Statements 18.04.2024

Drei Fragen an Maria Schletter zur Gesundheitspolitik



Drei Fragen an Maria Schletter zur Gesundheitspolitik

Foto: Rainer Ganske – stock.adobe.com

Niederlassungsmüdigkeit, ZFAS und Protest

In der Rubrik „3 Fragen an ...“ spricht Maria Schletter, Präsidentin der Zahnärztekammer Bremen, über ihre Ziele und Pläne für die Kammerführung sowie ihre Standpunkte zur aktuellen Gesundheitspolitik.

Frau Schletter, Sie stehen seit Januar 2024 der Zahnärztekammer Bremen als Präsidentin vor. Was möchten Sie mit den Möglichkeiten Ihrer neuen Funktion erreichen?

Zuallererst möchte ich festhalten, dass ich mich auf eine lebhafte, konstruktive und ideenreiche Legislaturperiode freue! Mein großes Ziel für die kommenden vier Jahre ist es, zusammen mit dem Kammervorstand, Kolleginnen und Kollegen, egal, ob angestellt oder niedergelassen, für berufspolitische Themen zu begeistern! Dafür braucht es Nahbarkeit vonseiten der Kammer und unserer Arbeitsgruppen, gebündelte Kräfte und transparent gestaltete Inhalte mit klar definierten Zielen, die es durchweg im Blick zu behalten und einzulösen gilt.

Welche Themen stehen auf Ihrer Agenda?

Ein Thema, welches ich bereits in den vergangenen vier Jahren im Vorstand mitbegleiten konnte, ist die Ausbildung Zahnmedizinischer Fachangestellter. Wir haben lokal in der Vergangenheit eine Reihe von Konzepten erarbeitet und in die Tat umsetzen können. Ich freue mich darauf, das Thema weiter voranzubringen und so die Arbeit der Praxen mit hochqualifizierten Fachkräften unterstützen zu können. Ein anderer Schwerpunkt, der das Kollegium zum Teil akut bewegt, ist die Suche nach geeigneten Nachfolgern bei der Praxisabgabe. Es herrscht eine beunruhigende Niederlassungsmüdigkeit, deren Ursachen auf gesundheitspolitischer Ebene zu finden sind. Es mangelt ja nicht per se am zahnmedizinischen Nachwuchs! Aber aus nachvollziehbaren Gründen gehen immer weniger Kollegen den Weg in die Selbstständigkeit. Budgetierung, Bürokratiewahnsinn, der das Personal, das uns noch zur Verfügung steht, über die Maßen zeitlich bindet, in Kombination mit wenig ausgereifter Digitalisierung, stellen für immer mehr Zahnärzte eine zu große Hürde dar. Ich persönlich habe zwischen meinem zweiten und dritten Sohn vom Angestelltenverhältnis in die Niederlassung gewechselt und kann von beiden Seiten berichten und wertvolle Tipps geben. Auf die Frage, ob ich es genauso wieder machen würde, antworte ich mit einem klaren „Ja“! Und dieses „Ja“ möchte ich im Dialog mit dem Nachwuchs vermitteln.

Was ist Ihr Standpunkt zur aktuellen Gesundheitspolitik?

Den laufenden Protesten der BZÄK und KZBV kann ich mich, auch im Namen des neuen und verjüngten Vorstandes, nur anschließen. Insbesondere in diesem Jahr werden wir unserem Unmut spürbar Luft verschaffen. Gleichzeitig haben wir als Zahnärzteschaft immer Gesprächsbereitschaft signalisiert, denn Politik und Selbstverwaltung stehen üblicherweise in konstruktivem und engem Austausch – davon ist seit geraumer Zeit jedoch nichts mehr spürbar!

Dieser Beitrag ist in der ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis erschienen.

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