Branchenmeldungen 15.09.2021

Interview: Procodile Q – der Name ist Programm

Interview: Procodile Q – der Name ist Programm

Foto: Komet Dental

Das Q im Namen steht für Wärmebehandlung. Damit zeigt die Procodile Q-Feile ganz neue Eigenschaften. Sie ist z.B. vorbiegbar. Ist sie jetzt bereit für komplizierte Kanalverläufe und wie steht sie im Vergleich zu ganz ähnlich vorbehandelten Feilen da? Dr. David William Christofzik, Kiel, gehörte zu den ersten Procodile Q-Testern. Er zieht als Endo-Spezialist, der eigentlich die rotierende Arbeitsweise favorisiert, ein erstaunliches Resümee.   

Herr Dr. Christofzik, die Procodile Q-Feile ist eine weiterentwickelte Variante der Procodile Feile und Sie gehörten zu den ersten Testern ...

Dr. Christofzik: ...was mich wirklich sehr positiv überrascht hat, weil ich bisher ausschließlich rotierend arbeite. Bei vielen reziproken Systemen fehlt es mir an Taktilität und Rückmeldung aus dem Kanal. Gerade in Fällen mit stärkeren Krümmungen und Obliterationen brauche ich diese Information aus dem Kanal, um eine sichere Aufbereitung zu ermöglichen. Die Procodile Q verhält sich hier anders im Vergleich zu anderen reziproken Feilensystemen. Durch die ausgewogene Wärmebehandlung und die spezielle Feilengeometrie ließen sich auch schwere Fälle gut behandeln.

Umso spannender sind jetzt Ihre weiteren Erklärungen! Denn warum haben Sie sich dennoch auf Tests mit Procodile Q eingelassen?

Dr. Christofzik: Weil die Innovation bereits vor zirka zwei Jahren mit Procodile begann. Die Procodile-Feile arbeitet in allen gängigen reziproken Antrieben, aber den herausragenden Unterschied macht sie für mich in der ReFlex-Bewegung des EndoPiloten. Auf diese Weise sprechen wir von keinem stupiden „Vor und Zurück“ mehr, sondern von einer intelligenten Bewegung. Jede Feile verformt sich ja beim Einsatz im Wurzelkanal in gewisser Weise. Oben wird gedreht und es stellt sich die Frage: Kommt die Bewegung auch an der Feilenspitze an? ReFlex ermittelt zusätzlich zum Drehmoment am Instrumentenschaft die auftretende Torsionsspannung des Instrumentes und kontrolliert apikal, zentral und koronal durch kaum wahrnehmbare Messpausen. Die geben der Feile zusätzlich die Möglichkeit, sich zu entspannen, falls sie unter Spannung geraten ist. Die weitere Bewegung wird je nach Belastung vom EndoPiloten dann individuell angepasst. Damit war für mich zum ersten Mal ein Feedback bei einem reziprokierenden System gegeben und ich kann sagen: Damit lässt sich arbeiten!

Welche weiteren Gründe kamen für Sie hinzu?

Dr. Christofzik: Wie schon oben kurz erwähnt, geht es bei der Weiterentwicklung reziprokierender Feilen nicht primär darum, Feilenbrüche oder Screw-In Effekte zu beheben. Dafür sorgt ja die reziprokierende Bewegungsform an sich. Nein, vielmehr geht es darum, eine gute Taktiliät und Flexibilität im Wurzelkanal zu erleben, damit keine Fehlaufbereitungen durch z.B. ein zu schnelles Vorgehen oder einen zu hohen Druck aufs Instrument passieren. Über Taktilität haben wir soeben gesprochen. Bleibt noch die Frage nach mehr Flexibilität. Diese wird bei Procodile Q gleich zweifach unterstützt: Der Kern der Feile ist variabel getapert, d.h. dass der Durchmesser des Kerns zum Schaft hin abnimmt und die Feile damit im sonst sehr starren koronalen Anteil deutlich flexibler wird. Durch die Wärmebehandlung der Feile werden die Rückstellkräfte verringert und durch die höhere Resistenz vor zyklischer Ermüdung eine höhere Sicherheit im Kanal erreicht.

Nun ist die Wärmebehandlung von Feilen per se aber nicht neu!

Dr. Christofzik: Das ist korrekt, aber einmalig bei Procodile Q ist tatsächlich die ausgewogene Kombination aus Wärmebehandlung, getapertem Feilenkern und ReFlex-Bewegung. Das macht die Feile weich, taktil, flexibel und gleichzeitig effizient beim Abtrag von Debris. Ich würde sagen, hier wurden viele Faktoren richtig gut aufeinander abgestimmt. Aber noch aus einem weiteren Grund hat sie in Konkurrenz zu anderen wärmebehandelten Feilen die Nase vorne: Die anderen besitzen einen größeren Taper. Die Tendenz geht bei der Aufbereitung aber eindeutig hin zu geringeren Tapern. Damit liegt Procodile Q mit Taper .04, .05 und .06 absolut im Trend. Das wiederum passt sehr gut zum Komet Endo Portfolio, denn anschließend ist sowohl eine warm-vertikale Obturation als auch die Obturation mit dem biokeramische Sealer CeraSeal möglich. Damit schließt sich ganz logisch der Kreis.

Wie schätzen Sie aus Ihrer bisherigen Erfahrung die Standzeit von Procodile Q ein?

Dr. Christofzik: Es lässt sich eigentlich jetzt schon vorhersagen, dass durch das variabel getaperte Design und die Wärmebehandlung sehr gute Standzeiten prognostiziert sind. Bis jetzt habe ich noch keine Feilenfraktur erlebt.

Sehen Sie das System nun eher in der Hand des Allrounders oder des Spezialisten?

Dr. Christofzik: Da mache ich keinen Unterschied. Procodile Q gibt dem Generalisten eine gute Portion mehr Sicherheit, während der Spezialist durch die hohe Variabilität an Tapern und Größen der Feile die Möglichkeit erhält, ganz individuell auf komplizierte Kanalstrukturen zu reagieren. Die Wärmebehandlung ermöglicht es zusätzlich die Feilen vorzubiegen. Das hilft, z.B. Hindernisse im Kanal wie z.B. Stufen zu überwinden.

Würden Sie das Resümee ziehen, dass durch Procodile Q komplexe Kanalstrukturen nun deutlich sicherer aufzubereiten sind?

Dr. Christofzik: Absolut. Procodile Q ist eine wirklich gute und konsequente Weiterentwicklung der Procodile-Feile. Soweit, dass mich ein reziprokes System überzeugen konnte!

Vielen Dank für das Gespräch.

Mehr Informationen zur Procodile Q-Feile gibt es hier.

 Autorin: Dorothee Holsten

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