Branchenmeldungen 06.02.2024
Moderne Landzahnmedizin: Zwischen Fachwerk und Natur
share
Dr. Anne Soppa praktiziert in einem denkmalgeschützten Gebäude in Monschau, welches nicht nur genügend Raum für ein modernes Mehrbehandlerkonzept und die neueste Technik bietet, sondern auch durch Barrierefreiheit und zentrale Lage überzeugt. Im Interview spricht die junge Praxisinhaberin über Arbeiten auf dem Land und ihre Behandlungsschwerpunkte.
Frau Dr. Soppa, wie kamen Sie zu Ihrer Niederlassung und was sind für Sie die überzeugenden Vorteile einer Praxis in ländlicher Region?
Nach meiner Zeit als Vorbereitungsassistentin in Aachen und 13 Jahren als angestellte Zahnärztin in Düren habe ich mich entschieden, eine eigene Praxis zu eröffnen. Bei der Auswahl des Standorts waren für mich die Veränderungen in der Zahnmedizin und die Zukunftsfähigkeit der Praxis entscheidend. Die Praxis in Monschau hat mich von Anfang an überzeugt.
Tatsächlich sehe ich im ländlichen Bereich mehr Vorteile als Nachteile. In städtischen Praxisobjekten gibt es oft Limitationen wie zu kleine Räume, begrenzte Parkplätze oder fehlende Aufzüge. Als Mutter von zwei Kindern und begeisterte Zahnärztin war für mich ein modernes und gesundes Praxiskonzept wichtig. In Monschau haben wir nun eine Praxis mit drei Zahnärzten und einem fünfzehnköpfigen Team aufgebaut, das durch verschiedene Spezialisierungen die gesamte Palette der modernen Zahnmedizin abdeckt. Unser Standort ermöglicht aber dennoch eine enge Zusammenarbeit mit Spezialisten in Aachen, falls dies doch einmal erforderlich sein sollte.
Ein weiterer Vorteil des ländlichen Standorts ist für mich aber auch ein ganz anderer: die Menschen und die Umgebung. Ich habe fast 20 Jahre im Zentrum von Aachen gewohnt und die Zeit dort wirklich sehr genossen. Jetzt ist es allerdings so, dass ich mit meiner Familie das Leben etwas außerhalb der Stadt sehr schätze. Wir haben mit dem Nationalpark Eifel eine großartige Natur direkt vor der Haustür. Das ist wirklich toll und entschleunigt hervorragend von einer stressigen Woche. Ich muss aber auch sagen, dass ich die Menschen hier ins Herz geschlossen habe. Es ist alles etwas persönlicher und verbindlicher als in der Stadt.
Was braucht es, um Zahnmedizin abseits der Metropole erfolgreich umsetzen zu können?
In ländlichen Regionen ist es ratsam, eine umfassende zahnärztliche Versorgung auf hohem Niveau anzubieten, insbesondere aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Spezialisten. Dadurch lässt sich vermeiden, dass Patienten für jede Kleinigkeit in die nächstgelegene Stadt geschickt werden müssen. Ich persönlich habe mich daher zahnmedizinisch recht breit aufgestellt und umfangreich fortgebildet. Ich war zudem lange angestellte Zahnärztin und habe mir so einen entsprechenden Erfahrungsschatz aufbauen können. Es ist wichtig zu betonen, dass auf dem Land Innovationen nicht fehlen und die Versorgung im Vergleich zur Stadt keineswegs rückständig ist. Ich bin überzeugt, dass Patienten rasch erkennen, ob die Betreuung modern und qualitativ hochwertig ist. Generell ist Offenheit, sowohl gegenüber den Patienten als auch den zahnärztlichen Kollegen vor Ort, entscheidend. Das persönliche Netzwerk ist auf dem Land enger als in der Anonymität der Stadt. Für mich ist der Erfolg somit durch mehrere Komponenten geprägt. Diese lassen sich meiner Ansicht nach besonders gut auf dem Land umsetzen. Wichtig ist aber an erster Stelle ein tolles Team, das Spaß daran hat, neue Dinge zu gestalten, und das morgens mit einem Lächeln zur Arbeit kommt. Dabei verstehe ich eine herzliche Atmosphäre als Basis. Ein solches Team habe ich hier auf dem Land gefunden.
Dr. Anne Soppa:
„Es ist wichtig zu betonen, dass auf dem Land Innovationen nicht fehlen und die Versorgung im Vergleich zur Stadt keineswegs rückständig ist. Ich bin überzeugt, dass Patienten rasch erkennen, ob die Betreuung modern und qualitativ hochwertig ist. Generell ist Offenheit, sowohl gegenüber den Patienten als auch den zahnärztlichen Kollegen vor Ort, entscheidend. “
Welche Rolle spielen Ihre Behandlungsschwerpunkte, insbesondere die Spezialisierung auf Umweltzahnmedizin?
Im ländlichen Bereich empfinde ich es schon als vorteilhaft, therapeutisch eher ein Generalist zu sein als ein totaler Spezialist auf nur einem Gebiet. Dennoch haben wir in der Praxis auch unterschiedliche Behandlungsschwerpunkte, sodass wir im Team alle Bereiche ebenso in der Tiefe abdecken. Die Umweltzahnmedizin ist dabei tatsächlich ein Bereich, der in der Zahnmedizin noch nicht so alt ist und auch noch eher selten vorkommt. Da es aber immer mehr Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen gibt, erachte ich es als umso wichtiger, auch hier eine moderne Behandlung anbieten zu können. Insbesondere Materialunverträglichkeiten können eine wichtige Rolle spielen. Ich kann sagen, dass dieser therapeutische Ansatz von den Patienten auf dem Land genauso gut angenommen und nachgefragt wird wie in der Stadt. Auch was die Akzeptanz anderer moderner Therapien angeht, stelle ich keine Unterschiede fest. Für die regelmäßige professionelle Zahnreinigung und auch die Kontinuität der Behandlung ist die Akzeptanz auf dem Land meiner Meinung nach sogar noch etwas höher als in der Stadt.
Dieses Interview ist unter dem Originaltitel „Zahnmedizin zwischen Fachwerk und Natur“ im ZWP Spezial erschienen.