Finanzen 25.11.2024

Finanzwelt: Politische Börsen haben kurze Beine



Finanzwelt: Politische Börsen haben kurze Beine

Foto: Lustre Art Group – stock.adobe.com

Seit dem 5. November 2024 ist das Präsidentenamt der USA neu besetzt. Die Themen des Wahlkampfes, die Umfrageergebnisse im Vorfeld, die PR der Parteien, das Ausloben der Kandidaten durch Promis aus Wirtschaft, Finanz und Medien – alles hinterließ seine Spuren auch an der Börse. In solchen Momenten gibt es eine altbekannte Börsenweisheit, die da lautet: „Politische Börsen haben kurze Beine“. Übersetzt bedeutet es, dass politische Ereignisse oft nur kurzfristige Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben. Trotz teils heftiger Kursbewegungen, die durch politische Entwicklungen ausgelöst werden können, beruhigen sich die Märkte in der Regel nach einiger Zeit und kehren zu den langfristigen fundamentalen Trends zurück. Der Einfluss der Politik auf die Börse wird also oft überschätzt, und politische Ereignisse haben selten einen nachhaltigen Einfluss auf die langfristige Kursentwicklung.

Was steckt hinter dem Sprichwort?

Politische Ereignisse, wie etwa Wahlen, Gesetzesänderungen, geopolitische Spannungen oder Handelskonflikte, sorgen oft für Unsicherheit an den Finanzmärkten. Diese Unsicherheit führt nicht selten zu Kursrückgängen, da viele Anleger nervös werden und ihre Positionen verkaufen, um Verluste zu vermeiden. Allerdings zeigt die Börsengeschichte, dass diese Bewegungen oft nur von kurzer Dauer sind. Langfristig betrachtet werden Börsen eher von makroökonomischen Faktoren wie Unternehmensgewinnen, Zinspolitik oder dem allgemeinen Wirtschaftswachstum beeinflusst.

Ein Beispiel: Der Brexit im Jahr 2016 führte kurzfristig zu starken Marktschwankungen. Viele Anleger befürchteten weitreichende negative Folgen für die britische Wirtschaft. Nach einer kurzen Phase der Unsicherheit stabilisierten sich die Märkte jedoch wieder, und viele Aktienmärkte erholten sich sogar deutlich.

Wie soll ich in einem solchen Umfeld investieren?

In politisch turbulenten Zeiten ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und sich nicht von kurzfristigen Schwankungen leiten zu lassen. Gerade für langfristige Investoren ist es entscheidend, eine klare Strategie zu verfolgen und sich nicht von emotionalen Reaktionen beeinflussen zu lassen. Folgende zwei Tipps können dabei helfen:

Tipp 1: Langfristige Diversifikation

Eine der besten Strategien, um politische Risiken zu minimieren, ist eine breite Diversifikation des Portfolios. Durch die Streuung der Investitionen auf verschiedene Anlageklassen (Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe etc.) und Regionen können die Auswirkungen politischer Ereignisse in einzelnen Ländern abgefedert werden. Wenn ein Teil des Portfolios von einem politischen Ereignis betroffen ist, können Gewinne in anderen Bereichen die Verluste kompensieren.Beispiel: Der Beginn des russisch-ukrainischen Krieges Ende Februar 2022 führte kurzfristig zu Rückgängen an der Börse. Bereits wenige Wochen später gab es eine Kurserholung und im Jahr 2023 neue Rekordstände an den Börsen.

Tipp 2: Fokus auf Fundamentaldaten

Anstatt hektisch auf politische Nachrichten zu reagieren, ist es sinnvoll, sich auf die fundamentalen Daten der Unternehmen zu konzentrieren, in die investiert wird. Unternehmen mit soliden Geschäftsmodellen, starker Bilanz und stabilem Cashflow sind in der Regel auch in politisch unsicheren Zeiten gut aufgestellt. Anleger sollten daher ihre Investitionen in qualitativ hochwertige Unternehmen prüfen, die langfristig erfolgreich sein können, unabhängig von kurzfristigen politischen Schwankungen.

Fazit

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass politische Börsen kurzfristig schwanken können, die langfristige Kursentwicklung jedoch hauptsächlich durch unternehmensinterne und gesamtwirtschaftliche Faktoren bestimmt wird.

Dieser Artikel ist unter dem Titel „Politische Börsen haben kurz Beine“ in der ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis erschienen.

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