Wissenschaft und Forschung 12.08.2025

Schlechte Zähne, mehr Schmerz? Mundgesundheit beeinflusst Migräne-Risiko



Kopfschmerzen und saubere Zähne, das scheint auf den ersten Blick wenig zusammenzuhängen. Doch eine aktuelle Studie der Universität Sydney liefert nun neue Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen schlechter Mundgesundheit, dem oralen Mikrobiom und chronischen Schmerzzuständen bei Frauen. 

Schlechte Zähne, mehr Schmerz? Mundgesundheit beeinflusst Migräne-Risiko

Foto: zinkevych – stock.adobe.com

Erstmalig weltweit wurde dieser Zusammenhang durch die prospektive klinische Beobachtungsstudie betrachtet. Leitende Forscherin der Studie, Prof. Joanna Harnett von der Fakultät für Medizin und Gesundheit, fasst zusammen: „Dies ist die erste Studie, die Mundgesundheit, orales Mikrobiom und Schmerzen untersucht, wie sie häufig bei Frauen mit Fibromyalgie auftreten.“

Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung, die durch weit verbreitete Muskel- und Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Müdigkeit und kognitive Beeinträchtigungen gekennzeichnet ist. Sie betrifft überwiegend Frauen. Die Studie untersuchte 186 Frauen aus Neuseeland, von denen 67 Prozent unter Fibromyalgie litten. Das Forscherteam analysierte mittels validierter Fragebögen die Mundgesundheit, Schmerzintensität und -häufigkeit, Lebensqualität sowie Ernährung der Teilnehmerinnen. Zusätzlich wurden Speichelproben entnommen und genetisch ausgewertet, um die Zusammensetzung des oralen Mikrobioms zu analysieren.

Frauen mit schlechterer Mundgesundheit wiesen demnach signifikant höhere Schmerzwerte auf. Das Risiko für moderate bis starke Körperschmerzen, wie Bauch- und Kopfschmerzen, war bei ihnen um 60 Prozent erhöht. Das Migränerisiko war um 49 % erhöht und eine schlechtere Mundgesundheit erwies sich als Risikofaktor für häufige und chronische Migräneanfälle.

Vier bestimmte orale Bakteriengattungen, Dialister, Fusobacterium, Parvimonas und Solobacterium wurden identifiziert, in besonderem Zusammenhang mit erhöhtem Schmerzaufkommen zu stehen. Die Forscher berücksichtigten dabei auch Faktoren wie Alter, BMI und Zuckerkonsum. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das orale Mikrobiom eine bislang unterschätzte Rolle bei chronischen Schmerzsyndromen spielen könnte. Das Forscherteam spricht von einem potenziellen Zusammenhang zwischen dem Zustand der Mundflora und dem Nervensystem. Zudem wurde eine schwache, aber signifikante Korrelation zwischen schlechter Mundgesundheit und schlechterer Ernährung festgestellt.

Quelle:

Erdrich S. et. al. (2025): An association between poor oral health, oral microbiota, and pain identified in New Zealand women with central sensitisation disorders: a prospective clinical study. Frontiers in Pain Research, 6, Article 1234567. DOI: 10.3389/fpain.2025.1577193

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