Wissenschaft und Forschung 16.02.2018
Kontaminationspotenzial von Mund-Nasen-Schutzmasken
Die Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung wie Schutzmaske, Handschuhen und Schutzbrille stellt den aktuellen klinischen und hygienischen Standard in der Zahnmedizin dar. Während der regelmäßige Handschuhwechsel eine Selbstverständlichkeit ist, sind für die Schutzmaske kaum Informationen verfügbar, die eine Risikoabschätzung hinsichtlich deren Kontaminationspotenzials erlauben. Die Zielstellung der hier vorgestellten Pilotstudie war die Simulation möglicher mikrobieller Übertragungswege durch Mund-Nasen-Schutzmaske und Handschuhe.
Nach Inlay- und Füllungstherapie (Inlay/Füllung: n = 13), Wurzelkanalbehandlung (WKB: n = 8) und parodontologischer Behandlung (Par: n = 3) wurden die getragenen Handschuhe (steril) und Mund-Nasen-Schutzmaske (3-lagig, Typ 2) auf BHI-Agar im Abklatschverfahren geprüft. Die Schutzmasken wurde jeweils vor deren Abklatschprüfung mit frischen sterilen Handschuhen berührt. Diese Handschuhe wurden ebenfalls geprüft. Unbenutzte sterile Handschuhe, Schutzmasken nach Tragen ohne Behandlung und ungenutzte Schutzmasken (jeweils n = 5) wurden als Kontrollproben mitgeführt. Die auf den BHI-Agarplatten kultivierte Mikroflora (48 h, 35 °C, 5 % CO2) wurde mittels MALDI-TOF Massenspektrometrie qualitativ bestimmt.
Während keine der ungenutzten Schutzmasken und Handschuhe im Abklatschtest auffällig waren, zeigten die während der Behandlung getragenen Handschuhe in allen Fällen mikrobielle Kontamination. Die Schutzmasken wiesen nach Inlay/Füllung in 69 % (9 von 13) nach WKB und nach Par in 100 % (8/8 und 3/3) nachweisbare Kontamination auf. Sterile Handschuhe, mit denen der Mundschutz berührt wurde, wiesen folgende Kontaminationsraten auf: Inlay/Füllung: 71 %, WKB: 25 %, Par: 100 %). Im qualitativen Nachweis dominierten bei allen Proben Strepto- und Staphylokokken sowie weitere Keime typischer oraler und dermaler Flora.
Die Mund-Nasen-Schutzmaske wird im Rahmen zahnmedizinischer Behandlungsmaßnahmen regelmäßig mikrobiell kontaminiert. Beim Wechsel des Behandlungsplatzes sollte die Schutzmaske abgelegt bzw. erneuert werden. Die Berührung der Mund-Nasen-Schutzmaske mit den Händen sollte vermieden werden.
Quelle: Prof. Dr. Stefan Rupf