Branchenmeldungen 14.04.2015
Zahnarzt – einer der lärmgefährdetsten Berufe
Die Geräuschkulisse bei Zahnärzten ist nicht nur für Patienten unangenehm. Auf Dauer hinterlässt diese auch bei Zahnärzten und Zahnarzthelfern ihre Spuren. Sie arbeiten täglich unmittelbar neben den Gerätschaften, die ca. 90 dB erzeugen und so auf Dauer zu einer Beeinträchtigung der Hörfähigkeit führen können.
Lärmschwerhörigkeit ist eine der führenden Berufskrankheiten in Deutschland, ungefähr ein Sechstel aller bestätigten Fälle von Berufskrankheiten ist lärmbedingt. Allein jährlich werden Entschädigungsleistungen in Höhe von circa 35 Millionen Euro für am Arbeitsplatz verursachte Schwerhörigkeit geleistet.
Nicht nur die offensichtlichen Berufe sind betroffen
Es ist nicht immer offensichtlich, welcher Beruf von einer Lärmbelastung am Arbeitsplatz betroffen ist: Zum Beispiel Zahnärzte und Zahnarztpraxisangestellte. Diese sind einer erhöhten Schallbelastung durch Absauggeräte und Bohrer ausgesetzt, die den sogenannten unteren Auslösewert von 80 dB regelmäßig überschreiten. Durch den geringen Abstand zur Lärmquelle sind Werte über 85 dB nicht selten. Die konstante Belastung über den ganzen Tag kann längerfristig Schäden verursachen. Auch Mitarbeiter von Brauereien gehören zum Beispiel zur Gefahrengruppe.
Bei Flughafenbodenpersonal erstaunt es weniger, dass diese einer erhöhten Belastung ausgesetzt sind. Deshalb wird man dort niemanden ohne entsprechenden Gehörschutz bei der Arbeit antreffen. Die Ohren von Arbeiterinnen in Stahlwerken, Straßenbauarbeitern oder in der Autoproduktion werden auch besonders strapaziert. Hier ist das Tragen von Lärmschutz Pflicht – genauso wie in der Holzwirtschaft.
Hohe Belastungswerte im Musik- und Nachtclubbereich
Nicht besonders gut abgesichert sind häufig Menschen, die bei Musikveranstaltungen, Konzerten und in Nachtclubs arbeiten. Hier wird zumeist nicht auf die Sicherheit der Mitarbeiter geachtet bzw. auch zu selten in Eigenverantwortung gehandelt. Wer hat schon einmal einen Barkeeper mit Hörschutz gesehen? In Musikclubs geht die Lautstärke oft auf bis zu 110 dB, der obere Auslösewert liegt bei 85 dB Dauerbelastung. Der Arbeitgeber müsste in diesem Fall laut Verordnung die Lärmbereiche kennzeichnen und die Verwendung eines Gehörschutzes sicherstellen.
Für Menschen in diesem Arbeitsbereich bieten sich speziell für den Musikgenuss entwickelte Ohrstöpsel an, die bestimmte Frequenzen herausfiltern, ohne diesen oder die Kommunikation zu stören. Auch in der Freizeit empfiehlt es sich für Musikgenießer und Konzertgänger, einen solchen Gehörschutz zu gebrauchen. Selbst Musik, die „über tragbare Abspielgeräte konsumiert“ wird, gilt als Gefährdungsbereich.
Gefahrengruppe Berufsmusiker
Ähnliches gilt auch für Musiker. Es gibt Studien, die belegen, dass fast jeder dritte Orchestermusiker im Laufe seines Berufslebens Hörkapazität verliert. Gerade bei diesen Berufen scheint es paradox, sind Musiker doch auf ihr gutes Gehör angewiesen. Eine Piccoloflötistin kann einer Lärmbelastung ausgesetzt sein, die der einer Kreissäge entspricht, ohne entsprechenden Schutz zu tragen.
Auch Lehrerinnen und Kindergärtner sind einem erhöhten Lärmpegel ausgesetzt. Genauso wie bei den Orchestermusikern ist hier die Quelle eine erfreuliche, nichts desto trotz gilt es vorsichtig zu sein. Die Belastungen im Erziehungsbereich sind meist sehr punktuell und von daher nicht dauerhaft gefährlich.
Audibene-Ranking: Die lärmgefährdetsten Berufe
Das vollständige Ranking finden Sie unter: https://www.audibene.de/news/die-laermgefaehrdetsten-berufe/
1. 140 dB – Mitarbeiter im Bereich Flugzeugabfertigung
Den Spitzenwert aller Berufsgruppen erreicht das Bodenpersonal am Flughafen, die auf dem Rollfeld zwischen den startenden und landenden Maschinen arbeiten. Ohrenbetäubende 140 dB werden hier erreicht.
2. 120 dB – Straßenbauarbeiter
Presslufthammer und anderes schweres Gerät an den Baustellen erreichen ebenfalls Werte von 120 dB. Ohne Gehörschutz darf hier ebenfalls nicht gearbeitet werden.
3. 110 dB – Barkeeper
Auch Barkeeper sind an ihrem Arbeitsplatz einer stundenlangen Beschallung von 110 dB ausgesetzt. Ein ausreichender Schutz ist daher sowohl Mitarbeitern als auch den Gästen anzuraten!