Implantologie 25.03.2024

Knochenaugmentation und Implantation Schritt für Schritt



Knochenaugmentation und Implantation Schritt für Schritt

Foto: Dr. Philipp Olschowsky, Dr. Wolfram Olschowsky

Dieser Beitrag ist unter dem Originaltitel „Knochenaugmentation und Implantation” im IJ Implantologie Journal 01/2024 erschienen.

Anhand des vorgestellten Patientenfalls wird exemplarisch der umfassende Ablauf einer Therapie von der Augmentation mit Schirmschrauben bis hin zur Implantation Schritt für Schritt erläutert.

Eine Patientin stellte sich mit einer Freiendlücke Regio 46 und dem Wunsch nach festsitzendem Zahnersatz in unserer Praxis vor. Durch die längere Zahnlosigkeit bestand eine defizitäre knöcherne Ausgangssituation, sodass wir uns für ein zweizeitiges Vorgehen, erst Augmentation und später Implantation, entschieden haben.

Ablauf

#1

Nach lokaler Anästhesie erfolgte die krestale Inzision Regio 46 mit leichter bogenförmiger Entlastung nach distal. Nach mesial wurde der Schnitt intrasulculär bis Regio 34 weitergeführt mit anschließender vertikaler Entlastung.

#2

Nach Präparation des Mukoperiostlappens offenbarte sich das knöcherne Defizit. Die Gewinnung von autologen Knochenspähnen mittels Safescraper erfolgte aus dem Bereich distal der zu augmentierenden Stelle.

#3

Nach Mischung der Späne mit bovinem Knochenmaterial im Verhältnis 50 zu 50 wurde zusätzlich Eigenblut in Form von PRGF-ENDORET zugegeben. Die Vorbohrung für die Schirmschraube erfolgte im Bereich des späteren Implantates (Regio 46) vestibulär-horizontal mit einem 1,0 mm dünnen Bohrer. Die 10 mm lange Schirmschraube mit einem Kopfdurchmesser von 6 mm (Geistlich Biomaterials) wurde manuell mit einem Schraubenzieher eingebracht, sodass ein ausreichender Abstand zwischen Schraubenkopf und Knochenlager verblieb. Der Abstand Schraubenkopf zu Knochenwand richtet sich nach der gewünschten späteren Gesamtknochenbreite.

#4

Für einen spannungsfreien Weichgewebeverschluss wurde vestibulär das Periost geschlitzt und stumpf einige Millimeter in die Tiefe präpariert. Hierdurch erreicht man eine ausreichende Mobilität des Weichgewebes. Das Augmentat wird zwischen Kieferkamm und Schraubenkopf positioniert und im Sinne einer Guided Bone Regeneration (GBR) mit einer Kollagenmembran abgedeckt. Zusätzlich wird eine Fibrinmembran darüber platziert. Der Wundverschluss erfolgte spannungsfrei mit Einzelknopf- und basalen Matratzennähten. Nach zwei Wochen wurde das Nahtmaterial entfernt.

#5

Nach sechs Monaten Heilungsdauer erfolgte der Reentry. Klinisch war der Wundbereich reizlos verheilt. Aufgrund des besonderem Schraubenkopfdesigns treten Dehiszenzen ausgesprochen selten auf. Der Zugang erfolgte analog zum Ersteingriff. Nach Bildung des Mukoperiostlappens wurde die neu gewonnene Knochenbreite gut ersichtlich. Die Schraube wurde manuell entfernt. Es erfolgte die Präparation des Bohrstollens zur Aufnahme eines Implantates gemäß des bekannten Bohrprotokolls. Die korrekte Achsposition wird mit einer Orientierungsschablone kontrolliert. Nach Implantation des Conelog 4,3 x 9 mm unter ausreichend Eindrehmoment (20–35 Ncm) wurde ein Gingivaformer (4 mm Gingivahöhe, Widebody) für eine transgingivale Einheilung handfest eingesetzt. Es erfolgte der spannungsfreie Wundverschluss.

#6

Das postoperative Röntgenbild zeigte eine achsgerechte Implantatposition. Nach einer Woche wurden die Fäden entfernt. Nach dreimonatiger Einheilzeit erfolgte die prothetische Versorgung mit einer verschraubten e.max-Krone auf Titanklebebasis.

Fazit

Das hier vorgestellte Verfahren der knöchernen Augmentation mit einem Eigenknochengemisches unter der Verwendung von Schirmschrauben stellt eine einfache, vorhersagbare und komplikationsarme Therapie zur knöchernen Augmentation dar.

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