Branchenmeldungen 07.03.2016

Zahnärztliche Zentren gefährden flächendeckende Versorgung

Zahnärztliche Zentren gefährden flächendeckende Versorgung

Foto: © Eviled – Shutterstock

Im Mittelpunkt der Beratungen in Veranstaltungen zahnärztlicher Spitzenverbände stehen in den letzten Wochen die Themen der Versorgung von Asylanten und deren Bezahlung in den Praxen, die Öffnung von Modellstudiengängen in der Zahnmedizin anstelle einer Reform der 60 Jahre „alten“ Approbationsordnung und, dass die auch für Zahnärzte mögliche Gründung von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) und die Degressionsregelungen die Zahnärzte in unterversorgten Gebieten besonders treffen.

Zusätzlich verschärft wird diese Situation dadurch, dass solche Versorgungszentren besonders gerne als Wirkungsstätte von Frauen genutzt werden. Fast zwei Drittel (65 Prozent) der in Zahnarztpraxen angestellten Zahnärzte sind weiblich. Zur Darstellung der Probleme einer künftigen Versorgungsdichte weist der Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Wolfgang Eßer, darauf hin, dass auch gesetzliche Regelungen die Zahnärzteschaft darin behindern, die wohnortnahe und flächendeckende zahnärztliche Versorgung auch in Zukunft sicherzustellen.

Die Alterspyramide bei den Zahnärzten könne dazu führen, dass es in absehbarer Zeit und mittelfristig zu einer Unterversorgung komme, so Eßer. Einige Regelungen des Gesetzgebers führten zu Fehlanreizen und stehen „im Widerspruch zur zentralen Aufgabe, die Versorgung sicherzustellen.“ Hier kritisiert Eßer vorrangig die Förderung von Zahnarzt-MVZ, die sich ertragsorientiert unter Anstellung von Zahnärzten verschiedener „Spezialisierungen“ in Ballungszentren etablieren. „Sie verstärken die Überversorgung und helfen nicht, die Unterversorgung im ländlichen Raum zu beseitigen“, so Eßer. Versorgungsfeindliche Regelungen wie die Degression träfen zunehmend Zahnärzte im ländlichen Raum, die gerade dafür sorgen, Unterversorgung zu vermeiden. 

Zu den Möglichkeiten für Universitäten, „Modellstudiengänge in der Zahnmedizin“ zu entwickeln, erklärt der BZÄK-Präsident Dr. P. Engel, dass das „aus Sicht der BZÄK punktuell sinnvoll sei, aber nur eine Notlösung, die mehr Probleme schaffe als löse. Denn Universitäten kreieren so Modellstudiengänge, die von Uni zu Uni so unterschiedlich aussehen können, dass damit eine Vergleichbarkeit der Ausbildung nicht mehr gegeben ist“. Er habe Bedenken, dass es so zu einem Wettbewerbsnachteil für diejenigen kommen könnte, die nach einer „normalen“ Approbationsordnung studiert haben. Ein Bachelor-Arzt oder -Zahnarzt sei für ihn ebenfalls keine Perspektive. 

Quelle: Dental Tribune Deutschland

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