Branchenmeldungen 18.04.2023
Implantologische Fortbildung bei den „Mastermind Implants“
25 Jahre bot Dr. med. Thomas Barth, Pastpräsident des MVZI, mit seinem Team des MVZ Dentale Leipzig sechs mal jährlich hochwertige Weiterbildungsveranstaltungen für niedergelassene Zahnärzte an. Neben Vorträgen namhafter Referenten lag das Augenmerk auf praxisorientierter Problemdiskussion am konkreten Patientenfall mit Schwerpunkt Implantatchirurgie und -prothetik. Dies führte zu einem vertrauensvollen kollegialen Gedankenaustausch des nahezu konstanten Teilnehmerkreises und zu mehr Sicherheit in der täglichen Arbeit am Patienten bei hoher Qualität.
Aber nichts ist so beständig wie der Wandel. Nicht nur die Patientenklientel, auch die Protagonisten unseres Fachgebietes werden älter. Jüngere Kollegen bevorzugen zunehmend die Online-Fortbildung. Personalmangel bei steigenden Patientenzahlen limitieren den Faktor Zeit. Der Slogan „Work-Life-Balance“- von älteren Kollegen oft mit Stirnrunzeln quittiert- wurde zur Realität. Da der persönliche, kollegiale Gedankenaustausch gerade deshalb wichtig ist, entschloß sich Dr. Barth zu einer neuen Kursreihe mit Schwerpunkt aktueller Fragestellungen. Die Auftaktveranstaltung im Universitätsarchiv Leipzig begrüßte die 30 Teilnehmer.
Zu Beginn erläuterte Robert Filipovic von der Firma BFS health finance GmbH Möglichkeiten in der sich ändernden Praxislandschaft bezüglich Demografie, Ressourcenknappheit und rapider Abnahme niedergelassener Praxen, dem Personalmangel zu begegnen. Dies reichte von der effizienten Gestaltung der Praxisorganisation durch das Delegieren von Aufgaben an Mitarbeiter und Auslagerung an kompetente Dienstleister, einen empathischen Führungsstil, das Anschaffen assistenzfreier Dentaleinheiten bis zur Mitarbeiteraquise durch seriöse Agenturen.
Dipl. Kauffrau Nora Dreyhaupt vom MVZI Dentale ZID Leipzig erläuterte an Hand eigener Erfahrungen, neue Konzepte engagierte Mitarbeiter zum einen für die Arbeit zu begeistern und zum anderen dauerhaft an die Praxis zu binden. Neben bisher üblichen Methoden der Fachkräftegewinnung empfahl Frau Dreyhaupt ein verkürztes Bewerbungsprozedere, vereinfachte Bürokratie bei der Einstellung ausländischer Fachkräfte sowie die Möglichkeit von Fachkursen für Quereinsteiger zu nutzen.
Nach einer Kaffeepause übernahm MSc. Dr. Phil Donkiewicz den fachlichen Einstieg zu dem Thema “Reine Material...“ Bei über 50 Prozent aller dentalen Implantationen sind vor oder mit der Insertion augmentative Eingriffe zum Ausgleich von Knochendefiziten notwendig. Die breite Palette angebotener Materialien von alloplastisch über xenogen bis allogen erschweren dem Anwender die richtige Entscheidung bei der Indikation und Patientenberatung zu treffen. Besonderes Augenmerk legte Dr. Donkiewicz an Hand der Produktpalette der Firma Bio Horizons Camlog auf allogenes Knochenersatzmaterial.
Das humane Fremdknochenmaterial stammt bei Granulaten und spongiösen Knochenblöcken vom Hüftknochen lebender Spender, bei Knochenschalen und corticospongiösen Blöcken aus der Diaphyse von Organspendern. Die Vorbehalte bezüglich persistierender Proteine konnte durch physiko-chemische Aufbereitungsverfahren bei hohem Sicherheitsstandard ausgeräumt werden. Laut der WHO gibt es bisher keinen Fall einer Infektionsübertragung. Die vergleichenden Untersuchungsergebnisse mit bisher als Goldstandard angesehenen autologen Transplantaten ergaben nahezu gleichwertige kurz- und mittelfristige Ergebnisse bezüglich Volumenstabilität, Regenerationszeit und Remodelling.
Seine klinischen Bilder mit Anwendungsbeispielen wurden anschließend diskutiert und kritisch hinterfragt. Zur Beurteilung der klinischen Wertigkeit neu entwickelter Materialien sind retrospektive Langzeitstudien mehrerer Anwender bei möglichst großer Probandenzahl wünschenswert. Prognostisch ist hierzu, so waren sich die Zuhörer einig, noch Erkenntnisgewinn zu erwarten.
Den Kulinarischen Teil der Veranstaltung leitete der Direktor des Uni-Archivs Leipzig Dr. Jens Blecher mit Anekdoten aus der Geschichte der Uni Leipzig ein, die bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Weinberge besaß. Der Übermäßige Weingenuß der Studenten endete oftmals im Karzer. Professoren verdienten am Verkauf des reichlichen Weindepudates recht gut. Dabei war die Alkoholwirkung wichtiger als der Wohlgeschmack.
Ganz andere Bedeutung mißt der „special guest“ Bernhard Pawis der Qualität seiner Weine zu. Nach der Wende ab 1990 baute er sein Weingut als weithin bekannten Familienbetrieb in Freyburg (Sachsen-Anhalt) aus und konnte seinen Qualitätswein nahezu auf Anhieb unter den besten 20 Weinen in Deutschland platzieren. Er legt dabei besonderen Wert auf einen gebietstypischen, überwiegend trocken-fruchtigen Charakter seiner Weine.
Max Hartleb, Sommelier der Gourmetage Leipzig präsentierte weitere regionale Weine thüringischer und sächsischer Weingüter.
Die Erläuterungen rund um die Weinherstellung sowie zu den Geschmacksnuancen der verkosteten Weine war nicht nur für unseren Gaumen ein besonderes Erlebnis, das durch leckere Antipasti der Gourmetage abgerundet wurde Alles in allem eine gelungene Auftaktveranstaltung in verändertem Ambiente.
In diesem Jahr findet die „Mastermind Implants“ noch einmal an folgeden Terminen statt:
- 7. Juli 2023, ab 15 Uhr „Vom Steg zum Steak“ - über stabile Mesiokonstruktionen, knöcherne Rekonstruktionen, Steakvariationen mit genüsslichen GIN abgerundet“
- 20. Oktober 2023, ab 15 Uhr „Präzision als Wert an sich“
Autor: Dr. Michael Gey