Branchenmeldungen 01.12.2025

Nachgefragt: Experten zum Thema „Implantologie und Ästhetik“



Besonders durch den Einsatz moderner Materialien und digitaler Technologien in der Implantologie können sowohl Funktionalität als auch Ästhetik signifikant verbessert werden. Nachfolgend teilen Experten ihre Erfahrungen und Einblicke in aktuelle Entwicklungen und Best Practices.

Nachgefragt: Experten zum Thema „Implantologie und Ästhetik“

Foto: HNKz – stock.adobe.com

Dr. Ila Davarpanah IDent – Zentrum für Zahnmedizin Kassel


Implantologie und Ästhetik – Funktion im Dienst der Harmonie

Die moderne Implantologie bewegt sich heute im Spannungsfeld zwischen Funktion, Biologie und Ästhetik. Pa- tienten erwarten nicht nur eine stabile, langlebige Versorgung, sondern ein Ergebnis, das sich vollkommen natürlich in ihr Lächeln einfügt. Die größte Herausforderung liegt darin, biologische Grenzen zu respektieren und gleichzeitig ästhetische Perfektion anzustreben. Der Weg dorthin beginnt lange vor der Implantation – mit einer präzisen Analyse von Knochen, Weichgewebe, Zahnform und Gesichtsproportionen. Die zentrale Komponente für ästhetischen Erfolg ist aus meiner Sicht die interdisziplinäre und digital gestützte Planung. Chirurgie, Prothetik, Parodontologie und moderne Technologien müssen wie Zahnräder ineinandergreifen. Virtuelle Planungs-Workflows, navigierte Verfahren und CAD/CAM-basierte Weichgewebsprofile erlauben heute eine präzise Steuerung jedes Details, dennoch bleibt das chirurgische und ästhetische Gespür des Behandlers unersetzlich. Besonders deutlich wird dies bei der Sofortimplantation. Richtig indiziert und biologisch geführt, bietet sie enorme ästhetische Vorteile: die Erhaltung der Alveolenmorphologie, die Stabilisierung des Weichgewebes und eine Verkürzung der Behandlungszeit. Gleichzeitig verlangt sie höchste Präzision, Erfahrung und eine exakte dreidimensionale Positionierung des Implantats. Nur wenn die knöchernen und gingivalen Voraussetzungen ideal sind, kann die Sofortimplantation ihr volles ästhetisches Potenzial entfalten. Die ästhetische Implantologie ist damit kein rein technisches Feld, sondern ein biologisch sensibles Zusammenspiel von Funktion, Form und Emotion. Das Ziel bleibt stets dasselbe: ein authentisches, harmonisches Lächeln zu schaffen – eines, das nicht gemacht wirkt, sondern echt.

Dr. Dr. Rainer Fangmann M.Sc., M.A. Praxis für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Implantologie


Aus „Implantologie und Ästhetik“ wurde ästhetische Implantologie

Was ursprünglich als rein funktionelle Therapie zur Wiederherstellung der Kaufunktion chirurgisch dominiert begann, ist heute ein komplexes interdisziplinäres Feld. Dieses vereint chirurgische Präzision, prothetisches Know-how und ästhetisches Empfinden. Im Zentrum steht längst nicht mehr die reine Osseointegration, sondern die harmonische Einbindung des Implantats in das umgebende Hart- und Weichgewebe. Dabei gilt die ästhetische Dimension nicht als rein kosmetischer Aspekt, sondern als Ausdruck biologischer Stabilität und patientenorientierter Behandlungsqualität. Durch den Einsatz digitaler Technologien, von 3D-Dia- gnostik und Intraoralscan über CAD/CAM-gefertigte Su- prakonstruktionen bis hin zu KI-gestützten Planungsprozessen, eröffnen sich neue Möglichkeiten, Behandlungsergebnisse vorhersagbarer und individueller zu gestalten. Gleichzeitig wächst mit diesen Entwicklungen auch die Verantwortung der Behandler, funktionelle, biologische und ästhetische Anforderungen in Einklang zu bringen. Im gleichen Rahmen wachsen auch die Ansprüche unserer Patient/-innen. Das Zusammenspiel dieser Faktoren macht die Implantologie heute zu einem Fachgebiet, das an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Handwerk und Kunst steht – und genau darin liegt ihr Reiz wie auch ihre Herausfor- derung. Die Zukunft der Implantologie wird geprägt sein von der weiteren Integration digitaler Technologien, ei- ner vertieften biologischen Orientierung und dem Streben nach nachhaltigen, biokompatiblen Lösungen. Dabei bleibt die ästhetische Qualität der Behandlung ein entscheidender Erfolgsfaktor, nicht als oberflächliches Ziel, sondern als sichtbarer Ausdruck funktioneller Gesundheit und interdisziplinärer Präzision. Zukünftige Entwicklungen werden sich weniger an technischen Grenzen als an biologischer Machbarkeit orientieren. Fortschritte in der Weichgewebsregeneration, Materialforschung und KI-basierten Planung werden neue Standards setzen, doch entscheidend bleibt der klinische Blick für das individuelle Patientenprofil. Die ästhetische Implantologie steht damit sinnbildlich für die Entwicklung der modernen Zahnmedizin insgesamt: weg von standardisierten Lösungen, hin zu personalisierten, funktionell und ästhetisch ausbalancierten Therapiekonzepten. Ihre Qualität bemisst sich künftig nicht nur an der Stabilität der Implantate, sondern an der Natürlichkeit des Gesamtergebnisses und an der Nachhaltigkeit des therapeutischen Handelns. Dieses verlangt den Akteuren eine ständige Fort- und Weiterbildung ab.

Dr. Alexander Müller-Busch Entwickler Praxiskonzept „Simpl(e)y perfect“


„Ästhetik bedeutet für mich, die Natur perfekt zu imitieren.“

Um dies zu schaffen, lässt es sich nicht auf ein paar einfache Grundsätze herunterbrechen. Vielmehr sind ein konsequenter Workflow, die richtige Einschätzung der Patientenparameter und eine perfekte Schnittstelle bzw. Zusammenarbeit mit dem Dentallabor notwendig. Nur wenn alle diese Faktoren perfekt zusammenspielen, kann man sagen: „It’s a match.“ Doch wie gelingt es uns nun das Neue, Künstliche, das Implantat aussehen zu lassen, als ob es der eigene Zahn wäre? Oftmals wird die Lösung im Schwerpunkt des Behandlers gesucht. Sprich, für Chirurgen sind die Hartgewebsaugmentation und das Implantat der wichtigste Therapieschritt, für Prothetiker der temporäre und finale Zahnersatz. Es wäre schön, wenn es so einfach wäre. Jedoch gehört viel mehr dazu, die Natur perfekt zu imitieren und nachzuahmen. Es ist unumgänglich, einen multifaktoriellen Behandlungsansatz zu wählen. Man benötigt entweder ein perfekt aufeinander abgestimmtes Überweisungssystem zwischen den einzelnen Behandlungsschwerpunkten oder ein perfektes Praxiskonzept, um hier nahezu alles aus „einer Hand“ zu liefern. Wir haben unseren Schlüssel in unserem Praxiskonzept „Simpl(e)y perfect“ gefunden. Dies umfasst alle wichtigen und notwendigen Teilbereiche der modernen Implantologie, die zur perfekten Imitation der Natur notwendig sind. „Bone – Screw – Pink – White“, die vier Säulen unseres Konzepts. Angefangen vom Augmentationskonzept mittels Sticky Bone über die Auswahl des richtigen Im- plantatdesigns, einem praxistauglichem Weichgewebskonzept und der Prothetik bzw. dem Zusammenspiel mit dem Dentallabor. Darüber hinaus bindet es neueste Erkenntnisse und Vorteile von Biologics wie der Hyaluronsäre mit ein und orientiert sich stets an dem Motto „Keep it simple“. Es ist nicht unmöglich, die Natur perfekt zu imitieren. Es braucht nur die richtigen Ansätze und deren Umsetzung.

Nachgefragt! Nach den wertvollen Erkenntnissen unserer Experten möchten wir Sie herzlich einladen, an einer anonymen Umfrage zum Thema Periimplantitis und Risikomanagement teilzunehmen. Ziel der Umfrage ist es, ein tieferes Verständnis für die aktuellen Ansätze zur Prävention, Diagnose und Behandlung von Periimplantitis zu gewinnen und zu erfahren, wie Risikomanagement in der täglichen Praxis umgesetzt wird. Wir bedanken uns für Ihre Teilnahme! Jetzt teilnehmen!

Implantologie Journal 12/25

Implantologie Journal


Dieser Beitrag ist im IJ Implantologie Journal erschienen.

Das Implantologie Journal hat sich als eine unverzichtbare Informationsquelle für Fachleute der zahnärztlichen Implantologie etabliert. Das Themenspektrum reicht von Fachbeiträgen über aktuelle Entwicklungen in der Forschung bis hin zu Expertenmeinungen, Kongressberichten und Neuigkeiten zu den Aktivitäten der DGZI sowie Industrie. Jede Ausgabe widmet sich einem spezifischen Fokusthema, das einen Teilbereich der Implantologie vertieft.

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