Branchenmeldungen 15.07.2013
Multitasking lässt Arbeitsqualität leiden
Multitasking und Arbeitsunterbrechungen belasten die Beschäftigten und verschlechtern die Qualität ihrer Arbeit, so eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Doch dass beides nicht zum Arbeitsalltag gehören muss, erklärt jetzt der Forschungsbericht „Auswirkungen von Arbeitsunterbrechungen und Multitasking auf Leistung und Gesundheit“.
Die Studie zeigt, wie störend Arbeitsunterbrechungen und Multitasking sind, unabhängig vom Alter der Betroffenen. Bereits mit kleinen, häufig kostenneutralen Maßnahmen in der Arbeitsgestaltung lässt sich jedoch die Situation verbessern.
Im Büro könnte es so schön ruhig sein, wären Beschäftigte dort
allein. Aber zur Arbeit gehört in den meisten Fällen der Austausch mit
Anderen. Kollegen, Kunden und Vorgesetzte stehen plötzlich mit einem
Anliegen in der Tür, rufen an, schreiben eine E-Mail. Dies sind
klassische Arbeitsunterbrechungen. Der BAuA-Bericht beschreibt weitere
Varianten. Er bezieht sich speziell auf Pflegepersonal in
Krankenhäusern, die häufig von Patienten, Ärzten oder Kollegen gestört
werden. Außerdem ist Multitasking in Berufen, in denen intensiv
Informationen verarbeitet werden, an der Tagesordnung.
Doch allgemein gilt: Arbeitsunterbrechungen kommen immer häufiger vor
und immer mehr Beschäftigte fühlen sich durch sie gestört. Der
Stressreport 2012 zeigt, dass rund 44 Prozent der Befragten häufig ihre
Arbeit unterbrechen müssen. Etwa jeder Vierte fühlt sich davon belastet.
Zudem geht Multitasking nachweislich mit Leistungseinbußen einher und
mit der Zahl der Unterbrechungen steigt die Belastung der Beschäftigten.
Sogar im Feierabend sind die Betroffenen stärker gestresst. Dabei zeigt
die Studie, dass Multitasking Ältere und Jüngere gleichermaßen
beeinträchtigt. Zwar lassen kognitive Fähigkeiten, die durch
Multitasking besonders gefordert werden, mit dem Alter nach, dafür
können Ältere beim Umgang mit Unterbrechungen auf ihre Erfahrung bauen.
Multitasking und Arbeitsunterbrechungen lassen sich nicht völlig
unterbinden. Oft kann durch Maßnahmen der Arbeitsgestaltung die
Situation entschärft werden. In einem der untersuchten Krankenhäuser
wurde beispielsweise ein Telefondienst eingeführt, so dass die Arbeit
der Pflegenden in Stoßzeiten nicht mehr andauernd durch Anrufe
unterbrochen wurde. Die Studie empfiehlt solche und ähnliche Maßnahmen
der Arbeitsorganisation. Zudem können die Beschäftigten den richtigen
Umgang mit Multitasking lernen. Nach stressigen Phasen können
beispielsweise Pausen helfen. Weitere Tipps zu diesem Thema stehen in
der BAuA-Broschüre „Bitte nicht stören! Tipps zum Umgang mit
Arbeitsunterbrechungen und Multitasking“.
Auswirkung von Arbeitsunterbrechungen und Multitasking auf
Leistungsfähigkeit und Gesundheit. Eine Tagebuchstudie bei Gesundheits-
und KrankenpflegerInnen; Anja Baethge, Thomas Rigotti; 1. Auflage.
Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2013; ISBN:
978-3-88261-714-6; 101 Seiten. Eine Version im PDF-Format gibt es zum
Herunterladen unter der Adresse http://www.baua.de/publikationen auf der BAuA-Homepage.
Quelle: www.baua.de