Wissenschaft und Forschung 04.02.2020

Adlige trugen schon vor 200 Jahren raffinierte Prothesen



Adlige trugen schon vor 200 Jahren raffinierte Prothesen

Wie ein Fund nahe des englischen Waterstock, Oxfordshire, belegt, wurden Zahnprothesen bereits im 19. Jahrhundert getragen – allerdings nur von gut betuchten Menschen. Sie wurden aus Gold und Elfenbein von Flusspferden oder Walrossen gefertigt.

Entdeckt wurde das seltene Stück zufällig auf einem Feld mithilfe eines Metalldetektors. Nach Angaben des Auktionshauses Hansons Auctioneers in Derbyshire soll es zwischen 1800 und 1850 im Besitz eines Landaristokraten gewesen sein. Zur damaligen Zeit habe es schätzungsweise zwischen 200 und 300 Pfund, also ein Vermögen, gekostet.

Es handelt sich bei dem Fund um eine Zahnprothese für den Oberkiefer, die ursprünglich zweiteilig und über eine Feder mit dem Unterkieferstück verbunden gewesen sein soll. Den zweiten Teil zu finden, wird allerdings schwierig, da dort kein Gold verarbeitet wurde, so wie bei der Prothesenplatte des Oberkiefers, wie das Auktionshaus erklärt.

Die Frontzähne, also der sichtbare Bereich, wurden im Gegensatz zu den Molaren sehr detailreich gearbeitet. Mit der weißen Farbe des Elfenbeins wurde die Zahnfarbe nachgeahmt, das Zahnfleisch hingegen ist eher bräunlich. Insgesamt ist die handgefertigte Prothese für damalige Zeit äußerst fortschrittlich. Die falschen Zähne von George Washington sollen diesen im Übrigen recht ähnlich gewesen sein (ZWP online berichtete).

Im November vergangenen Jahres sollte das gute Stück eigentlich unter den Hammer kommen. Allerdings wurde der im Vorfeld geschätzte Preis von 3.000 bis 7.000 Pfund bei der Auktion nicht erzielt und damit nicht versteigert, wie das Auktionshaus auf Nachfrage mitteilte.

Fotos: HANSONS AUCTIONEERS & VALUERS LTD

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