Branchenmeldungen 01.02.2024
Viele Zahnarztpraxen bleiben heute geschlossen
Viele Zahnarztpraxen in Niedersachsen bleiben am Donnerstag geschlossen. Schwerpunkte der Praxisschließungen sind nach Verbandsangaben Ostfriesland und der Landkreis Celle. Es wird damit gerechnet, dass eine dreistellige Zahl an Praxen geschlossen bleibt. Eine Notfallversorgung soll gesichert sein.
Nach Angaben des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte in Niedersachsen fordern die Medizinerinnen und Mediziner eine höhere Vergütung. Manche gesetzlichen Krankenkassen zahlten weniger für zahnärztliche Leistungen als andere.
Vom Bundesgesundheitsministerium fordert der Verband die sofortige Zurücknahme der Budgetierung, wie der Landesvorsitzende in Niedersachsen, Markus Braun, mitteilte. Diese Vergütungspraxis gefährde die Zahnmedizin und den Berufsstand, sagte Braun, der niedergelassener Zahnarzt in Celle ist. Weitere Forderungen sind der Abbau der Bürokratie im Praxisalltag sowie eine sichere, dem Datenschutz entsprechende Digitalisierung.
Quelle: dpa
Zahnärztinnen und Zahnärzte in Niedersachsen haben sich am Donnerstag an einer Protestaktion beteiligt und die Arbeit niedergelegt. Er gehe davon aus, dass eine hohe zweistellige Zahl an Zahnarztpraxen geschlossen sei, sagte der Vorsitzende des niedersächsischen Landesverbandes des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte, Markus Braun. Demnach beteiligten sich in der Region Ostfriesland 75 Prozent der Praxen an dem Protesttag, im Landkreis Celle waren 15 Praxen geschlossen. Eine Notfallversorgung sei gesichert, hieß es. In den größeren Städten sei die Beteiligung gering, so Braun. Ihm zufolge ist die Lage in den ländlichen Regionen besonders herausfordernd, weil es teilweise zu wenig Praxen gebe. «Wir wollen nicht, dass sich die Situation der Unterversorgung in den ländlichen Regionen weiter verschärft.» Nach Angaben der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen praktizieren in Niedersachsen rund 6100 Vertragszahnärztinnen und Vertragszahnärzte in rund 3400 Praxen. Dem Verband zufolge fordern die Medizinerinnen und Mediziner eine höhere Vergütung. Manche gesetzlichen Krankenkassen zahlten weniger für zahnärztliche Leistungen als andere. Vom Bundesgesundheitsministerium fordert die Organisation die sofortige Zurücknahme der Budgetierung, wie Braun mitteilte. Diese Vergütungspraxis gefährde die Zahnmedizin und den Berufsstand, sagte der Zahnarzt aus Celle. Weitere Forderungen sind der Abbau der Bürokratie im Praxisalltag sowie eine sichere, dem Datenschutz entsprechende Digitalisierung. Die AOK Niedersachsen verwies darauf, dass der Gesetzgeber den Krankenkassen einen engen Spielraum für die Steigerung der Vergütung der Vertragszahnärzte und -zahnärztinnen vorgegeben habe. Das Thema dürfe nicht auf dem Rücken der Patienten ausgetragen werden. Das Bundesgesundheitsministerium erklärte auf Nachfrage, dass die Krankenkassen mit den Kassenzahnärztlichen Vereinigungen für die zahnärztliche Behandlung jährlich eine sogenannte Gesamtvergütung vereinbaren. Diese werde nach bestimmten Vorgaben je nach abgerechneten Leistungen an die Vertragszahnärztinnen und Vertragszahnärzte verteilt. Für 2023 und 2024 sind die Anpassungen der Gesamtvergütungen per Gesetz begrenzt. «Die Obergrenzen für die Vergütungsanpassungen führen nicht zu einer Reduzierung der Vergütungssumme, sondern zu einer vorübergehenden Verlangsamung ihres Anstiegs», teilte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums mit. Hintergrund sei die finanzielle Lage der Krankenkassen. Um Leistungskürzungen für die Versicherten und übermäßige Belastungen der Beitragszahlerinnen und Beitragszahler zu vermeiden, wurde das Wachstum der Vergütungen begrenzt. Nach Angaben des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte in Niedersachsen sind weitere Protesttage für den 28. März, den 8. und 21. Mai geplant. Der Freie Verband Deutscher Zahnärzte ist nach eigenen Angaben bundesweit der größte zahnmedizinische Berufsverband. In Niedersachsen gehören der Organisation mehr als 1500 Mitglieder an. Quelle: dpa |