Finanzen 05.07.2022
Auf an die Börse, oder weg mit hinderlichen Glaubenssätzen!
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Eine Handtasche oder eine Aktie kaufen – was können Sie sich eher vorstellen? Wenn Sie beides umsetzen würden, dann sind Sie auf dem richtigen Weg und gleichzeitig eher eine Ausnahme. Warum? Nur 12 Prozent der Frauen in Deutschland investieren in Wertpapiere. Das liegt häufig an veralteten Einstellungen gegenüber Börse, Aktien und Co. und vielen Mythen, die dazu herumschwirren und gerade Frauen in finanzieller Hinsicht bremsen. Im Folgenden werden drei dieser Mythen unter die Lupe genommen.
Mythos 1: „Sparen ist besser als investieren“
Viele lassen aus Unsicherheit oder Unwissenheit lieber das Geld auf dem Sparkonto, denn, so ist die Annahme, Ersparnisse auf dem Konto oder unter dem Kopfkissen sind sicher. Das Problem ist jedoch, dass das Geld an diesen Orten nicht für Sie arbeiten kann. Schlimmer noch: es verliert durch die Inflation zunehmend an Kaufkraft. Inflation bedeutet nämlich nicht, dass Ihr Geld weniger wird, sondern dass es weniger wert wird. Ein Alltagsbeispiel: Eine Kugel Eis hat in den Jahren zwischen 1992 und 1994 im Schnitt rund 50 bis 80 Pfennig gekostet, also rund 30 Cent. Von 2002 bis 2005 lag der Preis bei rund 50 Cent, 2015 schon bei einem Euro. Mittlerweile kostet eine Kugel, je nach Eisdielenstandort, rund 1,30 Euro, Tendenz steigend. Das heißt also, alles wird teurer und genau diese Entwicklung braucht ein waches Finanzmanagement von Verbraucherinnen.
Mythos 2: „Lieber Lotto spielen als an der Börse investieren“
Investments an der Börse sind reine Zockerei? Man kann an der Börse spekulieren und viel Geld verlieren, aber das passiert meist, wenn man nicht weiß, was man tut oder, wie es „Börsen-Oma“ Beate Sander* zusammenfasste: „Meide die gefährlichen vier: Euphorie, Panik, Angst und Gier“. Die Weltwirtschaft wächst beständig und es sind nicht Spekulanten, die Wachstum und Gewinne erwirtschaften, sondern Unternehmen, deren Produkte uns häufig im Alltag begleiten.Kurzfristig bergen Aktien Risiken, weil die Kurse schwanken. Klug ausgewählt, entwickeln sich Aktien langfristig mit dem Wert eines Unternehmens. Deshalb: Wenn Sie die Nerven bewahren und Ihre Anlagen breit streuen, haben Sie als Aktionärin über einen längeren Zeithorizont gute Renditeaussichten.
Mythos 3: „Es ist zu zeitaufwendig, mich selber darum zu kümmern“
Ohne hohes Anfangskapital und ohne zeitliches Investment kann jeder an der Börse investieren. Mit Sparplänen, auch bekannt als Anlagestrategie für Faule. Bei einem Sparplan kauft man jeden Monat neue Anteile zum jeweils aktuellen Kurs dazu. Für eine passive Anlagestrategie in ETFs (Exchange Traded Funds bzw. börsengehandelte Indexfonds) reichen ein bis zwei Stunden Zeitaufwand im Jahr. Zeit sollte somit kein Hindernis sein!
Und welche Glaubenssätze hindern Sie daran, zu investieren? Beginnen Sie heute, die Ihnen bekannten Mythen zu hinterfragen und seien Sie mutig! Auch schon kleine Investitionen rentieren sich und zahlen sich nicht nur beim Kauf einer immer teurer werdenden Eiskugel aus.* Wer war Beate Sander? Die Lehrerin fing mit 59 Jahren und mit einem Startkapital von 30.000 Euro an, an der Börse zu investieren und baute in 20 Jahren ein Millionen-Depot auf. Sie veröffentlichte über 50 Bücher rund um das Thema Finanzen.
Dieser Beitrag ist in der Zahnarzt Wirtschaft Praxis erschienen.