Branchenmeldungen 18.10.2023
Vier Fragen an Christian Bartelt: Zahnarzt & Mitglied des Bundestags
Die Schnittstelle zwischen Zahnmedizin und Politik gewinnt an Bedeutung, da sie Einfluss auf die zahnärztliche Versorgung und Gesundheitspolitik hat. Im folgenden Interview mit Christian Bartelt, der sowohl als Zahnarzt als auch als neues Mitglied des Bundestags aktiv ist, erfährt man mehr über seine Herangehensweise, um diese beiden anspruchsvollen Aufgaben erfolgreich in Einklang zu bringen, sowie über seine politischen Ambitionen.
EINS
Herr Bartelt, Sie wechseln gerade aus der Zahnarztpraxis in den Bundestag: War ein Bundestagsmandat schon immer Ihr Ziel?
Mein erklärtes Ziel war ein Bundestagsmandat nie, da mein politischer Fokus seit über 20 Jahren auf das ehrenamtliche Engagement gerichtet war und mein Beruf als Zahnarzt auch meine Berufung ist. Trotzdem war die theoretische Chance, mit Landeslistenplatz 2 in den Bundestag einzuziehen schon bei der letzten Bundestagswahl gegeben und viel hat 2021 auch nicht gefehlt. Insofern habe ich mich mit dieser Möglichkeit auch vor zwei Jahren schon einmal gedanklich beschäftigt. Dass es nun mitten in der Legislatur dazu kommt, war dann doch überraschend.
ZWEI
Sie haben eine Praxis in Spantekow – geben Sie diese jetzt ab oder bleiben Sie Zahnarzt inTeilzeit?
Ich hatte das große Glück, dass ich eine liebe Kollegin davon überzeugen konnte, noch mal aus der wohlverdienten Rente in den Praxisbetrieb zurückzukehren. Während der Sitzungswochen in Berlin übernimmt sie nun dankenswerterweise halbtags die Vertretung für mich in der Praxis. Außerhalb der Sitzungswochen bin ich selbst noch in der Praxis und arbeite und werde das auch weiterhin so machen. Meinen Beruf als Zahnarzt aufzugeben oder ruhen zu lassen, stand nie zur Debatte.
DREI
Welche Erfahrungen und Kenntnisse als Zahnarzt fließen in Ihre politischen Ambitionen ein?
Der tägliche Umgang mit Menschen ist generell etwas, das man als Erfahrungswert immer mit einfließen lassen kann. Das gilt auch für die Politik. Als derzeit stellvertretendes Mitglied im Gesundheitsausschuss möchte und werde ich natürlich auch die Probleme, die unseren Berufsstand betreffen, ansprechen und versuchen zu beheben. Natürlich sind es nicht nur unsere standespolitischen Themenfelder, die ich mit nach Berlin transportiere, aber durch den engen Bezug und die persönlichen Erfahrungen liegen mir diese besonders am Herzen.
VIER
Sie bespielen ab sofort zwei intensive Felder – Zahnmedizin und Politik. Gibt es da noch die Möglichkeit einer Work-Life-Balance?
Es ist mit zwei Fulltime-Jobs sicher nicht einfacher, Zeit für Familie, Freunde und sich selbst zu generieren, aber es ist möglich und umso mehr genießt man diese dann. Zudem, wie schon erwähnt, erfüllt mich der Beruf des Zahnarztes, wenn man die bürokratischen und administrativen Aufgaben mal ausklammert, sehr und macht mir einfach Spaß. Darum sehe ich das auch eher als Eustress an, den ich genieße. Familie, Freunde und auch Sport sind dann trotzdem die Bereiche, die bei mir persönlich für Ausgleich und Entspannung sorgen. Diese Zeit nehme ich mir einfach.
Dieser Artikel ist unter dem Originaltitel: „Vier Fragen an ... Christian Bartelt“ in der ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis 10/2023 erschienen.