Praxismanagement 06.01.2015
Denkstilanalyse und Denkstilmanagement
share
Wer ein Unternehmen, eine freiberufliche Zahnarztpraxis, erfolgreich führen will, muss sich seiner persönlichen, einzigartigen Kombination aus Know-how, Wissen, Erfahrung, Kreativität und seinen mentalen Strukturen bewusst sein und diese gezielt im Rahmen seines Selbstmanagementkonzepts fördern.
Eine maßgebliche Tätigkeit des Managements einer Zahnarztpraxis besteht darin, die eigenen mentalen Präferenzen und die der einzelnen Mitarbeiter zu kennen und die mentalen Anforderungen an eine ausgeübte Tätigkeit zu verstehen. Hohe Produktivität, Quantität, Qualität (fehlerfrei aufgrund des praxisgerechten QM-Systems), Systematik (in den Arbeitsabläufen) und Gesundheit (wenig Burn-out/Stress) wird nur dann erreicht, wenn die Menschen in der Zahnarztpraxis für eine bestimmte Arbeit aufgrund ihres Interesses motiviert sind und sie eine dementsprechende Tätigkeit ausüben können. Menschen und ihre Arbeit können in besseren Einklang gebracht werden, indem man die Aufgabenbereiche jeweils individuell modifiziert oder bei Erkennen von Fehlbesetzungen andere Tätigkeitsfelder findet (Welche Helferin ist aufgrund ihres mentalen Profils für welche Tätigkeit eher geeignet und für welche nicht?). Wenn man die HBDI®-Technologie und gezieltes Denkstilmanagement dafür einsetzt, Mitarbeiter und Arbeit besser aufeinander abzustimmen, können das Praxis-Gesamtergebnis, die materiellen und immateriellen Resultate bedeutend verbessert werden. Dazu ist es hilfreich, als freiberuflich tätiger Zahnarzt seinen persönlichen, individuellen, besonders bevorzugten Denkstil mit all seinen Stärken und Schwächen zu kennen. Genauso wichtig ist es, auch den Denkstil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der eigenen Praxis zu kennen. Ideale Grundlage dafür ist eine persönliche Denkstilanalyse. Für deren Darstellung wurde das Herrmann Brain Dominance Instrument HBDI® entwickelt mit weltweit mehr als drei Millionen Auswertungen.
Wer hat es erfunden und wie funktioniert das Herrmann Brain Dominance Instrument (HBDI®)?
Das HBDI® beruht auf der Arbeit von Ned Herrmann. Er war Leiter der Führungskräfteentwicklung des Management Development Instituts von General Electrics in New York. Dort hat er sich intensiv mit Gehirnforschung beschäftigt und im Zuge dieser Tätigkeit ein Instrument entwickelt, mit dem sich, von Ned Herrmann so bezeichnet, „Hirndominanz“ messen lässt.
Das HBDI® ist ein Instrument auf physiologischer Basis. Es ist kein Test.
Ned Herrmann entwickelte einen speziellen, 120 Fragen umfassenden Fragebogen (den Sie beim Autor als zertifiziertem HBDI®-Trainer anfordern können) mit Fragen etwa nach den Merkmalen der Arbeit – zum Beispiel administrativ Planen, kreative Aspekte – oder persönlichen Merkmalen – zum Beispiel logisch, konservativ, emotional oder intuitiv –, um die persönlichen Präferenzen eines Menschen zu ermitteln. Die Auswertung erfolgt über Herrmann International Deutschland. Als Ergebnis erhalten Sie die HBDI®-Denkstilanalyse und Ihr HBDI®-Profil in grafischer und tabellarischer Darstellung als umfangreiches Package mit detaillierten Beschreibungen und vielen weiteren nützlichen Informationen. Die Auswertung zeigt wertfrei die relative Verteilung der bevorzugten Denkweisen, so wie ein Mensch sich selber sieht. Dies gibt die Möglichkeit zur Selbsterkenntnis und im Vergleich mit anderen HBDI®-Profilen, zum Beispiel den Mitgliedern des Praxisteams, ein tieferes gegenseitiges Verständnis. Die Profile helfen uns, zu erkennen, wo in unserem Denken Stärken liegen und wie wir Schwächen begegnen und mit ihnen umgehen können.
Wertfrei – aber wertvoll.
Zu beachten ist, dass es weder gute noch schlechte Profile gibt. Auch gibt es kein Optimalprofil. Die Profile sind wertfrei, egal welche Präferenzen wider gespiegelt werden. Die Ausprägung der Denkpräferenzen wird gemessen, nicht jedoch bewertet.
Jeder Mensch ist einmalig.
Das gibt ihm die Möglichkeit, autonom und selbstbewusst zu sein. Jeder hat Denkpräferenzen, Dominanzmerkmale, die für ihn typisch sind und die er bevorzugt, während andere Merkmale weniger dominant sind oder sogar vermieden werden (Abb. 2).
Die HBDI®-Denkstilanalyse
Das Auswertungsergebnis des Fragebogens zeigt, wie ein Mensch denkt und wie er sich – zum Beispiel bei der Kommunikation mit Patienten – verhält, mit welchem bevorzugten Denkstil er oder ein Team Aufgaben angeht und Probleme löst. Ob überhaupt und wie kreatives Potenzial genutzt wird oder mit welcher Systematik Entscheidungen getroffen werden, wenn es zum Beispiel um Investitionen in die Praxis geht oder um Entscheidungen im Rahmen des Personalmanagements. Mit der HBDI®-Denkstilanalyse gelingt es, unterschiedliche Denkweisen wertfrei sichtbar zu machen. Wir gewinnen neue Erkenntnisse über uns selbst und über andere Personen, mit denen wir täglich zusammenarbeiten. Des Weiteren geht es auch um die effektivere und effizientere Nutzung des Gehirns: Whole Brain® Thinking. Wie wären einzelne Lebenslinien, materielle, geistige, seelische und physische Entwicklungen verlaufen, wenn frühzeitig (zum Beispiel bei der Auswahl des Berufs) der bevorzugte, präferierte und dominierende Denkstil bekannt gewesen wäre? Vielleicht wäre mancher Zahnarzt heute ein weltbekannter Musiker oder Nobelpreisträger wie Albert Einstein, der kein begnadeter Musiker, aber ein exzellenter Denker auf seinem Gebiet war.
Aufgaben- und Tätigkeitsprofil eines Zahnarztes und der individuelle Denkstil.
Die fachlichen, mentalen, sozialen sowie physischen und psychischen Herausforderungen, Aufgaben und Tätigkeiten eines Zahnarztes sind vielfältig: Um all diese Aufgaben im Sinne von Quantität, Qualität, Systematik und dementsprechend mit materiellen (z.B. weniger Kosten) und immateriellen (z.B. bessere Gesundheit durch weniger Stress) Ergebnissen zu erfüllen, ist eine integrale Persönlichkeitsstruktur, eine effektive und effiziente Nutzung des Gehirns, der mentalen Talente und eben auch das Wissen über den bevorzugten Denkstil sehr nützlich. Das Ergebnis einer Denkstilanalyse (siehe Originalprofilgrafik eines Zahnarztes) ist zunächst einmal für die persönliche Standortbestimmung wertvoll. Es lässt sich nachvollziehen, welche Denkstile und Merkmale für die oben genannten Aufgaben und Tätigkeiten eines Zahnarztes (und des Praxispersonals) bevorzugt gebraucht werden (Abb. 3). Dieses (anonymisierte) Profil ist gekennzeichnet durch eine starke Präferenz für eine konservative Denkweise und kontrolliertes Verhalten mit einem starken Verlangen nach Organisation und Struktur sowie durch Liebe zum Detail und zur Genauigkeit (1 = B-Quadrant: 75). Ebenso stark, der höchste Messwert (1 = C-Quadrant: 90), sind die Tendenzen zu zwischenmenschlichem Verständnis und zur Einfühlsamkeit. Schwach ausgeprägt ist der Quadrant D (2 = D-Quadrant: 61). Kreatives, intuitives, einfallsreiches Denken und dementsprechendes Handeln wird eher vermieden. Den geringsten Messwert (57) hat Quadrant A. Das ist das Profil eines eher emotionalen Zahnarztes, musikinteressiert mit Sinn für Spiritualität und der Tendenz zu spontanen Entscheidungen.
Wie dieser Zahnarzt seine mentalen Talente nutzen kann, wie vielseitig Denkstilprofile in der Zahnarztpraxis einsetzbar sind und wie das Management der Denkstile funktioniert, lesen Sie in der ZWP 1+2/2015.