Patienten 27.06.2023
Schutzkonzepte für Kinder und Jugendliche in der ZAP
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Mit einer QM-Richtlinienerweiterung, die im Dezember 2020 durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) vorgenommen wurde, wird das Ziel verfolgt, Missbrauch und Gewalt, insbesondere gegenüber Kindern und Jugendlichen oder hilfsbedürftigen Personen in medizinischen Einrichtungen, zu erkennen, adäquat darauf zu reagieren und im Idealfall zu verhindern.
Schutzkonzepte in (Kinder-)ZahnarztpraxenDie Gestaltung eines Schutzkonzepts für Zahnarztpraxen umfasst drei Kapitel: die Sichtbarmachung von Hilfsbereitschaft durch Hinweise in den Räumen, die Schulung und Sensibilisierung des Teams sowie die Vorbereitung auf den Umgang mit Gewaltfällen durch den Erwerb von Basiswissen, Kenntnisse über gesetzliche Pflichten und die Suche nach lokalen Hilfsangeboten. |
Medizinische Einrichtungen, einschließlich Kliniken, niedergelassene Ärzte, Zahnärzte und Psychotherapeuten, spielen eine wichtige Rolle als Schutz- und Kompetenzorte für Kinder und Jugendliche. Es ist entscheidend, institutionelle Strukturen und Abläufe so zu gestalten, dass gewaltsame Grenzüberschreitungen erkannt und verhindert werden. Einrichtungen, die Kinder und Jugendliche behandeln, sollten sich gezielt mit Prävention und Intervention bei Gewalt und Missbrauch befassen und individuelle Schutzkonzepte entwickeln. Die konkreten Schutzkonzepte sollten je nach Größe, Leistungsspektrum und Patientenklientel der Einrichtungen konzipiert werden. Sie können Informationsmaterialien, Schulungen für Mitarbeiter, Verhaltenskodizes, Handlungsempfehlungen und Ähnliches umfassen. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen, die von Gewalt betroffen sind, in medizinischen Einrichtungen zu zeigen, dass sie gesehen und mit gezielter Hilfe unterstützt werden. Die Entwicklung von Schutzkonzepten ist Teil des internen Qualitätsmanagements (QM), das durch die QM-Richtlinie des G-BA reguliert wird. Die Umsetzung der Qualitätsziele, klare Verantwortlichkeiten und ein Risiko- und Fehlermanagement sind wichtige Elemente des QM in medizinischen Einrichtungen.
Fazit
Die Entwicklung von Schutzkonzepten dient dem Ziel, für die Themen Missbrauch und Gewalt gegenüber vulnerablen Patientengruppen zu sensibilisieren und Behandler und Teams zu bestärken, bei Verdacht nicht wegzuschauen, sondern kompetent und angemessen auf Zeichen zu reagieren und sicher zu handeln.
Wenn Sie sich mit jemandem unterhalten und Ihr Gegenüber das Zeichen macht, ist das ein klarer Hilferuf an Sie.
1. Hebe die Hand senkrecht nach oben, als würdest du deinem Gegenüber winken wollen – mit der Handinnenfläche nach vorne. © Christoph Jäger
2. Knicke dann den Daumen nach innen ein, sodass er auf der Handinnenfläche liegt. © Christoph Jäger
3. Dann lege die anderen vier Finger langsam über den Daumen zur Faust. © Christoph Jäger
Dieser Beitrag ist in der ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis 06/2023 erschienen.