Branchenmeldungen 08.12.2016

Mit falschem Attest nach Deutschland: Kieferchirurg als Schleuser



Mit falschem Attest nach Deutschland: Kieferchirurg als Schleuser

Foto: © theaphotography – fotolia.com

Hamburger Kieferchirurg Ali G. soll Flüchtlingsfamilien für 4.000 Euro nach Deutschland geschleust haben

Schleuserskandal am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE): Wie der NDR jetzt berichtete, soll der dort tätig gewesene Kieferchirurg Dr. Ali G. mithilfe von falschen zahnärztlichen Attesten Flüchtlingsfamilien die Einreise nach Deutschland ermöglicht haben. Dafür soll der 48-Jährige eine Gebühr von 4.000 Euro verlangt haben. Opfer dieser Schleusermasche war der aus dem Irak stammende Kais Hussain al Mukdadi, der die geforderten 4.000 Euro nachweislich auf ein Cash Deposit, welches auf den Namen von Ali G. lief, überwies. Der irakische Familienvater arbeitete in Abu Dhabi. Als nach anderthalb Jahren sein Arbeitsvisum auslief, hätte er mitsamt seiner Frau und den zwei kleinen Kindern zurück in den Irak gemusst. Doch dann erfuhr er von der Möglichkeit, mit einem medizinischen Visum nach Deutschland zu kommen. Dies hat der aus Syrien stammende Kieferchirurg Ali G. in Auftrag gegeben und damit bei der deutschen Botschaft ein Einreisevisum für Kais und seine Familie beantragt. In dem Schreiben heißt es, dass bei Herrn Mukdadi eine zahnärztliche Behandlung im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf durchgeführt werden muss, alle Kosten dafür seien schon beglichen worden. Damit umging der zu diesem Zeitpunkt behandelnde Arzt der Mund- und Kieferchirurgie am UKE auch das „International Office“, welches sich eigentlich um die Vermittlung ausländischer Patienten kümmert. Doch die angeblich notwendige Operation hat nie stattgefunden. Auch der Iraker betont, dass er nie Probleme mit seinen Zähnen hatte. Neben der geforderten Gebühr soll die Familie auch ihre gesamten Ersparnisse von rund 80.000 Euro auf das Konto eines Mittelsmannes überwiesen haben. Dieser versprach ihnen, so einfacher von Deutschland aus auf das Geld zugreifen zu können. Bislang haben sie ihr Geld aber noch nicht wiedergesehen.

Kais Hussain al Mukdadi und seine Familie leben zurzeit in einer Flüchtlingsunterkunft in Hamburg, der Antrag auf Asyl läuft. Auch einer zweiten Flüchtlingsfamilie soll Ali G. auf diesem Weg ein illegal erkauftes medizinisches Visum beschafft haben. Auch hier wurden 4.000 Euro für eine angebliche Behandlung im UKE gezahlt. Laut den Angaben des Klinikums arbeitet der Beschuldigte bereits seit Ende Januar nicht mehr für das UKE. Im Moment werden die Vorwürfe gegen Ali G. weiter geprüft.

Quellen: mopo.de, ndr.de

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