Branchenmeldungen 28.01.2016
Segelnde Dentalpraxis mit „Litfaßsäulen-Effekt“
Ralf Güntert will zusammen mit seinem Sohn und ausgebildeten Zahnärzten auf einem Katamaran die Welt umsegeln und überall, wo es nötig ist, hilfsbedürftige Menschen kostenlos zahnmedizinisch versorgen. Die Segel und Außenseiten des Bootes sollen als Werbefläche „verkauft“ und so das Projekt finanziert werden.
Die Idee kam zustande, nachdem wir vor einiger Zeit durch Informationen in den Medien auf die unhaltbaren gesundheitlichen Missstände u.a. in Südamerika, diversen Inselstaaten usw. hingewiesen wurden. Was wir da zu sehen bekamen, entbehrte jeder Beschreibung. Vereiterte Kiefer, junge Menschen mit halb weggefressenen Gesichtern, halb verhungerte Gestalten, die wegen Zahnproblemen keine richtige Nahrung mehr zu sich nehmen konnten (u.a. verursacht durch verfaulte und nicht behandelte Zahnprobleme etc.). Ich stamme aus einer sehr hilfsbereiten Familie und uns gingen diese Bilder einfach nicht mehr aus dem Kopf. Meine Mutter hat über 30 Jahre lang als Krankenschwester vielen Menschen geholfen. Ich erlebte als Kind gerade noch die Ausläufer der Flüchtlingsflut einige Jahre nach dem 2. Weltkrieg. Wir verfügten damals über ein sehr großes Wohnhaus mit einigen Nebengebäuden, die meine Großeltern zusammen mit meinen Eltern vielen Flüchtlingen und hilfebedürftigen Familien jahrelang kostenfrei zur Verfügung stellten. Hier wurde ich schon früh zur Nächstenhilfe erzogen.
Eigene Hilfsaktionen
Später half ich als Jugendlicher vielen Nachbarn z.B. bei Gartenarbeiten. In der Winterzeit stand ich schon als 13-Jähriger um 5.00 Uhr auf, um bei älteren Leuten den Schnee zu räumen. Diese Hilfsbereitschaft begleitet mich mein ganzes Leben. Wo ich helfen kann, springe ich sofort ein. Ich mag es nicht, lange um den heißen Brei herumzureden, während die Betroffenen weiterhin ohne Hilfe dastehen.
Meine Frau denkt ebenso. Sie strickt für ihr Leben gerne. Ich weiß nicht, wie viele Pullover, Handschuhe, Schals und Socken sie schon für Bedürftige angefertigt hat. Hunderte von eigenen Kreationen hat sie auch für Tombolas und Weihnachtsmärkte gestrickt und den Erlös einer guten Sache gespendet. Auch unseren Sohn haben wir so erzogen. Seine Freizeit hat er der Jugendarbeit gewidmet und teilt seine Segelleidenschaft, indem er Jugendlichen kostenfrei das Segeln beibringt.
Nachdem wir die Bilder dieser Menschen gesehen haben, war uns sofort klar: Hier müssen wir unbedingt helfen!
An vielen Stellen fehlt die medizinische Versorgung
Hauptsächlich in der zahnmedizinischen Versorgung müsste noch mehr Hilfe angeboten werden. Besonders weil sehr viele Krankheiten durch Zahnprobleme entstehen können. Zwar gibt es bereits ein paar soziale Einrichtungen, die Zahnärzte in die Welt entsenden um Menschen mit Zahnproblemen zu helfen. Wenn man aber sieht, wie viele Menschen auf der Welt sich gar keinen Zahnarzt leisten können, ist die Zahl der gratis angebotenen Hilfeleistungen immer noch zu gering. Hier muss etwas geschehen, hier müssen wir in die Gänge kommen.
Unsere Ziele
Daher haben mein Sohn und ich uns zum Ziel gesetzt, besonders in den armen und schwer erreichbaren Regionen dieser Erde bedürftigen Menschen mit Zahnproblemen unkompliziert und unentgeltlich zu helfen. Die Hilfsaktion ist für mehrere Jahre angesetzt und soll so möglichst viele Menschen erreichen. Eine große Anzahl von ausgebildeten Zahnärzten hat sich bis jetzt schon bereit erklärt, mit uns an Bord zu gehen. Diese werden uns jeweils für mindestens sechs Monate begleiten und die medizinischen Behandlungen vornehmen. Um den Ärzten diesen Freiraum zu ermöglichen, kümmern wir uns neben der Steuerung, Navigation und Routenplanung außerdem noch um die gesamte Logistik, wie Vorräte, Genehmigungen und Finanzierung.
Da unsere Erde über 70 Prozent von Wasser bedeckt ist, liegt es nahe, dass viele Bewohner auch nur über den Wasserweg erreichbar sind. Unserem Vorhaben nützt es deshalb auch wenig, einfach nur einen VW-Bus, mit allem was für eine zahnärztliche Versorgung benötig wird, auszustatten, und sich damit auf den Weg zu machen. Sehr schnell würden wir wegen der enormen Wasserflächen an unsere Grenzen stoßen. Darum wollen wir uns mit einem eigens für zahnmedizinische Behandlungen ausgerüsteten Katamaran auf den Weg zu den Bedürftigen machen. Da dieser ja bekanntlich durch Windkraft vorwärts getrieben wird, sparen wir im Gegensatz zu einem VW-Bus jede Menge an Kraftstoff und schonen (ohne Abgase) außerdem auch noch die Umwelt.
Wir haben uns für einen Katamaran entschieden, da er stabilere Segeleigenschaften bietet, bei den Behandlungen viel ruhiger im Wasser liegt, über ein enormes Platzangebot verfügt, im Notfall auch ohne Schäden „trocken fallen“ kann und durch den geringen Tiefgang (nur 1,50 Meter) auch in die entlegensten Gebiete (z.B. Seitenarme des Amazonas) vorstoßen kann. Er wird mit einer komplett eingerichteten mobilen Dentalpraxis inkl. Ordinationsstuhl, Röntgengerät, Sterilisationsapparat, Instrumenten etc. ausgerüstet sein.
Segeltechnisch sind wir Profis. Mein Sohn (25, Software-Ingenieur) segelt seit seiner frühesten Jugend und ich bin schon über 35 Jahre als Skipper auf den Meeren zu Hause. Außerdem sind wir beide gut ausgebildete Taucher. Auch technisch sind wir sehr versiert, was auf einer so langen Reise ein sicheres Gefühl vermittelt.
Wir arbeiten auf humanitärer Basis
Wir betreiben unsere Tätigkeit ausschließlich auf humanitärer Basis, arbeiten für keine Organisation mit hohen Verwaltungskosten, sondern da, wo uns der Wind hintreibt. Meist abseits der ausgetretenen Wege finden wir unsere Patienten, denen wir helfen wollen. Wir folgen zwar einer groben Segelroute, da wir aber frei und unabhängig sind und keine festen Termine einhalten müssen, bestimmen wir unseren aktuellen Kurs je nach Lage der Dinge.
So sieht unsere vorläufige Segelroute aus:
MALLORCA – Gibraltar – Madeira – Kap Verde – Barbados – Martinique – Grenada – Trinidad – Venezuela – ABC-Inseln – Panama – Galapagosinseln – Marquesas – Tahiti – Fidschi – Tonga – Neuseeland – Australien – Indonesien – Indien – Sri Lanka – Malediven – Seychellen – Madagaskar – Südafrika – Namibia – Kap Verde – Kanaren – MALLORCA
Weitere Ziele sind:
Französisch-Guayana, Puerto Rico, Dominikanische Republik, Kuba, Costa Rica, Kolumbien, Ecuador, Französisch-Polynesien, Cook-Inseln, Samoa, Neukaledonien und Amazonas.
Finanzierung der Mission „OSORNO“
Um diese gesamte Hilfsaktion finanzieren zu können, bieten wir den Katamaran als noch nie da gewesene segelnde „Litfaßsäule“ an. Jeder Interessent kann ab der Größe von einem Quadratzentimeter seine eigene Werbefläche auf der Rumpf- und/oder Segelfläche des Bootes für die Dauer der gesamten Segelreise erwerben.
Sei es eine Werbung für sein Unternehmen, Liebesgrüße an seine Geliebte in Form eines Posters oder ein Hochzeitsfoto zwei Jungverliebter, die ihre glückliche Zweisamkeit der ganzen Welt mitteilen wollen. Solange es sich nicht um unmoralische oder hasserfüllte Äußerungen handelt, kann alles auf Folie gedruckt werden und mit uns die Welt umrunden.
Das jeweilige Werbebanner wird durch eine Spezialfirma mithilfe einer computeranimierten (Seewasser- und UV-beständigen) Folie an der Bordwand aufgeklebt bzw. auf die Segel gedruckt. Zur Verfügung stehen zwei Millionen Quadratzentimeter Oberfläche. Jeder Quadratzentimeter kostet einmalig 1 Euro. Somit wird sich durch den Verkauf der Werbeflächen das gesamte Unternehmen über Jahre hin selbst finanzieren. Da es so eine Werbe- bzw. Hilfsaktion (schließlich wird die bunt beklebte Yacht auch ein interessantes schwimmendes Kunstwerk sein) noch nie zuvor gegeben hat, beinhaltet unsere Litfaßsäule für die Nutzer der Werbeflächen sicher ein sehr großes Werbepotenzial.
Warum „OSORNO“?
Wir haben unserem Projekt den Namen OSORNO aus einem ganz bestimmten Grund gegeben. Es ist nach dem Osorno, einem 2.652 Meter hohen Berg im Süden von Chile benannt. Der Berg ist schon von vielen Kilometern entfernt zu erkennen, und so etwas erhoffen wir uns auch von der Hilfsaktion. Wir wollen eine Institution werden, die schon „von Weitem zu sehen ist“ und so den Bedürftigen Hoffnung auf baldige Hilfe signalisiert. Außerdem sollte das Projekt einen Namen haben, der noch relativ unverbraucht und unbekannt ist.
Bekanntheit erlangen
Noch müssen wir in der Öffentlichkeit einen größeren Bekanntheitsgrad für unsere Mission erreichen und danach die Aktion auf Kickstarter beginnen. Nur so können wir davon ausgehen, dass genügend Interessenten sich eine Werbefläche für die Zeit der Hilfsaktion mieten und wir mit dem Erlös alles Weitere in die Wege leiten können.
Nach einer erfolgreichen PR beginnt der Verkauf der Werbeflächen auf Kickstarter. Dann folgen das Bekleben der beiden Rümpfe und der Einbau der Dentalpraxis. Danach einige Wochen Probesegeln im Mittelmeer – eventuell müssen erst noch „Kinderkrankheiten“ der Yacht behandelt werden. Erst wenn alles in Ordnung ist und der erste Zahnarzt seine Kabine bezogen hat, geben wir grünes Licht und starten unsere Mission „segelnde Dentalpraxis mit Litfaßsäulen-Effekt“ in Richtung Karibik.
Weitere Informationen gibt es unter www.sy-osorno.com.
Quelle: SY Osorno