Branchenmeldungen 06.03.2024
Komet Experten-Sets: Durch geniale Kooperation entstanden
2012 gingen die dentale Forschung und Entwicklung einen ungewöhnlichen, bis heute tatsächlich einmaligen Weg: Das gesamte Keramik-Know-how von sechs Experten floss in zwei Präparations-Sets von Komet Dental. Wie kam es zu dieser Kooperation, welche Ziele hatte man sich gesetzt und welche Bedeutung haben die Instrumente für den Anwender heute? Ein Experte aus der Runde, Dr. Jan Hajtó (München), blickt zurück und in die Zukunft.
Herr Dr. Hajtó, Sie und fünf weitere namhafte Kollegen konzipierten vor 14 Jahren das Experten-Set 4562/4562S als ein neues Instrumentarium – zunächst zur Kavitätengestaltung für keramische Inlays und Teilkronen. Wie kam es von der Idee zur Zusammenarbeit?
Ich war damals Mitbegründer der Firma Biodentis, die vollkeramische Restaurationen zentral fertigt. Für diese Produkte hatte ich mir ein klinisch-wissenschaftliches Back-up gesucht. Bisher gab es meist nur Instrumenten-Sets, die mit dem Namen eines Ideengebers verbunden waren. Ich wünschte mir eine breitere Plattform, denn Zahnmedizin funktioniert in jeder Hand anders. So formierte sich unsere Expertengruppe als gelungene Mischung aus Hochschule und Praxis. Unser Ziel war es, einen Konsens, quasi den kleinsten gemeinsamen Nenner für die Kavitätengestaltung keramischer Inlays und Teilkronen zu suchen. Wir alle schätzten damals diesen direkten informellen Gedankenaustausch. Unsere Ideen wurden von Komet Dental werktechnisch umgesetzt. Viele E-Mails und etliche Treffen später war das erste Experten-Set geboren.
Was sind typische Fehler, die dem Anwender bei der Präparation keramischer Restaurationen unterlaufen?
Keramikrestaurationen sind komplexer als herkömmliche. Die Anwendungsbreite bzw. die Fehlertoleranz ist geringer als die von Legierungen. Die zwei großen Risiken bei der Arbeit mit Keramik lauten: das Nichtbeachten der Materialmindeststärken sowie scharfe Ecken und Kanten, die zu schädlichen Zugspannungen führen können.
Deshalb muss schon bei der Präparation „keramisch gedacht“ werden. Welche Charakteristika weisen die Instrumente im Experten-Set 4562/4562S auf, um die genannten Risiken zu umgehen und den Zahnarzt keramisch zu leiten?
Ziel jeder keramikgerechten Präparation und Befestigungstechnik ist es, auftretende Belastungen in Druckspannungen umzuleiten und Zugspannungen zu vermeiden. Deshalb sind alle Instrumente des Präparationssets, mit denen Innenwinkel präpariert werden, entsprechend abgerundet. Ein weiteres pfiffiges Hilfsmittel sind die Tiefenmarkierungen an den konusförmigen Instrumenten. Hier hat Komet Dental Großes geleistet, denn erstmals überhaupt war es gelungen, schwarze Markierungen auf Diamanten zu lasern. Das war damals ein absolutes Novum. Ganz bewusst entschieden wir uns übrigens für zwei Markierungen: Die erste für die Mindeststärke von 1,5 Millimeter in der Zentralfissur, die zweite für die weiter oben liegende Präparationsgrenze. So hat der Zahnarzt stets eine gute Orientierung, wie tief er arbeitet.
„Das Geniale an unserer damaligen Zusammenarbeit war die Allgemeingültigkeit der Sets für die Zahnmedizin. Unsere Expertengruppe bot einen tollen Mix aus reiner Wissenschaft auf Hochschulebene und Erfahrung aus Praxis und Fortbildung. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass sich Fachgesellschaften vielleicht in Form von Konsensus-Konferenzen mehr um diesen breiteren Denkansatz bemühen. Doch dafür braucht es Zeit und Geld und einen soliden Industriepartner wie damals Komet Dental. Denn an Ideen mangelt es ja nicht!“
Kann man von einer „systematisierten Kavitätengestaltung“ sprechen?
Ja, wir hatten damals tatsächlich nicht nur die Instrumente definiert, sondern eine Step-by-step-Anleitung damit verbunden. Das Prozedere wurde mit 3D-Illustrationen und Videos begleitet, um die Systematik für den Zahnarzt bildhaft darzustellen – übrigens heute noch unter www.kometdental.de ganz aktuell und abrufbar. Denn nur mit einem systematischen Vorgehen erreicht man regelmäßig qualitativ hochwertige Ergebnisse in adäquater Zeit.
Inwieweit sind auch die anderen Instrumente des Experten-Sets 4562/4562S aufeinander abgestimmt?
Die feinkörnigen Konusschleifer sind formkongruent zu den normalkörnigen. Das macht hier wirklich Sinn, sodass das Finieren der Vorpräparation leichtfällt. Die übrigen Formen werden für das Finish der vertikalen Kastenwände, von Höckerpräparationen oder zum Tieferlegen des Fissurenbereichs verwendet.
Das Experten-Set 4562/4562S erfüllte nach seiner Markteinführung alle Anforderungen an die Präparation von keramischen Inlays und Teilkronen. Es ist bis heute ideal für Keramik-Einsteiger und Generalisten, die sicher durch die Präparation geführt werden möchten, und liefert bis heute genügend Rundung.
Eine weitere Innovation aus Ihrer Zusammenarbeit ist das Experten-Set 4573/4573S für keramische Kronen. Welchen Sicherheitsnutzen zieht der Zahnarzt aus diesem System?
Bei der Kronenpräparation wird häufig der Fehler gemacht, dass zu konisch präpariert wird, also manchmal weitaus mehr als die gewünschten drei bis sechs Grad. Deshalb ist mit dem Experten-Set die Vorpräparation mit dem Zylinder (Fig.-Nr. 6836KR) so sinnvoll. Man startet also sauber parallel, greift dann erst zur Konusform (Fig.-Nr. 6856), führt diesen bei der Nachpräparation erneut – ohne ihn zusätzlich neigen zu müssen – und erhält somit den perfekten Präparationswinkel. Auch dem Experten-Set 4573/4573S liegt also die Absicht zugrunde, dem Anwender einen überschaubaren Instrumentensatz zu bieten, mit dem rationell eine keramikadäquate Präparation für keramische Vollkronen zu leisten ist.
Auch das Experten-Set 4573/4573S für keramische Kronen ist bis heute State of the Art – für jeden Zahnarzt.
Dieses Interview ist in der ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis erschienen.
Autorin: Dorothee Holsten