Personalmanagement 07.03.2023

Equal Pay Day: Frauen, zeigt mehr Selbstbewusstsein!



Equal Pay Day: Frauen, zeigt mehr Selbstbewusstsein!

Foto: Feodora – stock.adobe.com

„Traut Euch mehr. Stellt Euer Licht nicht unter den Scheffel!“ Diesen Rat sollten nicht nur Frauen, die Karriere machen möchten beherzigen – unter anderem, damit sich das Gender Pay Gap schließt.

MitarbeiterInnen und Teams aus der Ferne führen und mit ihnen online kommunizieren – dies ist inzwischen ein integraler Bestandteil der Alltagsarbeit vieler Führungskräfte geworden, denn: In den zurückliegenden drei Jahren strukturierten nicht wenige Unternehmen unter dem Stichwort „New Work“ die Arbeit in ihrer Organisation dauerhaft so um, dass ein großer Teil ihrer MitarbeiterInnen zumindest zeitweise im Homeoffice arbeitet.

Trotzdem beobachtet man bei vielen Führungskräften noch Unsicherheiten beim virtuellen Führen und Online-Kommunizieren – zum Beispiel, wenn es um Fragen geht wie:

  • Wie sorge ich beim virtuellen Führen dafür, dass die emotionale Beziehung zu meinen MitarbeiterInnen und nicht abreißt und der Teamspirit gewahrt bleibt?
  • Wie und wann spreche ich beim Online-Kommunizieren heikle Themen an?
  • Worauf sollte ich achten, wenn ich online Feedbackgespräche führe?

Frauen sind oft fitter in der Online-Beziehungspflege

Dabei fällt auf: Männliche Führungskräfte zeigen, speziell wenn es um die digitale Beziehungspflege mit ihren MitarbeiterInnen geht, oft größere Verhaltensunsicherheiten als ihre weiblichen Kolleginnen. Dies liegt vermutlich daran, dass Frauen auch privat – verallgemeinert formuliert – solche Online-Plattformen wie Facebook, Instagram und WhatsApp intensiver nutzen, um ihre sozialen Kontakte zu pflegen und sich mit Bekannten über ihre Interessen auszutauschen als Männer. Das belegen viele Studien.

Diese Affinität zur Online-Kommunikation kommt Frauen beim Führen von MitarbeiterInnen auf Distanz zugute. Eher zurückhaltend sind sie aber oft noch, wenn es darum geht, (nicht nur) online ein sogenanntes „personal branding“ zu betreiben und sich beruflich zu profilieren.

Wer sich nicht zeigt, macht auch keine Karriere

Schon vor der Jahrtausend-Wende, also vor mehr als 20 Jahren, vermittelte der damalige Personalvorstand des Allianz-Konzerns Ihno Schneevoigt jungen Führungskräften mit Nachdruck: Ihr müsst Euch zeigen; denn wenn Ihr Euer Licht stets unter den Scheffel stellt, nimmt Euch niemand wahr. Also macht Ihr auch keine Karriere.

Diese Aussage gilt im digitalen Zeitalter bzw. Social-Media-Zeitalter verstärkt. Deshalb kann der Appell an weibliche Führungskräfte nur lauten: Nutzt solche Social Media wie LinkedIn und die firmeninternen Kommunikationsforen aktiv, um Euch und Eure Fähigkeiten online einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Streift also Eure anerzogene Bescheidenheit ab und präsentiert Euch als Führungskraft und „Spezialistin für …“ ähnlich selbstbewusst wie viele Eurer männlichen Kollegen. Dann eröffnen sich Euch auch neue Karrierewege … und Ihr erhaltet leichter die Bezahlung, die Ihr verdient.

Frauen verdienen weniger als Männer - Lohnlücke ab 31 Jahren

Noch immer werden Frauen bei der Bezahlung oft schlechter gestellt als Männer. Der sogenannte Equal Pay Days an diesem Dienstag will auf dieses Thema aufmerksam machen.

Frauen verdienen in Thüringen im Durchschnitt immer noch weniger als Männer - bei jungen Leuten allerdings besteht die Lohnlücke nicht. Das geht aus Zahlen des Statistischen Landesamtes von Montag hervor - einen Tag vor dem sogenannten Equal Pay Day, bei dem es um gleiche Bezahlung von Frauen und Männern geht. Im Schnitt erzielten Frauen nach Angaben des Landesamtes im vergangenen Jahr in Thüringen einen Bruttostundenverdienst von 18,20 Euro, Männer jedoch von 19,49 Euro.

Gering fiel der geschlechtsspezifische Verdienstunterschied allerdings bei Beschäftigten in der Altersgruppe von 15 bis 30 Jahren aus. Während Frauen im Alter von 17 und 18 Jahren durchschnittlich über ein Fünftel mehr als Männer verdienten, war der durchschnittliche Bruttostundenverdienst der Männer in der Altersgruppe zwischen 21 und 23 sowie zwischen 25 und 28 Jahren etwas höher als der der Frauen, wie das Landesamt weiter mitteilte.

Bei der Altersgruppe der 29-Jährigen wurde die Lohnlücke größer: Männer verdienten im Durchschnitt 6,0 Prozent mehr brutto pro Stunde als Frauen. Das Landesamt nannte als eine Erklärung, dass Freuen im Schnitt mit 29,2 Jahren erstmals Mutter werden - viele von ihnen gingen dann in Elternzeit mit Abstrichen bei Einkünften.

Ab dem 31. Lebensjahr stieg der Verdienstunterschied nahezu kontinuierlich an, ermittelten die Statistiker. Die Verdiensterhebung erfolgt in rund 2500 Thüringer Betrieben in Thüringen monatlich.

Die Vize-Vorsitzende des DGB Hessen-Thüringen, Renate Sternatz, verwies darauf, dass 44 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in Thüringen in Teilzeit arbeiten. Es sei wichtig, die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie zu verbessern. Das System Minijob, eine besonders prekäre Form weiblicher Teilzeitbeschäftigung, sei dringend reformbedürftig. «Die Hürden für Frauen am Arbeitsmarkt müssen zügig abgebaut werden. Ansonsten droht der Fachkräftemangel zum Bremsschuh von Wandel und Wohlstand in Thüringen zu werden.»

Die Arbeitsmarktpolitikerin der Linke-Fraktion, Lena Saniye Güngör, verwies auf die Folgen geringerer Einkommen von Frauen auf deren Rente und das Risiko von Altersarmut. Frauen würden häufiger als Männer in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten. Zudem würde ihre Berufswahl noch immer von veralteten Rollenstereotypen geprägt. Die SPD-Arbeitsmarktpolitikerin Diana Lehmann verlangte nicht nur gleiches Geld für gleiche Arbeit, sondern auch neue Lebensarbeitszeitmodelle. «Wir können von staatlicher Seite ganz konkret mit einer Familienarbeitszeit für Gleichberechtigung sorgen.»

Vor einigen Wochen hatte das Bundesarbeitsgericht in Erfurt ein Urteil für Lohngerechtigkeit und gegen die Benachteiligung von Frauen gefällt. Der Achte Senat des Bundesarbeitsgerichts entschied, dass Arbeitgeber Verdienstunterschiede von Frauen und Männern nicht mit deren unterschiedlichem Verhandlungsgeschick begründen könnten.

Quelle: dpa

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