Finanzen 24.10.2013
Was Stiftungen gut tut ...
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... kann Ihnen im Depot nicht schaden. In aller Regel verfolgen Stiftungen bei der Anlage des Stiftungsvermögens zwei Ziele: 1. Möglichst kein Geld verlieren und 2. Ordentliche Erträge erzielen, die für den Stiftungszweck verwendet werden können. Ich mag diese Zielkombination, denn sie entspricht meinem Anlagestil. Schön ist, dass es immer wieder Fonds gibt, die bestens für diese Strategie geeignet sind. So auch der „Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen“, der seine Hauptzielgruppe im Namen trägt, aber auch „normale“ Anleger fahren mit dem Fonds bestens – besser als mit vielen „Starfonds“.
Der Fonds wurde im Janaur 2008 aufgelegt und hat damit zwei ordentliche Sturmperioden hinter sich. Um es vorwegzunehmen: Er ist wirklich sturmfest. Der Fonds kann bis zu 49 Prozent seines Vermögens Kasse halten. Der Rest muss in Aktien investiert sein, kann aber bei Bedarf komplett abgesichert werden, was immer wieder vorkommt. Der Fonds investiert in „eurpäische Nebenwerte“ bevorzugt aus dem deutschsprachigen Raum – Deutschland, Österreich und Schweiz. Was können Sie sich unter „eurpäischen Nebenwerten im deutschsprachigen Raum“ vorstellen? Typischerweise sind diese Nebenwerte die hochgelobten Familienunternehmen oder „inhabergeführte Aktiengesellschaften“, die „hidden champions“. Nicht immer so bekannt wie die großen AGs, aber oftmals viel bessere Investitionen, denn „Familienunternehmen haben einen guten Ruf. Sie gelten als kapitalstark und können flexibel reagieren“ (www.ftd.de, 2010).
Immer wieder wurde in der Presse in den letzten Jahren darüber berichtet, dass Investments in diese inhabergeführten AGs profitabler seien als der Kauf von Aktien von nicht inhabergeführten Unternehmen. „Wer im Jahr 2000 in ein Portfolio familiengeführter Unternehmen 1.000 EUR gesteckt hat, konnte seinen Einsatz bis 2010 auf 3.533 EUR vervielfachen, ergibt eine Studie der spanischen IE Business School. [...] Der Wert eines vergleichbaren Depots mit nicht familiengeführten Firmen wuchs zwischen 2000 und 2010 auf lediglich 2.241 EUR“ (www.handelsblatt.com, 2013). Aber das allein reicht nicht für die exzellente Performance, die der Fondsmanager Frank Fischer hingelegt hat. Die gelbe Fläche im Chart zeigt die Entwicklung des Fonds im Vergleich zu anderen Aktienfonds, die sich explizit auf das Segment „inhabergeführte AG/Familienunternehmen“ ausgerichtet haben. In 2008 haben alle Federn gelassen, aber durchaus weniger als der breite Markt. In 2011 jedoch trennte sich die Spreu vom Weizen und Fondsmanager Fischer zog alle Register und lieferte ein fettes Plus ab, während die anderen tief ins Minus rutschten.
Vor Kurzem hatte ich Gelegenheit, ihn persönlich zu sprechen, und fragte Herrn Fischer, warum er in 2008 und Anfang 2009 im Vergleich zum Markt zwar wenig aber absolut doch schmerzhaft ins Minus gerutscht sei, während er dies in 2011 gut vermieden habe. Herr Fischer erklärte es mir damit, dass er bei Auflegung des Fonds und in der Anfangsphase noch nicht über einige Instrumente verfügt habe, die er in 2011 erfolgreich eingesetzt habe. Und dazu wäre auch ein bisschen Glück bei den Investitionsentscheidungen gekommen. Er erklärte das dann ausführlich an verschiedenen Beispielen, für die ich hier leider keinen Platz habe.
Aktuell hält der Fonds eine Cashquote von 45 Prozent. Fischer nutzt die Irritationen um Syrien und seine gute Liquidität, um Aktien nachzukaufen, denn „Syrien irritiert die Märkte nur kurzfristig und besonders den Ölpreis. [...] Grundsätzlich wird das Thema Syrien – genauso wie damals Libyen – die Märkte aber nicht lange beschäftigen. Die Financial Repression wiederum funktioniert nur dann, wenn wir Inflation haben und niedrige Zinsen. Aktuell beobachten wir aber einen Anstieg der langfristigen Zinsen und sehen kaum inflationäre Tendenzen“ (www.die-stiftung.de, 2013). Fischer ist ein klassischer Value Investor und hält sich streng an vier Prinzipien: Kaufe deutlich unter dem inneren Wert, nutze „Ausverkaufspreise“ und verkaufe konsequent, wenn der innere Wert erreicht ist. Denke wie ein Unternehmer und investiere deshalb in Unternehmen mit exzellenten Unternehmern an der Spitze. Kaufe Unternehmen mit dauerhaften strukturellen Wettbewerbsvorteilen. Berücksichtige auch die Psychologie an der Börse und kalkuliere irrationales Verhalten der Marktteilnehmer ein. Seit einiger Zeit habe ich den Fond beobachtet und über alle möglichen Marktphasen hinweg für gut befunden. Deshalb habe ich ihn mir jetzt auch ins Depot gekauft, weil ich davon überzeugt bin, dass der Fondsmanager Fischer die nächste Krise wieder nutzen wird, um günstig Aktien zu kaufen und ich dann pflegeleicht davon profitieren werde.