Praxishygiene 18.04.2018
Benutzung eines Computers im Behandlungszimmer
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Viele Praxen betreiben in ihren Behandlungszimmern einen Computer, um die Patientendaten hier zur Verfügung zu haben oder auch vorhandene Röntgenbilder einfach aufrufen zu können. Damit ein Computer nicht überhitzen kann, hat dieser ein Lüftersystem, das die empfindlichen Bauteile im Inneren ausreichend kühlt. Diese Lüfter ziehen nun die ggf. mit Aerosolen belastete Luft aus dem Behandlungszimmer ein und über die Zeit verbleiben Rückstände im Inneren des Computers und auf dem Lüfter. Damit das beschriebene Kühlungssystem nicht ausfällt, muss ein Computer von Zeit zu Zeit von einem IT-Spezialisten gewartet beziehungsweise gereinigt werden. In einem Hygienemanagement stellt sich nun die Frage nach einer ordnungsgemäßen Reinigung und Desinfektion des Lüftersystems.
Ausgangssituation
Während einer zahnärztlichen Behandlung können unter anderem kontaminierte Aerosole frei werden. Zur Beseitigung der Aerosole auf den Oberflächen eines Behandlungszimmers gibt es zahlreiche hygienische Vorschriften, die von der Assistenz entsprechend beachtet werden müssen. Unter anderem dürfen keine offenen Behälter im Kontaminationsradius um den Kopf eines Patienten stehen. Wichtige Hinweise sind hier die RKI-Empfehlungen „Infektionsprävention in der Zahnheilkunde – Anforderungen an die Hygiene“ und „Anforderungen an die Hygiene bei der Reinigung und Desinfektion von Flächen und Gegenständen“.
Praxen, die in ihren Behandlungszimmern einen Computer einsetzen, müssen diesen in die routinemäßige Aufbereitung des Behandlungszimmers, zusammen mit dem gesamten Zimmerinventar, miteinbeziehen. Eine Außenreinigung und Desinfektion lässt sich mit einer geeigneten Wischdesinfektion schnell und nachhaltig realisieren. Wie oben bereits angesprochen, haben Computer nun aber ein Lüftungssystem zur Kühlung der empfindlichen Bauteile im Innenraum. Dieses Lüftungssystem besteht aus einem Ventilator, der die Luft aus dem Raum ansaugt und auf die Innenteile des Computers – zwecks Kühlung – verteilt. Die angesaugte Luft ist unter anderem mit Aerosolen belastet, die im Laufe der Zeit auf den Flächen des Ventilators anhaftet.
Wartung der Praxiscomputer durch den zuständigen IT-Spezialisten
Zur guten vorbeugenden Instandhaltung einer Praxis gehört auch die Wartung der sich im Einsatz befindlichen Computer. Wissenswert ist hier, dass sich das oben schon angesprochene Lüftersystem eines Computers im Laufe der Zeit zusetzt und daher nicht mehr für eine ausreichende Kühlung sorgen kann. Das kann zur Folge haben, dass die Innenteile überhitzen und der Computer beschädigt werden und im schlimmsten Fall ausfallen kann.
Um nun eine entsprechende Wartung zu erhalten, wird/sollte der zuständige Praxis-IT-Techniker jährlich mit der Reinigung und Überprüfung der Computer beauftragt werden. Das gängigste Verfahren in Praxen ist eine oberflächliche Reinigung des Gehäuses. Die Geräte werden hierbei vor Ort oder nach Abbau in der IT-Werkstatt äußerlich mit Desinfektionsmitteln abgewischt oder mit Pinseln vom Staub befreit. Eine gründlichere Methode beinhaltet zusätzlich eine Innenreinigung mit Staubsauger, Pinsel und Druckluft nach Öffnung des Gehäusedeckels. Bei der Beauftragung des IT-Spezialisten sollte es unsere Verpflichtung sein, den Ausführenden auf die Kontamination des Lüftungssystems hinzuweisen.
Eine patentierte Lösung der Geräteentkeimung für die Praxis
Ein Start-up-Unternehmen aus Lübeck, die Firma PC fresh (www.pcfresh-hl.de), hat sich zur Beseitigung der Rückstände in einem Computer für das deutsche Gesundheitswesen sehr viele Gedanken gemacht und hier eine patentierte Lösung entwickelt. Mit dem PC fresh-Gerätesystem lässt sich auf und in Computern, Notebooks, Tasta-turen und anderen IT-Komponenten eine 99,999 Prozent Keimreduktion (5 LOG) erzielen. Das bestätigen Funktionsprüfungen und Tests im akkreditierten Prüflabor HygCen Germany. Das neu entwickelte Reinigungs- und Entkeimungsverfahren wurde im Zuge der KMU-Patentaktion vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert.
PC fresh kombiniert mechanische Drucklufttechnik mit physikalischer UV-Desinfektion in einer mobilen Servicestation. Zu-nächst werden in der Reinigungskammer die Staubpartikel entfernt. Anschließend werden die Geräte in der Entkeimungskammer außen und innen mit nachweislich keimtötender UV-C-Bestrahlung desinfiziert – ohne Chemikalien, ohne Luftbelastung, ohne Lärm. Der Gesamtprozess dauert ca. 15 Minuten und erfolgt „ambulant“, vor Ort in der Praxis oder auf der Station. Dadurch lässt sich die hygienische Systemreinigung reibungslos in jede IT-Wartungsroutine integrieren.
Zusammenfassung
In Computern sammeln sich große Mengen Staubpartikel und Mikroorganismen. Durch Lüftungsventilatoren eingesogen, bilden sie dort massive Schmutzschichten – ein Risiko für Menschen und IT-Systeme: Verklebte Verunreinigungen auf Systemkomponenten verringern die Kühlung, ermöglichen Kriechströme und können zu Störungen und Systemausfällen führen. Diese latente Risikoquelle für Mensch und Technik wird durch das PC fresh-Reinigungsverfahren effektiv entschärft – ein neuer, sinnvoller Baustein im Gesamtkonzept Hygiene.
Die bundesweit angebotenen Hygienekurse mit Iris Wälter-Bergob/Meschede und die QM-Seminare mit Christoph Jäger/Stadthagen waren auch in 2017 erfolgreich und bis auf ganz wenige Ausnahmen ausgebucht. Interessenten für 2018 sollten sich daher rechtzeitig anmelden.
Termine 2018 im Überblick (ePaper)
Der Beitrag ist in der ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis 3/2018 erschienen.