, zeigen sich Jürgen Mehlert, Noch-Leiter, und Ingo Becker, Bald-Leiter der AZHH, überzeugt. „Der menschliche Körper kommt nicht von der Stange, und ein Zahn ist eben etwas Organisches“, schiebt Mehlert nach.

So unterschiedlich die beiden Männer hinter der Akademie für Zahntechnik der Handwerkskammer Hamburg (AZHH) optisch daherkommen – weißes, längeres Haar der 64-Jährige, Glatze der 51-Jährige – so eng liegen sie in ihren Überzeugungen zum Beruf beieinander. Die Zahntechnik werde in Zukunft sicher wissenschaftlicher werden, sagt Becker.

Weshalb Mehlert schon vor Jahren Kooperationen mit der Universität Greifswald im Bereich Zahnmedizin und der Technischen Universität München in Werkstoffkunde angeschoben hat.

Der geborene Nachfolger

Möglich, dass Becker tatsächlich so etwas wie der geborene Nachfolger Mehlerts ist. Die Werdegänge der Männer ähneln sich, sogar ihre Ehefrauen sind beide Zahntechnikerinnen. Ebenso möglich, dass die jahrelange berufliche Verbundenheit und eine ungewöhnlich lange Einarbeitungszeit des Nachfolgers von einem Jahr die Ähnlichkeiten in den Ansichten befördert haben. Sicher jedoch ist, dass Ingo Becker die Leitung einer sehr gut funktionierenden Akademie antritt und zumindest oberflächlich betrach

tet wenig Veränderungsbedarf besteht. Jürgen Mehlert hat die AZHH vor 22 Jahren aufgebaut, er ist die AZHH. „Deshalb auch hat Ingo Becker die lange Einarbeitungszeit bekommen. Er hat ein Jahr lang jeden Prozess einmal durchlaufen“, erzählt Mehlert. Damit nach seiner Pensionierung auch weiterhin alle Zähnchen des Getriebes perfekt ineinandergreifen. Ingo Becker schluckt bei solchen Aussagen seines Bald-Vorgängers keineswegs. „Ich habe nur zwei Bewerbungen in meinem Leben geschrieben“, erzählt er. „Eine davon war die für diese Stelle an der AZHH.“ Der 51-Jährige wollte nach 25 Jahren Selbstständigkeit und einem anschließend absolvierten Studium genau diesen Job. Er wolle in seinem Handwerk noch einiges mitgestalten.

Junge Meister sollen sich selbst erkennen

Deshalb wird er den eingeschlagenen Kurs der AZHH kaum verlassen, ihn zunächst lediglich auf die Anforderungen der aktuellen Zeit ausjustieren. Jede Meisterschule setzt eigene Akzente. Am ELB- CAMPUS liegt ein Schwerpunkt in der Vermittlung handwerklicher Fähigkeiten. Ein ebenso wichtiger liegt darauf, die jährlich 20 Meisterschüler auf ihre Zukunft als Führungskräfte vorzubereiten. „Ob sich jemand selbstständig macht, in die Industrie geht oder noch ein Studium aufsattelt – das sollte am Ende des Kurses klar sein“, sagt Ingo Becker.

Ziel der Meisterqualifikation sei es deshalb, „sich selbst zu erkennen“. Eine Lehraufgabe, die weit über die eigentliche Meisterqualifizierung hinaus geht. Auch da ein zustimmendes Nicken des anderen und der erklärende Nachsatz: „Wir lieben den Job, haben die Neugier an der Zahntechnik nicht verloren und wollen, dass unsere Schüler erfolgreich auf dem Markt bestehen können“, so Jürgen Mehlert. Man könnte auch sagen: ebenso erfolgreich wie die AZHH und ihre beiden Leiter.

Quelle: ELBCAMPUS

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