Branchenmeldungen 24.02.2014

Betriebliche Mitarbeiterförderung: Freiberufler fordern bessere steuerliche Anreize

Betriebliche Mitarbeiterförderung: Freiberufler fordern bessere steuerliche Anreize

Foto: © Volker Rebehn

„Wer die Zukunft gestalten will, muss sie auch finanzieren können“, stellte Dr. Aloys Altmann, Präsident des Bundes der Steuerzahler Schleswig-Holstein beim Jahresempfang der Freien Berufe fest. „Die Lage der öffentlichen Haushalte ist entscheidend für die Zukunftsgestaltung im Bund, in den Ländern und Gemeinden. Dabei müssen wir immer wieder deutlich machen: die öffentlichen Haushalte sind Jedermanns Geld.“ Diese Worte richtete der ehemalige Präsident des Landesrechnungshofes Schleswig-Holstein an die Abgeordneten und die Gäste beim diesjährigen Jahresempfang des Landesverbandes der Freien Berufe in Schleswig-Holstein (LFB SH) in Kiel. 

„Freiberufler prägen die gesellschaftliche und wirtschaftliche Gestaltung unseres Landes. Mittlerweile gehört jeder vierte Selbstständige einem Freien Beruf an“, erläuterte Hans-Peter Küchenmeister, Präsident des LFB SH in seiner Begrüßung. Dieser Anstieg sei eine Bestätigung des freiberuflichen, mittelständischen Gesellschaftsmodells mit seinen Kernmerkmalen Unabhängigkeit und personengebundene fachliche Kompetenz.

„Sorgen bereiten uns Entwicklungen auf europäischer Ebene“, so Küchenmeister „Die Europäische Kommission will das bewährte Berufszulassungsverfahren für Freie Berufe allein durch einen Titelschutz ersetzen und meint, damit die Qualität der Leistung sicherzustellen. Nach unserer Auffassung wird eine solche europäische Nivellierung mehr Bürokratie und Qualitätsabbau bringen. Statt Transparenz wird es zur Verunsicherung der Bürger führen, statt Rechtssicherheit zu undurchsichtigem Wettbewerb.“ 

Altmann lobte die Ausbildungsfähigkeit und -bereitschaft der Freien Berufe als Ausdruck ihrer Verpflichtung gegenüber dem Gemeinwohl; er sehe darin auch einen wichtigen Beitrag für die Zukunftssicherung des Landes. „Jungen Menschen die berufliche Zukunft durch qualifizierte Ausbildung zu gewährleisten, ist unverändert unser Ziel“, ergänzte Küchenmeister. „Dabei gehen wir gerne auch innovative Wege und motivieren zur Ausbildung in Teilzeit und zur Einstiegsqualifizierung.“

Trotz aktuell günstiger finanzieller Rahmenbedingungen stehe das Land Schleswig-Holstein mit einer Schuldenlast von 28 Milliarden Euro nach den Worten Altmanns vor gewaltigen Herausforderungen. Um die in der Landesverfassung verankerte Schuldenbremse einzuhalten, dürfe es bis 2020 keine Neuverschuldung geben; gleichzeitig müsse das zurzeit noch bestehende strukturelle Defizit in Höhe von 600 Millionen Euro jährlich um 125 Millionen Euro abgebaut werden. Dazu müsse sich das Land auf seine Kernaufgaben konzentrieren, alle Subventionen und staatlichen Umverteilungen gehörten auf den Prüfstand. Altmann forderte mehr Freiheit für Bürger und Unternehmer und einen konsequenten Bürokratieabbau, gerade auch für die Freien Berufe.

Als einen zentralen Punkt für die Unternehmensführung beim Freien Beruf, im Mittelstand und auch in Konzernen bezeichnete Küchenmeister die soziale, die emotionale Kompetenz. Dazu gehörten betriebliche Maßnahmen zur Förderung der Mitarbeiter zum Beispiel der Gesundheit oder des Betriebsklimas, aber auch die Gewährung besonderer Zuwendungen an Mitarbeiter. Hier gebe es gerade in der Steuergesetzgebung nicht mehr zu vertretende Begrenzungen. „Wenn die Politik eine humane Arbeitswelt fordert, müssen diese Begrenzungen geändert werden“, forderte Küchenmeister. „Der LFB SH wird eine Initiative für bessere Anreize zur Förderung der Gesundheit und des Betriebsklimas starten. Unternehmen sollen durch Steuerersparnis belohnt werden und Arbeitnehmer sollen für Zuwendungen nicht durch mehr Steuern bestraft werden.“

Quelle: LFB SH

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