Branchenmeldungen 02.11.2021
Bootcamp Implantologie: 12. Young ITI Meeting
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Am 29. und 30. Oktober 2021 fand in Hamburg das 12. Young ITI Meeting für junge Zahnärztinnen und Zahnärzte statt. Coronabedingt konnte dieses 2020 nicht stattfinden, jedoch war die 12. Ausgabe dieses einzigartigen Fortbildungsformats der deutschen ITI Sektion überaus erfolgreich und konnte nahtlos an das 11. Young ITI Meeting 2019 in Berlin anknüpfen. Das in der Hauptstadt 2019 erstmals durchgeführte neue Konzept interaktiver Fortbildung wurde nunmehr in Form eines „Bootcamp Implantologie“ weiterentwickelt und ausgebaut.
Die Hanse- und Weltstadt Hamburg war Gastgeber des 12. Young ITI Meeting, und mit dem stylischen SIDE Design Hotel konnte (erneut) eine einzigartige Location gefunden werden. Mit 70 Teilnehmenden war das Event voll ausgebucht – mehr noch – eine lange Warteliste zeigte, wie attraktiv dieses Format gerade für jüngere Kolleginnen und Kollegen ist. Trotz dieses erfreulichen Interesses konnten keine weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer berücksichtigt werden, da dies die Abstandsregelungen nicht zuließen. Treu geblieben ist sich das Young ITI Meeting in dem Anspruch, durchaus auch kontrovers in den Dialog zu treten und sich ausschließlich aktuellen Themen der Implantologie zu widmen. Nicht nur das fachliche Programm und die interaktiven Workshops stießen bei der vornehmlich jüngeren Teilnehmerschaft auf große Begeisterung, auch das einzigartige Ambiente hinterließ positive Eindrücke. Da war zudem auch genug Zeit zum Netzwerken und miteinander Austauschen – wurde doch am Ende des ersten Fortbildungstages auf der Dachterrasse des SIDE Hotels im 8. Stock mit einem grandiosen Blick über Hamburg ein Flying Buffet angeboten. Ein DJ sorgte für beste Unterhaltung und eine entspannte Atmosphäre zum Wohlfühlen.
Der zweite Fortbildungstag begann mit einem Vortrag zum Thema Alignertherapie. Woo-Ttum Bittner stellte klar, dass ein erfolgreiches Vorgehen hier an ein ideales Zusammenspiel von Funktion, Indikation und Therapie gebunden sei, um ein ästhetisch zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen.
Es folgte ein Beitrag zum wissenschaftlichen Programm, der über den zahnärztlichen Tellerrand blickte. Abgerundet wurde das Meeting mit einem besonderen Vortrag von Stephanie Rascher zum Thema „Sicherheit in komplexen Arbeitswelten – was man in der Zahnmedizin von Piloten lernen kann“. Dabei waren nicht nur die Fähigkeit zum Troubleshooting gemeint, auch Ansprüche an Strategie, Planung und Können zeigen bemerkenswerte Parallelen zwischen den beiden Bereichen. Die Moderation der Fortbildungsveranstaltung oblag Dr. Frederic Kauffmann.
Um ihre praktischen Fähigkeiten in kleinen Gruppen zu trainieren, wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit geboten, sich für einen der fünf Hands-on Workshops zu entscheiden. Durchgehend positives Feedback zeigte den Erfolg des praxisnahen Workshops.
Implantatprothetik – analog vs. digital
Die Digitalisierung hat in den letzten Jahren in verschiedensten Bereichen des täglichen Lebens und im Speziellen auch in der Zahnmedizin Einzug gehalten. Dr. Florian Kernen und Vincent Fehmer stellten grundlegende Technologien wie 3D Imaging im Bereich der digitalen Diagnostik und computergestützten geführten Chirurgie sowie CAD/CAM-Techniken ausführlich vor.
Diese digitalen Optionen bieten im Rahmen der zahn- und implantatgetragenen Prothetik auf zahlreichen Ebenen erhebliche Vorteile. Dadurch konnten konventionelle und digitale Therapie- und Planungsschritte gegeneinander abgewogen und ein prothetisches Konzept für den klinischen Alltag basierend auf den aktuellen wissenschaftlichen Grundlagen vorgestellt werden.
Implantatchirurgie – analog vs. digital
Dr. Daniel Bäumer und Prof. Dr. Tabea Flügge erläuterten, welche Wege es für die chirurgische Aufbereitung des Implantatbetts und für die Insertion von Implantaten gibt. Mit faszinierenden und hervorragend dokumentierten Fallbeispielen vermochte das Referentenduo die Spannweite vom vollständig freihändigen Vorgehen bis hin zum vollständig von einer Bohrschablone geführten Vorgehen darzustellen und zu bewerten. Schwerpunkt war es, alle Möglichkeiten und Zwischenschritte zu thematisieren sowie die Vorteile und Einschränkungen der vorhandenen Arbeitsabläufe darzustellen.
Titan vs. Zirkon, Hands-on einteilig und zweiteilig
Mit Dr. Stefan Röhling referierte einer der Wissenschaftler und Praktiker, der wie kaum ein anderer die Inauguration von Zirkondioxidimplantaten begleitet und forciert hat. Als Co-Referentin fungierte Dr. Carolin Stolzer. Fazit: Beeinflusst durch steigende Nachfragen vonseiten der Patientinnen und Patienten und nicht zuletzt aufgrund der evidenzbasierten Behandlung dieses Themenbereichs haben sich Keramikimplantate als Alternative zu Titanimplantaten von einer Randerscheinung zu einem ernst zu nehmenden Faktor in der zahnärztlichen Implantologie entwickelt. Durch klinisch relevante Hintergrundinformationen und zahlreiche Fallbeispiele wurden alle kritischen Fragen in Bezug auf ein- und zweiteilige Keramikimplantate beantwortet und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein praxistaugliches Konzept zur verlässlichen klinischen Anwendung vermittelt.
Augmentation vs. dimensionsreduzierte Implantate
Der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg Dr. Dr. Eik Schiegnitz und der Oralchirurg Dr. Robert Würdinger vertraten durchaus unterschiedliche Standpunkte, waren sich in der Wertung letztentlich aber doch einig: Wann macht es Sinn zu augmentieren? Brauchen wir in Zeiten immer besser werdender dimensionsreduzierter Implantate überhaupt noch Knochenaugmentationen? In ihrem Workshop gingen sie kritisch auf die Möglichkeiten und Grenzen der Augmentation und dimensionsreduzierter Implantate ein. Und tatsächlich – beide Therapieansätze haben ihre Berechtigung, letztentlich kommt es auch auf eine patientenindividuelle Beurteilung an.
Weichgewebe um Implantate
Ein Themenbereich in dem Dr. Christian Schmitt und Frederic Kauffmann seit Jahren sehr erfolgreich unterwegs sind. Sie stellten die Frage: Was tun, wenn der Knochen perfekt, das Implantat ideal positioniert, aber das Weichgewebe dünn und nicht keratinisiert ist? Der Lösungsansatz wurde überaus praxisnah und interaktiv vermittelt und zwar in Form von Hands-on-Übungen zur Optimierung des Weichgewebes mit und ohne Ersatzmaterialien. Und dies alles mit dem Ziel, ein ideales Ergebnis zu erreichen und Komplikationen zu vermeiden.
Bootcamp Implantologie – das Fazit
Hamburg und das Bootcamp Implantologie waren definitiv eine Reise wert. Zufrieden konnte das Young ITI Team Dr. Daniel Bäumer (Lindau), Prof. Tabea Flügge (Berlin), Dr. Frederic Kauffmann (Düsseldorf), Dr. Stefan Röhling (München), Dr. Christian Schmitt (München) und Dr. Robert Würdinger (Marburg) auf zwei mit aktuellen Informationen, hochkarätigen Referaten und spannenden Workshops wohl gefüllte Fortbildungstage zurückblicken. Young ITI läuft! Freuen wir uns auf die 13. Auflage! nmehr in Form eines „Bootcamp Implantologie“ weiterentwickelt und ausgebaut.