Qualitätsmanagement 19.04.2016

Weiterbildung der Mitarbeiterinnen im internen Hygienemanagement



Weiterbildung der Mitarbeiterinnen im internen Hygienemanagement

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Um ein internes gesetzlich gefordertes Hygienemanagementsystem aufbauen zu können, ist die Weiterbildung der Mitarbeiterinnen in der Praxis unabdingbar. Hier gibt es in vielen Praxen noch enorme Wissensdefizite sowie Unverständnis vonseiten der Praxisbetreiber.

Warum ist eine Weiterbildung der Mitarbeiterinnen so wichtig?

Die zentrale Aufgabe zur Einführung und Aufrechterhaltung eines internen und an die jeweiligen organisatorischen Gegebenheiten angepassten Hygienemanagementsystems obliegt der Leitung einer Zahnarztpraxis. Jedoch mangelt es bei der Praxisleitung – in der Regel – über die hierzu benötigten Zeitressourcen. Des Weiteren fehlen die notwendigen Detailkenntnisse zur Einführung eines Hygienemanagements. Woher sollen diese auch ohne eine Weiterbildung kommen? Daher wird in den meisten Praxen hierfür eine Hygienemanagementbeauftragte aus der Belegschaft mit der Umsetzung dieser Aufgaben betraut. Entscheidend bei dieser Beauftragung ist aber die notwendige Befähigung der jeweiligen Mitarbeiterin. Hat diese Mitarbeiterin das Wissen, in der Praxis ein Hygienemanagementsystem einzuführen, welches später einer behördlichen Überprüfung in Form eine Begehung standhält? Je nach Ausbildungsstand der beauftragten Mitarbeiterin reichen hier aber die bisher erlangten Kenntnisse in der Regel nicht aus. Ein Grund für dieses Wissensdefizit liegt auch in der sich ständig ändernden bundesweit unterschiedlichen Gesetzeslage. Wird also bei der Beauftragung nicht darauf geachtet, ob ein hoher Wissensstand vorliegt, so wird die Mitarbeiterin mit der Aufgabe überfordert. Nur durch eine gezielte Weiterbildung lässt sich dieses Missverhältnis kompensieren. Bedauerlicherweise wird dieser Bildungsnotstand nicht immer erkannt und eine Einführung sowie spätere Weiterentwicklung des internen Hygienemanagementsystems kann somit nicht oder nur unzureichend erfolgen.

Hier muss jedem Verantwortlichen einer Praxis klar sein: Nur eine gut ausgebildete Mitarbeiterin wird in der Lage sein, ein funktionierendes Hygienemanagement in die Praxisorganisation einzuführen. Die wichtigen Tipps, Tricks und Hintergründe für eine reibungslose Einführung können nicht aus Fachzeitschriften angelesen werden.

Wissenswertes über eine Marktbeobachtung zum Einführungsstand der zahnärztlichen Hygienemanagementsysteme

Seit vielen Jahren unterstützt der Autor Zahnarztpraxen bei der Einführung der oben genannten Managementsysteme und hat hierbei wichtige Beobachtungen machen können. Für einen außenstehenden Hygienetrainer ist sehr schnell erkennbar, wenn eine Praxis bzw. wenn die Mitarbeiter über kein aktuelles Wissen zum Hygienemanagement verfügen. In der vom Autor durchgeführten Hygieneunterstützung wird im ersten Teil der Beratung eine simulierte Hygienebegehung durchgeführt.

Ziel ist es, herauszubekommen, auf welchem hygienischen Wissensstand sich das Praxisteam befindet. Sind die Risikogruppen (unkritisch, semikritisch und kritisch) bekannt und können die Instrumente vom Behandlungsteam in diese Gruppen eingeteilt werden? Des Weiteren geht es um die infrastrukturellen Voraussetzungen der Praxis. Stehen in den einzelnen Räumen die geforderten Seifen- und Desinfektionsspender zur Verfügung? Werden die Desinfektionsspender mit Einmalgebinden bestückt? Gibt es Freigabelisten im Aufbereitungsraum und wer darf überhaupt freigeben? Werden die verpackten Instrumente gekennzeichnet?

All diese genannten Grundvoraussetzungen – die seit Jahren jedem, der im zahnärztlichen Gesundheitswesen beschäftigt ist, bekannt sein müssten – sind in einigen Praxen noch nicht bekannt und somit nicht oder nur teilweise existent bzw. umgesetzt. Ein ganz anderes Bild zeigt sich in den Praxen, in denen Mitarbeiterinnen bereits die eine oder andere Weiterbildung genossen haben und ihr erlerntes Wissen in die Praxis einbringen konnten. Die hygienischen Grundvoraussetzungen sind vorhanden und den Mitarbeiterinnen bekannt. In diesen Praxen ist schnell erkennbar, dass die Grundvoraussetzungen vorhanden sind. In diesen Praxen ist auch deutlich zu erkennen, dass die Praxisleitung die notwendigen Mittel und Ressourcen zur Aufrechterhaltung der Managementsysteme zur Verfügung stellt.

Möglichkeiten der Weiterbildung und Beratung im zahnärztlichen Gesundheitswesen

Einzelne Zahnärztekammern und Kassenzahnärztliche Vereinigungen bieten zu dem Thema wertvolle Weiterbildungen an. Die finanziellen Aufwände liegen in einem überschaubaren Rahmen. Teilnehmende Mitarbeiterinnen einer Praxis können ihr erlerntes Wissen zum Beispiel in einer Teambesprechung an die anderen Mitarbeiterinnen der Praxis weitergeben. Hat nun die beauftragte Mitarbeiterin auch das Vertrauen der Praxisleitung in der Umsetzung des Erlernten, dann steht einer guten Einführung nichts entgegen. Sicherlich kann eine Beratung durch einen Hygienetrainer eine wertvolle „Anschubfinanzierung“ sein, jedoch muss die Weiterentwicklung des Systems stets von innen kommen. Und das wird ohne Weiterentwicklung nicht funktionieren.

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30. April 2016, 09.00 - 18.00 Uhr, Congresszentrum Marburg
30. September 2016, 09.00 - 18.00 Uhr, The Westin Grand München
8. Oktober 2016, 09.00 - 18.00 Uhr, Empire Riverside Hotel
12. November 2016, 09.00 - 18.00 Uhr, ATLANTIC Congress Hotel
3. Dezember 2016, 09.00 - 18.00 Uhr, Kongresshaus Baden-Baden
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