Praxismanagement 02.09.2025

Controlling ist Chefsache – und kein Hexenwerk

Controlling klingt für viele Zahnärzte nach Zahlenwüste, Excel-Tabellen und betriebswirtschaftlichem Overload – und wird deshalb oft stiefmütterlich behandelt. Dabei ist Controlling kein Selbstzweck, sondern zentral und unverzichtbar für nachhaltigen Praxiserfolg. Gerade in einem dynamischen Umfeld, das zunehmend von Wettbewerb, Kostendruck und Patientenanforderungen geprägt ist, kann ein einfaches, aber pro­fessionelles Controlling den Unterschied machen – auch für kleine oder neu gegründete Praxen.

Controlling ist Chefsache – und kein Hexenwerk

Foto: wayhome.studio – stock.adobe.com

Zahnarztpraxen sind keine uneigennützigen Heilstätten – sie sind auch, und zu keinem unerheblichen Anteil, betriebswirtschaftliche Unternehmen. Einnahmen und Ausgaben, Investitionen, Personal, Auslastung und Liquidität wollen im Blick behalten werden. Controlling hilft, die wirtschaftliche Lage der Praxis nicht nur zu verstehen, sondern gezielt zu verbessern. Es liefert objektive Entscheidungsgrundlagen, identifiziert wirtschaftliche Schwachstellen und schafft Transparenz über die wirtschaftliche Entwicklung – Monat für Monat, Jahr für Jahr. In der Praxis bedeutet das: Wer die Zahlen kennt, kann besser pla­nen – ob es um Investitionen in neue Behandlungstechnolo­gien, Personalentwicklung oder das Marketing geht. Am Ende sorgt das auch für Planungssicherheit und ruhige Nächte.

Keine Angst vor Zahlen

Die gute Nachricht: Controlling muss keine Wissenschaft sein. Es geht nicht darum, möglichst komplexe Analysen zu erstellen, sondern die richtigen Kennzahlen zur richtigen Zeit zu betrachten. Auch mit einfachen Mitteln lässt sich ein wirksames Controlling­system aufbauen – zum Beispiel mit standardisierten Monats­auswertungen, einer Liquiditätsvorschau und dem Vergleich von Soll- und Ist-Werten. Dabei ist es wichtig, die strategischen Ziele der Praxis zu kennen, um die Zahlen im Blick zu haben, die dafür entscheidend sind.

 Drei konkrete Handlungsempfehlungen

1. Kennzahlen definieren, die wirklich zählen

Verzichten Sie auf ein Übermaß an Daten
und konzentrieren Sie sich auf eine Handvoll zentraler Kennzahlen: Umsatzentwicklung, Kostenstruktur, Stundensatzkalkulation,
Patientenfrequenz und Auslastung geben ­bereits ein gutes Bild. Wichtig: Die Zahlen sollten regelmäßig (mindestens monatlich) aktualisiert und in einem festen Rhythmus ausgewertet werden.

2. Liquiditätsplanung etablieren

Gerade in Zahnarztpraxen mit teuren Inves­titionszyklen (z. B. neue Geräte, IT, Praxis­umbau) ist ein transparenter Blick auf die Zahlungsströme essenziell. Einfache Tools ­zur Liquiditätsplanung helfen, Engpässe frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Ebenfalls wichtig zu wissen: Eine solide Finanzplanung ist oft der Türöffner für Banken und Fördermittelgeber und gerade ­in schwierigen Phasen ein unverzichtbarer professionalitätsbeweis auch gegenüber ­den Geldgebern.

3. Strategie und Controlling verbinden

Controlling funktioniert am besten im Dienst der Praxisstrategie. Fragen Sie sich ­regelmäßig: Welche Behandlungen möchte ich anbieten? Wo soll mein Wachstum statt­finden – über mehr Patienten, mehr Be­handler oder mehr Zusatzleistungen? Das Controlling liefert die Fakten, mit denen sich solche strategischen Ziele konkreti­sieren und überprüfen lassen.

Fazit

Controlling ist mehr als Zahlenspielerei – es ist ein wirkungsvolles In­strument, um die eigene Zahnarztpraxis zukunftssicher zu führen. Wer weiß, wo die Praxis wirtschaftlich steht, kann klarer entscheiden, ge­-zielter investieren und souveräner kommunizieren – gegenüber dem Team, den Banken und sich selbst. Mit praxisnahen Tools gelingt der Einstieg auch ohne BWL-Studium. Also: Keine Angst vor dem Control­-ling – es ist leichter, als Sie denken, und ein echter Schlüssel zum langfristigen Praxiserfolg.

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ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis


Dieser Beitrag ist in der ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis erschienen.

Seit mehr als 29 Jahren ist die ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis das Wirtschaftsmagazin für den Zahnarzt. Als GeneralInterest-Titel deckt die ZWP das gesamte Spektrum der erfolgreichen Praxisführung ab. Mit zwölf Ausgaben pro Jahr (zwei Doppelausgaben) und einer Auflage von 40.800 Exemplaren zählt sie zu den frequenz- und auflagenstärksten Titeln und gehört zweifellos zu den am meisten beachteten Informationsquellen im Dentalmarkt.

Autor: Marco Habschick

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