Branchenmeldungen 04.04.2022

DGOI: ImpAct Zürs Austria mit rund 100 Teilnehmern gestartet

DGOI: ImpAct Zürs Austria mit rund 100 Teilnehmern gestartet

Foto: DGOI

Diskutieren, reflektieren, Impulse für die Praxis

Nach zwei Jahren coronabedingter Pause startete am Dienstag, 29. März 2022, wieder das beliebte Wintersymposium ImpAct Zürs Austria der DGOI. „Es ist schön, endlich wieder hier zu sein und so viele Kolleginnen und Kollegen zu treffen“, freute sich Prof. Dr. Daniel Grubeanu, Präsident der DGOI, bei der Begrüßung der rund 100 Teilnehmenden im Robinson Club Alpenrose in Zürs. Noch bis zum 1. April 22 einschließlich beleuchten zahlreiche namhafte Experten die „Biologie in der Implantologie“ aus unterschiedlichen Perspektiven. Prof. Dr. Georg-H. Nentwig, Vizepräsident der DGOI, hat wieder ein abwechslungsreiches Programm mit Vortragsblöcken am Vormittag und unterschiedlichen Workshops an den Nachmittag zusammengestellt:

Impressionen

Diary ImpAct Zürs Austria

Dienstag 16.00 Uhr: Los ging es in der Eröffnungssession mit den Referenten Prof. Dr. Daniel Grubeanu, Präsident der DGOI, und Dr. Harald Hüskens, Uedem, und dem Thema Sofortversorgung: Welche biologischen Prozesse passieren im Knochen, welche Faktoren müssen beachtet werden und wie lässt sich die Sofortversorgung selbst in kompromittierten Knochenverhältnissen umsetzen. Anschließend ging Dr. Dr. Nico Laube, Frankfurt am Main, auf die horizontale sowie vertikale Augmentation mit dem autologen Kieferwinkel-Transplantat ein. Prof. Dr. Georg-H. Nentwig, Vizepräsident der DGOI, moderierte die Session.

Mittwoch: 8.30 Uhr: Den Frühstart im Mainpodium übernahm Dr. Norbert Fock, Wien. Welche Aspekte können das Entstehen von Periimplantitis begünstigen? In diesem Zusammenhang zeigte er auch seine Erfahrungen mit Keramikimplantaten auf – jedoch nicht, ohne darauf hinzuweisen, dass Periimplantitis auch an Keramikimplantaten entstehen könne. Dr. Franz-Jochen Mellinghoff, MSc, PhD, Ulm, stellte seine Erfahrungen mit neuen keramischen Bone-Level-Implantaten vor und betonte, dass er keine Probleme mit Periimplantitis habe. Mit Dr. Sven Görrissen, MSc, Kaltenkirchen, ging es um die Darstellung unterschiedlicher Knochendefektklassen und welche Augmentationstechniken jeweils erfolgversprechend anwendbar sind.

10.20 Uhr: Weiter ging es mit digitalen Workflows in der Implantologie. Was ist heute möglich, was ist die Zukunft. Dr. Henriette Lerner, Baden-Baden, sensibilisierte die Kolleginnen und Kollegen für die Vorteile des digitalen Vorgehens. Präzision, Genauigkeit und Vorhersagbarkeit seien die Hauptvorteile. ZT Uli Hauschild, San Remo Italien, zeigte eine komplett digitale Lösung eines komplexen Implantatfalls mit navigierter Chirurgie und Bohrschablone. Wie man ohne Bohrschablone, aber dennoch navigiert unter Echtzeitkontrolle implantieren kann, stellten im Anschluss Dres. Friedemann und Andreas Petschelt, Lauf an der Pegnitz, vor.

Donnerstag 31. März 2022, Tag 3: Schonend Knochen regenieren

8.30 Uhr: Der Saal füllte sich. Draußen schneite es leicht vor sich hin. Die Wolken hingen tief – es war definitiv kein Ski-Wetter. Deshalb ging es im Mainpodium zügig los. Im Fokus der Vorträge stand der Knochen. So gab Prof. Dr. Fred Bergmann, Past-Präsident der DGOI; einen umfassenden Überblick über biologisch orientierte, schonende Therapiekonzepte für die Augmentation. Was dazu gehört: ein Implantatworkflow mit digitalen Tools zur Umsetzung. Deutlich wurde: Man muss nicht jeden digitalen Arbeitsschritt inhouse abbilden. Eine praktikable Option können externe digitale Services, zum Beispiel ein externes Planungszentrum, sein. Dr. Mathias Siegmund, Regensburg, stellte ein konkretes Konzept mit externen digitalen Services für eine effektive implantatprothetische Versorgung vor. Er berichtete von seinen Erfahrungen mit gedruckter Implantatprothetik, z.B. Kronen und dreigliedrige Brücken im Seitenzahnbereich. Diese befinden sich jedoch noch in der Erprobungsphase.

10.30 Uhr: Nach einem heißen Kaffee und einer Runde durch die Dentalausstellung sensibilisierte Priv.-Doz. Dr. Paul Weigl, Frankfurt am Main, für eine biologisch gerechte Osteotomie und stellte ein neues knochenschonendes Bohrersystem vor. Weiter ging es mit Dr. Marcus Seiler MSc, Filderstadt, und dem Thema patientenspezifische Alveolarkammrekonstruktion. Die Teilnehmenden erhielten einen Überblick über vertikale Augmentationen und deren Herausforderungen. Der Fokus lag auf digital geplanten und defektangepassten CAD/CAM-Titan Meshes als „einfachere“ chirurgische Technik zu Schalentechnik und Co. Prof. Dr. Dr. Norbert Enkling, Bern/Bonn, beantwortete die Frage: Was bringt ein Platform Switching? Zu den klinischen Vorteilen gehören eine einfachere Abformung, mehr interdentaler Platz für das Weigewebe, damit eine bessere Blutversorgung der Papille, und je nach Indikation kann ein dickeres Implantat verwendet werden, um das Risiko eines Implantatbruchs zu reduzieren.

13.00 Uhr, Fazit: Die Referenten hatten zahlreiche konkrete, praktische Tipps für die Kolleginnen und Kollegen, die sich für die direkte Umsetzung am Montagmorgen eignen. Und: Teilnehmende und Experten diskutierten nach den Vorträgen miteinander, teilweise auch kontrovers. Ehrlich wurden eigene Erfahrungen ausgetauscht und kritisch reflektiert – genau das macht den Charme des DGOI-Wintersymposiums aus.

Freitag 1. April 2022, Tag 4: Blutkonzentrate im Fokus

8.30 Uhr: Während sich die Teilnehmenden im Vortragsraum auf Blutkonzentrate, Sofort- und verspätete Sofortimplantation und die Konusverbindung konzentrierten, befreiten draußen die Schneeschieber die Straßen vom Neuschnee. „Sofort- versus verzögerte Sofortimplantation mit LSCC-PRF“ lautete der Vortragstitel von Dr. Torsten Conrad, Bingen am Rhein. Er stellte sein Konzept zur Sofortimplantation vor und gab einen Überblick über die verschiedenen Blutkonzentrate. Dr. Eduardo Anitua, Vitoria/Spanien, konnte nicht live vor Ort sein. Daher wurde die Aufzeichnung seines Vortrags eingespielt. Er stellte Anwendungsmöglichkeiten und Wirkungsweise des Blutkonzentrats PRGF vor. Auch Prof. Dr. Dr. Ralf Smeets, Fortbildungsreferent der DGOI, gab Antworten auf die Frage: Was ist wirklich „biologisch“ heutzutage? In Bezug auf Blutkonzentrate sensibilisierte er dafür, dass die Datenlage rund um die verschiedenen „Blutprodukte“ noch inhomogen ist. Die Studienübersicht zeigt: Von Wachstumsfaktoren profitiert das Weichgewebe. Aber es lässt sich kein zusätzlicher Effekt bei der Knochenheilung feststellen. Aus Studien lässt sich zudem schlussfolgern: Für die optimale Knochenheilung ist eine ausreichende Vitamin D-Versorgung wichtig. Aber: Auch hier gibt es noch keine ausreichenden Daten. Prof. Smeets gab einen umfassenden Überblick über die aktuellen Möglichkeiten der Biologisierung in der Zahnmedizin, jedoch nicht ohne die aktuelle Studien kritisch zu hinterfragen. Wie eine Konusverbindung funktioniert, erläuterte dann Prof. Dr. Georg-H. Nentwig, Frankfurt am Main.

Fazit ImpAct Zürs Austria 2022

Bei den Teilnehmenden kam ImpAct Zürs Austria 2022 wieder durchweg sehr gut an. Was ihnen besonders gut gefiel: die Kombination von praxisnahen Vorträgen an den Vormittagen und Workshops an den Nachmittagen, die Möglichkeit, unkompliziert mit Experten und Kollegen ins Gespräch zu kommen, Kollegen wieder zu treffen, das kollegiale Netzwerk zu erweitern, das eigene Tun kritisch zu hinterfragen und die Möglichkeit, sich mit Kollegen auch abseits des Vortragsraums auszutauschen. ImpAct Zürs Austria 2022 versorgte die Kollegen wieder mit vielen Impulsen für die direkte Umsetzung in der Praxis.

Quelle: DGOI

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